1/18

News 1:18 MCG Ford Lotus Cortina MK I in Rennausführung 1965/66

Der Ford mit Namen Lotus

Ein prima Allrounder aus England. Und behaftet mit dem Rennsport-Renommee des Namens „Lotus“: MCG bringt den Ford Lotus Cortina Mk I in seiner 1965er Facelift-Version, zivil ebenso wie als Rennsportfahrzeug. Das weckt Erinnerungen an den frühen Jacky Ickx.

Der Ford Cortina war das Erfolgsmodell der englischen Division des amerikanischen Automobilherstellers Ford, der zwischen dem kleineren Anglia und dem größeren Corsair eingeordnet wurde und beiden an Modernität weit voraus war. Eine Parallele im deutschen Ford-Programm fand er nicht, der 12m P4 war komplett anders konstruiert, ein Frontantriebswagen. Auf dem Kontinent vertreten war er in den skandinavischen Ländern und in Österreich sowie der Schweiz, also den EFTA-Ländern, parallel und als Alternative zum 12m. Dieser war eine ursprünglich für den amerikanischen Markt entwickelte Baureihe namens Cardinal, die dort aber nicht in Produktion ging. Mit seinem britischen Pendant hatte er rein gar nichts zu tun. Wirklich gar nichts? Bei genauer Betrachtung des Stylings fällt die sich von oben nach unten verjüngende C-Säule auf, an deren unterem Ende ein dynamisch geformter Entlüftungsgrill platziert ist. Da hatte wohl entweder jemand in beiden Designstudios gearbeitet und möglicherweise sein Lieblingsdesignelement zweimal verwenden können oder der firmeninterne Informationsfluss wurde nicht gar so restriktiv unterbunden wie heute. Wir würden Roy Brown Junior fragen, so hieß der englische Designer des ersten Cortina. Doch er lebt nicht mehr. Ihm ist ein sehr harmonisches Auto gelungen und er hat auch die kleinsten Heckflossen aller Zeiten kreiert.

Der Cortina war jedenfalls ein gänzlich anders Auto als der 12m und folgte konzeptionell der klassischen Heckantriebsphilosophie mit starrer Hinterachse und den dem Kutschbau entlehnten Blattfedern. Diese Fahrwerke waren leicht und kostengünstig zu tunen und erlaubten so, mit wenig Aufwand konkurrenzfähige Touren- oder Rallyewagen auf die Räder zu stellen. Wer die Ergebnisse heute noch in Aktion anschauen will, der bemühe sich zum Beispiel in das Zentrum des historischen Motorsports nach Goodwood im Südwesten Englands, wo prominente Rennfahrer mit viel Spaß und Verve diese Autos um den Rundkurs scheuchen, dass es eine Art hat.

Das war auch zu „Lebzeiten“ der Cortinas nicht anders, und so hat auch kein Geringerer als der Belgier Jacky Ickx die Mühe auf sich genommen, die kleine Limousine 84 Stunden lang abwechselnd mit seinem Mitstreiter Gilbert Stapelaere um den Nürburgring zu pilotieren, eine der MCG-Versionen. Diese Zeit nahm sich damals der Veranstalter für das längste Langstreckenrennen auf der berühmten Rennstrecke. Nach dreieinhalb Tagen waren sie Zweite hinter dem MGB mit der Startnummer 47. Um die Veranstaltung nach heutigen Maßstäben einzuordnen, genügt es vielleicht festzuhalten, dass der achte Platz an einen Daffodil ging, wie überhaupt die Teilnehmerliste ein who is who des zeitgenössischen Stadtverkehrs darstellte.

Diesen Cortina hat MCG nun mit Hilfe von Ixo/Sonic in sehr treffender Weise miniaturisiert und bietet ihn wie üblich in verschiedenen zivilen und auch rennsportlichen Versionen an. Zu öffnen gibt es nichts, die großen Scheiben gewähren aber einen guten Einblick in den durch Schalensitze und Sportlenkrad aufgewerteten Innenraum. Außen gibt es den auch für den Serien Lotus Cortina typischen Farbstreifen unter der Gürtellinie und eine mattschwarze Motorhaube. Wie schön doch so ein Rennwagen ohne Werbegedöns ist! Abgerundet wird das Erscheinungsbild dieser „englischen Giulia“ durch vier Zusatzscheinwerfer und die markanten runden Heckleuchten im Propellerlook. Mit der Farbgebung des zivilen Lotus Cortina sind wir allerdings nicht ganz glücklich. Den Lotus Cortina gab es ausschließlich in Oxford White mit grünem Seitenstreifen. MCG orientierte sich bei seiner Lackierung offenbar am Rennteam Alan Mann Racing, einer der britischen Ford-Motorsport-Ikonen der 60er Jahre, deren Hauslackierung ein mittleres Rot mit Goldmetallic war. Allerdings müsste dann am Modell auch das Dach in Goldmetallic lackiert sein.

mh

Mit 21 Jahren noch recht jung und am Anfang seiner langen Karriere, fuhr Jacky Ickx wahrscheinlich alles, was ihm unter die Finger kam. Zusammen mit Gilbert Stapelaere beendete der den marathon de la Route auf dem Nürburgring 1966 auf dem zweiten Platz.
Modellfotos: bat
Der erste Cortina wirkt auch heute noch frisch und filigran. Sowohl der Grill als auch die Heckansicht mit den runden Leuchten sind originell und eigenständig. Der gemeine Bundesrepublikaner kannte den Cortina nur aus dem alljährlichen Österreich-Urlaub.
MCG geht ins Detail: Straßenfahrzeug mit Radzierdeckel, Rennsportversion ohne.
Ganz typisch: Österreichische Straßenszene mit Cortina. Das lag an der EFTA-Zugehörigkeit Österreichs und Großbritanniens. Die österreichische Ford-Vertriebsgesellschaft konnte den Cortina preiswerter anbieten als sein parallel gebautes deutsches Pendant, den Taunus 12m. Der erste Cortina (1961 bis 1966) profitierte natürlich vom internationalen Renommee seines hoch gezüchteten und erfolgreichen Rallyebruders, des von Colin Chapman präparierten Lotus Cortina. Im Bild ein braver Ford Cortina 1500 Deluxe, ein geräumiges Auto, das sich dank vorderer Scheibenbremsen, 12-Volt-Anlage und vollsynchronisiertem Vierganggetriebe gut fahren ließ. Die Cortinas waren feine Allroundautos.
Foto: Archiv afs

Steckbrief:

MCG 18436, Ford Lotus Cortina Mk I 1966 Marathon de la Route 1966 (Jacky Ickx/Gilbert Stapelaere, # 31) und 18532 dito zivil rot mit goldenem Streifen 1965. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 64,95 (zivil) bzw. 69,90 Euro (Rennsport).