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News 1:18 Ottomobile BMW M3 (E46) GTR 2001

„Wer gewinnen will, muss verzichten können“

Mehr als ein Hauch Motorsport, aber zulassungstauglich und einer von Zehn: Ottomobile bringt den BMW M3 E46 GTR als Straßenversion, also Street Car oder Stradale, für April angekündigt, dann auf Mai verschoben und letztlich im Juni ausgeliefert. Nach dem CSL von Ottomobile nun der zweite geflügelte E46.

Da packt man aus und realisiert auf den ersten Blick, dass die preiswertere Marke Ottomobile offensichtlich gut umsetzt, womit die teurere Schwester aus demselben Hause, GT Spirit, schwächelt: Carbon. Das Dach des GTR ist ein schönes Carbondecal, passgenau platziert, fehlerfrei. Bei GT Spirit wird Carbon normalerweise durch schwarzen Hochglanzlack dargestellt.

BMW selbst nennt ihn „Das Einhorn unter den M3 E46-Modellen“. Der M3 ist, wie alle wissen, ein Sechszylinder. Aber um im US-GT-Rennsport (American Le Mans Serie) zu reüssieren, war ein stärkeres V8-Aggregat notwendig. BMW entwickelte ihn, zur Saison 2001 stand er bereit, ein 4-Liter-V8-Hochleistungsmotor mit 460 PS, der M3 GTR. Aber von Serie keine Spur, also auch keine Homologation, um sich auf der Piste in Startposition stellen zu dürfen. So baute BMW also zehn Straßenversionen, etwas gezähmt auf 350 PS, präsentiert beim Petit Le Mans im amerikanischen Braselton. „Einhorn“ nicht nur wegen der zehn realisierten Exemplare, sondern auch deshalb, weil dieser Motor von BMW danach nie wieder für ein Serienmodell verwendet wurde. Optik: veränderte Front- und Heckschürze, Dach aus Sichtcarbon, Heckflügel, Motorbaube mit zusätzlichen Kühlschlitzen, spezielle Felgen, stets Lackierung in Titansilbermetallic, innen ziemlich nackt und schwarz. Fast schon lakonisch der Prospekttext: „Wer gewinnen will, muss verzichten können“ – beispielsweise auf die Rückbank, die Klimaanlage und das Radio. Und auf 250.000 Euro, die der Kunde investieren musste.

Im US-Motorsport schlug sich der M3 GTR in seiner ersten und einzigen Saison 2001 prima, sehr zum Ärger der Konkurrenz, die durchsetzte, dass fortan nicht zehn, sondern 100 Homologationsautos existieren mussten. Nachvollziehbare Argumentation: Zehn Stück seien keine Serie, sondern allenfalls Prototypen – ganz klar das Aus für den M3 GTR. In Europa wurden noch ein paar Rennwagen eingesetzt, beispielsweise zwischen 2003 und 2005 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

Der M3 E46 GTR von Ottomobile ist beileibe nicht der erste und einzige seiner Art, aber er ist neu und verfügbar, und er ist gut gemacht. Es macht richtig Freude, bei einer BMW-Neuerscheinung mal wieder eine verchromte, wohl geformte BMW-Niere an der Front zu sehen. Ein knappes Vierteljahrhundert ist es her. BMW baute attraktive Autos, ohne Frage…

afs

Sehr nahe an der Rennversion war das Street Car mit 350 PS und Trockensumpfschmierung. Der Verbleib nicht aller zehn gebauten Exemplare ist klar. Ein Original zu bekommen, ist nahezu aussichtslos. Einen Otto zu bekommen, stellt allerdings niemanden vor unüberwindbare Aufgaben.
Modellfotos: bat
Seltener Anblick, der Begriff des „Einhorns“ ist nicht zu weit hergeholt: M3 E46 GTR Street auf der Retro Classics in Stuttgart 2024.
Foto: Alexander-93

Steckbrief:

Ottomobile OT1128 BMW M3 E46 GTR 2001. Fertigmodell Resine, Maßstab 1:18. Preis ca. 100 Euro.