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News 1:43 Maxichamps Alfa Romeo Junior (Zagato) 1971

Der früh Geborene

1983 erscheint ein knackiger Sportler, der genau so aussieht wie ein alter Alfa aus dem Jahre 1969. Ercole Spada schuf mit dem Alfa Zagato quasi den Prototyp des Honda CRX. Einen Honda CRX hatte Minichamps nicht im Programm, aber einen Alfa Zagato. Und der kommt nun als Maxichamps-Modell wieder.

Alfa Romeo hatte Ende der 60er Jahre ein hinreißendes Coupé auf Basis der Giulia, den Alfa Sprint mit Bertone-Karosserie. So elegant, so attraktiv er war – es reichte Alfa nicht. So nahm die Firma, damals noch völlig unabhängig von Fiat, im gleichen Marktsegment ein zweites Coupé ins offizielle Verkaufsprogramm auf, den Alfa Junior Zagato. Gebaut wurde er bei der Carrozzeria Zagato, der Entwurf stammt vom vor wenigen Tagen verstorbenen Zagato-Chefdesigner Ercole Spada. Die Technik steuerte ohne nennenswerte Modifikationen die Giulia bei, Montage bei Zagato in Terrazzano di Rho bei Mailand, Vertrieb und Service durch Alfa Romeo, auch auf Exportmärkten. Der Alfa Junior Zagato war offiziell auf dem bundesrepublikanischen Markt erhältlich, führte aber ein absolutes Nischendasein. Das lag an seinem gegenüber dem Bertone-Coupé deutlich höheren Preis (1972 verlangte Alfa 16.950 D-Mark für den Zagato 1,3, während das gleich motorisierte Bertone-Coupé für 13.290 D-Mark in der Liste stand). 1510 Exemplare wurden gebaut, eine sehr überschaubare Zahl, für die sich die Konstruktion wahrlich nicht rentierte. Der Zagato war zwar gegenüber dem Bertone die individuellere Lösung. Aber trotz seines außergewöhnlichen Stylings empfanden die meisten Alfa-Enthusiasten den Bertone schlichtweg als schöner und eleganter.

Alfa präsentierte den Zagato auf dem Turiner Salon 1969, ein zweitüriges Coupé mit voll verglaster, großer Heckklappe und Fastback, relativ große Fensterflächen, für ein Auto der End-60er bemerkenswert schnörkellos, lediglich die Frontpartie wirkte etwas verspielt. Die gesamte Front inklusive der Scheinwerfer war mit einer transparenten Plexiglasblende versehen, nur der Alfa-Scudetto blieb ausgespart.

Der Zagato startete 1969 als 97 PS starker 1300er (1108 Stück bis 1972), dann zweite Serie als 1600er mit 109 PS (402 Exemplare bis 1975). Die Basis bildet stets die Bodengruppe des Alfa Spider, aber zunächst um zehn Zentimeter verkürzt, und zwar hinter der Hinterachse. Das verursachte eine erzwungene Unterbringung von Tank und Reserverad. Die zweite Serie, also der 1600er, basiert auf dem unveränderten Alfa-Spider-Chassis und ist dementsprechend zehn Zentimeter länger als die erste. Weitere Unterschiede des jüngeren Modells: Frontstoßstange um die Seiten gezogen, andere Rücklichter, Zweikreisbremsanlage, modifiziertes Armaturenbrett, Lenkrad mit Holzkranz, hängende statt stehender Pedale. Diese zweite Serie ist das Maxichamps-Modell. Erstmals als Minichamps-Modell kam es in Gelb im Sommer 2009. Und als Norev-Modell steht es in 1:18 in den Startlöchern (das wird allerdings der Kurze, also das 1969er Modell).

Man musste ein großer Individualist sein, um den Zagato Junior zu mögen, und viele der Wenigen hatten wegen mangelhafter Rostvorsorge nicht lange Freude an ihrem unorthodoxen Fahrzeug. Die hinteren Sitze sind so schmal und eng, dass sie nur als Ablage dienen, die Heckklappe ist meist undicht, und Ercole Spada war letztlich weniger bekannt als Nuccio Bertone oder Sergio Pininfarina. Und außerdem war die Keilform damals eigentlich noch gar nicht erfunden. Deshalb wirkte der Honda CRX im Jahre 1982 auch so modern, obgleich er tatsächlich nichts anderes war als ein Abklatsch des Alfa Junior.

afs

Man kennt Bertone und Pininfarina. Aber wer kannte in den 70ern Ercole Spada und die Carrozzeria Zagato? Nur die Eingeweihten! Das war eine Crux des Alfa Z. Die andere war: Individualität in Ehren. Aber über Schönheit lässt sich streiten.
Modellfotos: bat
Die zweite Serie, der Längere, das Maxichamps-Vorbild: Alfa Romeo Giulia GT 1600 Junior (Zagato) von 1972 in Azzurro Le Mans, also Le Mans-Blau, gesehen auf dem Palm Springs Desert Classic Concours d’Élégance im März 2009.
Foto: Rex Gray

Steckbrief:

Maxichamps 120720 Alfa Romeo GT 1600 Junior (Zagato) 1971 goldmetallic und 120721 dito rot. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP je 37,95 Euro.