Möbeltransporter und Badewannen
Keine Formneuheiten in der Wiking Neuheitenauslieferung für November – für manchen Sammler sicher eine Enttäuschung. Allerdings versöhnen die Lüdenscheider Modellautobauer mit zwei interessanten Kombinationen aus bekannten Bauteilen und schönen Ergänzungen vorhandener Themengebiete. Dazu gibt es noch neue Farbkleider für historische Miniaturen.

Personenwagen
Die zweitürige Limousine des Ford Taunus 17m P3, der Badewanne, verweilte von 1965 bis 1970 im Wiking-Katalog. Damals war noch üblich, dass Wiking-Modelle nicht mit Inneneinrichtungen versehen waren. Die Neuauflage der Badewanne in hellem Lichtgrün besitzt eine solche, allerdings ist sie durch die getönte Verglasung kaum zu erkennen. Nur die Farbversion in Orange-Weiß (Nr. 0200 01, 2022-24) bekam von Wiking bisher ebenfalls eine Inneneinrichtung spendiert. Das Modell trägt ein weißes Dach, das fälschlicherweise auch die A-Säulen umfasst. Beim Original erstrahlen sie nicht in Karosserielack, sondern sind unter einer Chromverblendung verborgen.
Der Weihnachtsmann hat sich autotechnisch deutlich verbessert, nicht mehr nur ein VW Käfer, nein, ein Porsche 356 muss es jetzt sein. Da wird Rudolph das Rentier vor Neid erblassen. Dennoch wird er mit seinen Kollegen weiterhin gebraucht, denn viele Geschenke bringt der Weihnachtsmann in seinem Sportwagen nicht unter.
Das Modell des Cooper T45 Rennwagens war von 1960 bis 1974 Bestandteil des Wiking-Programms, es gab ihn in den Farben rot, hell- und dunkelgrün sowie in sehr seltenem Orangerot. Neuauflagen gab es für Krombacher in Adriablau und für den PMS in Silbermetallic. Die neueste Farbversion in Schwarzblau hat ein reales Vorbild. Der schottische Rennstallbesitzer Rob Walker setzte den Cooper T45 mit seinem privaten Rennteam bei Formel 1-Rennen in den 50er-Jahren ein und war sehr erfolgreich. Sein Cooper T45 mit der Startnummer 20, das Vorbild für das Wiking-Modell, gewann den legendären Großen Preis von Monaco 1958. Siegreicher Fahrer war Maurice Tritignant. Einige Fahrzeuge sind erhalten geblieben und werden bei Oldtimerrennen eingesetzt.

Modellfotos: kr


Liefer- und Lastwagen
Nach dem Magirus S 3500 Kühlsattelzug erscheint im November ein weiteres Fahrzeug nach einem Vorbild der Molkereigenossenschaft Moha Milch aus Sossenheim bei Frankfurt. Der Borgward Verkaufswagen bedient die Kunden direkt an der Haustür. Moha Milch spielte bei der Versorgung der Bevölkerung, vor allem im Rhein-Main-Gebiet, eine bedeutende Rolle. Sogar eine eigene Speiseeisproduktion gab es, die auch die US-Streitkräfte belieferte. Für den Transport der Milch von den Landwirten zur Großmolkerei wurden eigene Milchkesselwaggons eingesetzt. 1985 verabschiedete sich die Marke Moha Milch vom Markt. Bei Wiking erschien der Borgward B 1500 Verkaufswagen mit stilisiertem Grill 1963, nach drei Jahren verschwand er wieder aus dem Sortiment. Seit 2004 kamen immer wieder Neuauflagen, die letzte im Migros-Design im Jahr 2018, nunmehr mit veränderter Front und aufgedrucktem Borgward-Kühlergrill.
Die Flotte der ehemaligen Dürener Spedition „Internationaler Kraftverkehr Freyaldenhoven“ im Wiking-Programm wird immer größer. Nach mehreren Fernlastwagen erscheint jetzt ein Lieferwagen auf der Basis des Hanomag Kurier für den Nahverteilerverkehr. Das sehr attraktiv gestaltete Modell trägt die neue höhere Plane und die neuen Felgen, was dem Gesamteindruck sehr förderlich ist.
Opel präsentierte im Jahr 1930 einen neuen Lastwagen mit drei Radständen, Vier- oder Sechszylindermotor und 1,5 bis 2 Tonnen Nutzlast, den Opel Blitz. Das Fahrzeug wurde über den Zweiten Weltkrieg hinaus, wo es vorwiegend militärische Aufgaben erfüllen musste, bis 1954 produziert. So stammt das Vorbild des Opel Blitz der Hamburger Tempo-Werke sicher auch aus der Nachkriegszeit. Eingesetzt wurde er für den Transport innerhalb des Werks, aber auch zur Beschaffung von für den Bau der Tempo-Transporter notwendigen Einzelteile bei externen Firmen. Gegenüber dem Klassiker-Modell von 1973 stattet Wiking den Opel Blitz mit einer niedrigeren Pritsche und kleineren Rädern aus. Das ist eine Kombination zweier völlig unterschiedlicher Fahrzeuge: Der „kleine Blitz“ mit 1,5 Tonnen Nutzlast hat mit dem großen Dreitonner kein Karosserieblech gemein, worüber Wiking großzügig hinwegsieht. Das Wiking-Fahrerhaus ist der große Blitz (in Brandenburg an der Havel produziert, später von Mercedes in Lizenz), die Räder deuten auf den kleinen (aus Rüsselsheimer Produktion) hin.
Eine schicke und durchaus vorbildentsprechende Kombination stellt die International Harvester-Zugmaschine mit dem einachsigen großen Kofferauflieger in den Farben des US-Umzugsunternehmen Global Van Lines dar. Langjährige Modellautosammler haben vielleicht das alte Bausatzmodell von Revell, später von Heljan vertrieben, in ihrer Sammlung. Global Van Lines besteht seit 1933, als das Unternehmen von George T. Howard in Texas gegründet wurde. Nach der Übernahme durch Trans-Ocean Van Service aus Long Beach, Kalifornien, erhielt es seinen bis heute gültigen Namen. Nach mehreren Besitzerwechseln hat Global Van Lines heute seinen Sitz in Fort Wayne im US-Bundesstatt Indiana.
Wiking hat ein Erbarmen mit uns Sammlern und beglückt uns mit einem Schwerlastanhänger für die Schwerlastzugmaschine und den Unimog in den Farben der Spedition Pieper. Als Basis dient der Culemeyer-Straßenroller, auf den das Oberteil der Auffahrtsrampe zum Autotransporter gesetzt wurde. Sicher wird auch bald ein richtiger Schwergutanhänger folgen.






Feuerwehr und Landwirtschaft
Nach Jahren der Vorherrschaft des Mercedes NG als Fahrerkabine der Metz DLK 23-12-Drehleiter muss diese nun einem MAN F8 weichen, eine Kombination, die schon lange fällig war. Durch die sehr ansprechende Farbgestaltung (es ist rot) gewinnt das Modell gewaltig, einen schönen Kontrast bildet der anthrazitgraue Leiterpark.
Die Freunde von landwirtschaftlichen Fahrzeugen werden von Wiking mit einem Traktor in einer sehr außergewöhnlichen Farbgebung bedacht. Es ist zu bezweifeln, dass der Lanz D 2016 ab Werk in Bordeauxviolett an Landwirte ausgeliefert wurde. Möglich ist die Verwendung als Präsentationsfahrzeug auf Landwirtschaftsmessen. Der Lanz D 2016 wurde von 1955 bis 1960 von der Heinrich Lanz AG produziert, meist in blauer Farbgebung. Nach der Übernahme durch John Deere wurden die Traktoren im typischen Grün und Gelb dieses Herstellers lackiert.
kr


Steckbrief:
Wiking 0200 03 Ford 17M zweitürig 1960. Karosserie lichtgrün. Dach weiß. IA grau. FG chromsilbern. Räder mit silbernen Felgen und Weißwandreifen. Verglasung getönt. UVP 21,99 €. 0814 08 Porsche 356 1961 „Merry Christmas“ Weihnachtsmodell. Karosserie, IA und Stoßstangen rot. FG schwarz. Felgen silbern. UVP 17,99 €. 0243 01 Rennwagen Cooper 1958. Karosserie schwarzblau. Fahrer weiß, Gesicht hautfarben lackiert. Speichenfelgen silbern. Startnummer 20. UVP 12,99 €.
0279 02 Borgward B 1500 F Verkaufswagen Moha Milch 1957. FH und Aufbau papyrusweiss. Milchflascheneinsatz weiß. IA blaugrau, FG und Felgen babyblau. UVP 18,49 €. 0340 01 Hanomag Kurier Pritschen-Lkw Freyaldenhoven 1958. FH und Pritsche schwarzblau. IA basaltgrau. FG dunkelachatgrau. Plane azurblau. Felgen pastellblau. UVP 18,99 €. 0840 08 Opel Blitz Pritschen-Lkw Tempo Werk 1938. FH, FG, Kotflügel und Felgen schwarzgrau. Pritsche basaltgrau. Pritscheneinlage silbern. Verglasung getönt. UVP 16,99 €. 0513 30 International Harvester Koffersattelzug Global Van Lines 1962. FH und Kofferoberteil weißblau. Kofferunterteil, IA, FG und Trilexfelgen hellblau. Kofferdach perlweiß. Sattelplatte silbern. UVP 27,99 €. 0590 04 Straßenroller Culemeyer Pieper Schwertransporte. Aufbau und Felgen feuerrot. Plattform grünbeige. Beiliegend Auffahrrampe, Bremsplatte und zwei Deichseln. UVP 27,99 €. 0618 04 MAN F8 Metz DLK 23-12 1967. FH, Aufbau und Leiterstuhl rot. Lauffläche, Rollläden und Felgen silbern. IA, FG und Kotflügel schwarz. Leiterpark und Leiterauflage anthrazitgrau. UVP 28,99 €. 0882 04 Lanz D 2016 1955. Kompletter Aufbau bordeauxviolett. Felgen silbern. UVP 13,99 €.