Unterschiedlich konfiguriert
Porsche verjüngt den Elfer. Aus dem Typ 992 wird der 992/II, im Original präsentiert im Mai 2024. Einer nahezu zwingenden Logik folgend bringt Minichamps den aktuellen Porsche 911 in 1:18, ein sealed-Modell in unterschiedlichen Konfigurationen.

Facelift zur Halbzeit – nichts Außergewöhnliches, auch nicht bei Porsche, auch nicht beim Elfer. Stets nur Evolution, keine Revolution, erst recht nicht beim Facelift. Und doch… Immerhin hat der GTS nun ein Hybridsystem. Das ist modern. Aber es gefällt nicht jedem. Natürlich gibt es eine neue Frontschürze – alleine schon, um dem Wort „Facelift“ gerecht zu werden, und die schmalen Bugleuchten fehlen beim 992/II. Hinten ist das Kennzeichen höher positioniert und das Leuchtenband zieht sich über die gesamte Fahrzeugbreite. Zehn statt 18 Lamellen am Motorraumgitter, auch hinten eine neue Schürze mit mehr Schwarz und mehr Sportlichkeit. Innen nur Detailänderungen, aber die sorgen für Diskussionsstoff. Der lieb gewonnene Drehschalter zum Anlassen wich einem Druckknopf. Das letzte analoge Instrument, der Drehzahlmesser, ist nun auch digital. Und ein manuelles Schaltgetriebe gibt es nun nicht mehr, auch nicht optional. Alle Elfer außer den Spitzensportlern haben nun ein automatisches Doppelkupplungsgetriebe, bei Bedarf über Lendkrad-Schaltpaddeln zu daddeln. Technik: 9 PS mehr beim Carrera (deren 394). Hingegen der 911 GTS: Er hat das T-Hybrid-System, ziemlich ingeniös. In den elektrischen Turbolader ist ein E-Motor integriert und bringt den Lader sofort auf Drehzahl, produziert also schon beim Anfahren Ladedruck. Das ist das Ende des Turbolochs. Ein zweiter E-Motor sitzt im Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe und unterstützt den Boxer bereits ab Leerlaufdrehzahl. Dieser hat 600 Kubik mehr als bisher, also 3,6 Liter, und leistet ohne elektrische Unterstützung 485 PS, mit derselben satte 541 PS, also deutlich mehr als beim Vorgänger. Optisch zu erkennen ist der 911 GTS an den senkrechten Lamellen in der Bugschürze, die sich bei (Kühl-) Bedarf automatisch öffnen.
Minichamps macht zunächst den 911 Carrera (ohne S, T oder GTS) als Coupé, also die Einstiegsversion mit Grundpreis 136.300 Euro. Optisch sofort an den schwarzen Bremssätteln zu erkennen, der Carrera S hat rote. Die beiden Neuheiten sind unterschiedlich konfiguriert. Der Rote kommt auf 142.240 Euro, wobei die Klischee- und Ewigkeitsfarbe Indischrot heute aufpreispflichtig ist, er trägt die 20/21-Zoll Carrera Classic-Felgen und ein elektrisches Schiebe-/Hubdach, das in Karosseriefarbe lackiert ist. Der Gelbe ist im Original mit 143.330 Euro ein wenig teurer. Seine Farbe heißt Cartagenagelbmetallic, seine Füße tragen den Namen 20/21-Zoll RS Spyder Räder und sie sind in seidenglänzendem Darksilver lackiert. Auch er hat ein elektrisches Schiebe-/Hubdach, aber aus schwarzem Glas, und die Dachbereiche vor und hinter dem (im Original) beweglichen Teil sind hochglanzschwarz lackiert. So weit die Ausstattungsunterschiede. Beiden gemein ist die schwarze Innenausstattung, die zu einem sealed Modell passt. Man kann nichts öffnen und man sieht nicht hinein. Allenfalls erahnen können wir dekorierte Sitzflächen und silberne Dekorelemente („Interieur-Paket Diamar Darksilver“ plus „Akzentpaket Darksilver“), das Lenkrad ist starr, also nicht mit der Lenkbewegung der Vorderräder verbunden, gefedert ist der Porsche auch nicht. Ansonsten hat Minichamps wie erwartet korrekt gearbeitet, die Außenspiegelunterschalen inklusive Fuß sind schwarz, auch die Seitenfensterrahmen, am Heckdeckel sind die Lamellen längs angeordnet und mit roter, dritter Bremsleuchte versehen, schön gemacht sind der „Porsche“-Schriftzug am Heck und darunter die Modellbezeichnung in Lightsilver (im Gegensatz zum Darksilver der Felgen; ein Mediumsilver suchen wir bei Porsche bislang vergebens). Neckisch sind zwei angedeutete Rundungen dort, wo das von Minichamps wie üblich negierte Vorderkennzeichen sitzen sollte. Das sieht ein wenig nach James Bond aus, und mit genügend Phantasie imaginieren wir ein doppelläufiges Maschinengewehr. In der Kategorie „Komfort und Alltagstauglichkeit“ führt der Porsche-Konfigurator übrigens das Nichtraucherpaket auf. Das heißt: kein Aschenbecher. Es ist spannend, dass eine nicht vorhandene Ausstattung thematisiert wird, nur weil sie politisch korrekt ist. Die Ledersitze jedenfalls werden nicht als „nicht vegan“ diskreditiert.
Neben unseren beiden Mustern wird noch eine Version in Schwarzmetallic erscheinen, ebenfalls mit Glasdach, andere Felgen. Auf den 43er müssen wir noch warten (Carrera GTS als Coupé, Targa und Cabriolet in jeweils drei Farben). Erneut ein nötiger und notwendiger Porsche im Minichamps-Programm, wie üblich sehr professionell umgesetzt ohne jedwede konstruktive Höhepunkte, aber auch völlig ohne Schwächen.
afs





Modellfotos: bat
Steckbrief:
Minichamps 155064020 Porsche 911 (992) Carrera Coupé 2024 rot und 155064021 dito gelbmetallic. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP je 119,95 Euro.