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News 1:18 Norev Citroën CX 2200 Pallas 1976

CX ist wichtig

Norev erweckt seinen schönen Citroën CX zu neuem Leben. Diesmal kommt er als 1976er Pallas in Silbermetallic, also eine ganz frühe Version. Das Modell ist schon recht alt, hat aber an Attraktivität und Charme nichts eingebüßt. In Silber wirkt er gediegen, und die frühen Pallas-Radkappen sieht man an einem CX in freier Wildbahn heute nahezu nicht mehr – wie überhaupt die CX mit Chromstoßstangen recht selten geworden sind.

Der CX ist wichtig. Nicht nur in Frankreich, aber in Frankreich besonders. Umso verwunderlicher, dass Platzhirsch Norev nur eine CX-Version machen kann: das Ursprungsmodell ab Sommer 1974 bis 1982, als die vorderen Kotflügel etwas ausgestellt wurden (wegen der breiteren Michelin-TRX-Reifen). Keinen Break findet der Sammler bei Norev (dafür bei MCG aus Deutschland), keinen verlängerten Prestige, und den moderneren CX Serie 2 mit Kunststoffstoßfängern muss Norev komplett Ottomobile überlassen. Die schlachten dieses ihr Monopol weidlich aus. Bei der DS geht es im Hause Norev doch auch: verschiedene Generationen, verschiedene Frontpartien, Limousine, Break und sogar das Cabriolet. Warum nicht beim CX?

Nun ist der Norev CX ein wirklich schönes Modellauto, schon länger im Programm – genau: seit 2013, also zu einer Zeit, als Norev den Terminus „all open“ so definierte: Die Motorhaube geht auf, auch die vorderen Türen und der Kofferraumdeckel. Die hinteren Türen bleiben zu. Darüber hinaus kann der CX lenken und federt schön. Formal ist er absolut vorbildlich getroffen, die Spezifika der unterschiedlichen Modelle recherchiert Norev gut (und kann sich in Sachen Citroën auch nichts anderes leisten). Es kamen bereits das Grundmodell CX 2000, dazu CX GTI und Pallas. Nun erneut ein Pallas, ein 1976er Modell in Gris Largentiere Metallic AC 082, vulgo in Silber.

1976 war naturgemäß nichts großartig Technisches neu am CX, denn der CX war ja gerade mal ein gutes Jahr alt. Das Neueste in diesem Jahrgang war, dass der CX nun offiziell die DS ersetzte, nachdem bei seiner Einführung propagiert worden war, er ergänze sie nach unten und war deshalb nicht mit den „großen“ 2,2- und 2,4-Liter-Motroren lieferbar, sondern nur als 2 Liter. Ab 1976 hielt der 2,2-Liter-Vierzylinder (aus der DS 21) Einzug, damit auch die höher positionierten Ausstattungen Super und Pallas und die feinen Luxusextras wie Klimaanlage oder C-Matic (eine Halbautomatik; der Fahrer musste schalten, aber nicht kuppeln). Gleichsam umfasste das CX-Programm nun einen Diesel, und die Langlimousine Prestige sowie der Break mit demselben Radstand erschienen.

Der neue Pallas war als 2 Liter mit 102 und als 2,2 Liter mit 110 PS lieferbar, jeweils Vergaser. Seine Spitzenstellung war ihm auf den ersten Blick anzusehen: Die Stoßstangen mit zusätzlichem Gummi geschützt (auch lateral), spezifische Inox-Radkappen, welche die komplette Felge bedecken und silbern lackierte Partien aufweisen, zusätzliche Flankenschutzleiste, Außenspiegel verchromt statt im Alu-Look, Chromleiste als Schwellerverkleidung, verchromte Auspuffblende. Speziell für den Pallas wurden zwei neue Metallic-Farbtöne geschaffen, Gris Vulcain und Vert Iroise. Innen profitierte der Pallas von zahlreichen Luxusaccessoires: Hochflorteppichboden, Velours auf der Hutablage, Aschenbecher aus gebürstetem Aluminium, Leseleuchten hinten, Stautaschen an der Rückseite der Vordersitzlehnen, Lederimitatoberfläche an den Türverkleidungen, der Armaturenbrettoberfläche und der Mittelkonsole. Der Pallas trug serienmäßig Jersey-Sitzbezüge in Blaugrün oder Karamellbraun, auf Wunsch echtes Leder in Braun. Mit dem 2,2-Liter-Motor war der CX Pallas nur ein Jahr lang lieferbar, 1977 Hubraumerhöhung auf 2,4 Liter mit 115 PS, nach wie vor Vergaser. Eine Einspritzanlage hatte hingegen der neue CX GTI. Der 1977er Pallas bekam neue Sitzpolster, das Jersey nun mit Sitzflächen im Winkelmuster. Das hat das Norev-Modell nicht, und der Heckschriftzug weist es auch als CX 2200 auf – somit passgenau ein 1976er, wie von Norev beschrieben. Die Pallas-spezifischen Radkappen des Norev-Modells hatten noch bis 1977 Gültigkeit.

Immer diese Öffnungswinkel!

Das eher dunkle Silbermetallic, eher ein Graumetallic, steht dem Norev-Modell gut, vermittelt Zurückhaltung, Distinktion, ein Auto für diskrete Erfolgsmenschen. 1976 war Silber noch keine Mainstreamfarbe, sondern das Höchste der Gefühle in Sachen edler Anmutung, wenn man von Goldmetallic absieht, das eher als Lack für Parvenüs galt. Innen trägt das Modell Karamell, und ob das nun Stoff- oder Lederbezüge sein sollen, lässt sich anhand des Plastikmaterials nicht beurteilen. Beurteilen lässt sich hingegen die Anmutung. Norev lackiert den Innenraum, was ihm jegliche Plastikhaftigkeit nimmt, und dekoriert gut. Auch der strukturierte Dachhimmel ist in Karamell gehalten, Armaturenbrettoberseite in Schwarz, die originellen Bedienelemente sind gut bedruckt, schön bunt ist der Anzeigebereich mit dem Bandtacho. Norev hat das Glück, dass man dem CX-Motor seinen Hubraum nicht ansieht, somit kann alles von 2 über 2,2 bis zu 2,4 Litern Hubraum dargestellt werden. Da ändern sich nur Kleinstigkeiten wie die Farbe der Starktonhörner (blau beim Pallas, rot beim GTI). Von feinen Scharnieren ist der Norev CX weit entfernt, er trägt grobe Hunde, was sein Alter bezeugt. Der Kofferraum ist langweilig, nicht mal Teppichboden, und die Klappe öffnet in einem winzigen Winkel. Dafür gehen die Türen in einem größeren Winkel auf als beim Original (ein CX-Ärgernis während seines kompletten Lebens bis 1991, obgleich Citroën den Öffnungswinkel 1978 vergrößerte). Die Vorderräder lenken, bleiben aber nicht eingeschlagen, sondern streben in die Geradeausstellung zurück. Das tun sie beim Original auch, der Hydropneumatik sei Dank. Der Norev CX ist kein neu entwickeltes Modellauto, und in einigen Details sieht man ihm sein Alter an. Dass die hinteren Türen nicht aufgehen, ist sein größtes Defizit, denn die kruden Haubenscharniere sieht man ja nur, wenn die Hauben offen sind. Dennoch ist er ein herrlich getroffenes Modell. Und er ist der einzige seiner Art, der einzige CX der frühen Baujahre. Wir wiederholen uns und thematisieren nochmals unsere Verwunderung, dass sich Norev nicht mehr um den ikonischen Citroën CX kümmert.

afs

Robert Opron in Topform: Nach der modifizierten DS-Frontpartie und dem Ami 8 zeichnete Opron für Citroën den spektakulären SM, den GS und den CX. Bevor der verlängerte Prestige kam, war der Pallas das Topmodell, von Norev bravourös umgesetzt.
Modellfotos: bat
Nach umfangreichem Studium der Bedienungsanleitung fühlt man sich zuhause. So anders alles ist – die Bedienungsanleitung ist übersichtlich. Kein gebundenes Buch, das heute jeder Kleinwagen benötigt. Ein klasse Lenkrad, aber die Pedale sind nicht ganz vorbildlich montiert. Wären sie im Auto tatsächlich dergestalt eingebaut, bräuchte der CX-Fahrer eine ganz eigentümliche Fuß-Anatomie.
Vorne ist Platz für das Reserverad und in seinem Inneren schlummert das Bordwerkzeug. Viel Farbe im CX-Motorraum, grüne Behälter für die Hydraulikflüssigkeit und ein knallblaues Hochfrequenz-Doppelhorn, das tatsächlich Bären aus dem Winterschlaf weckt (also jene Braunbären, die eben im ländlichen Frankreich üblicherweise umherstreunen). Die Haubenscharniere sind auch einer Erwähnung wert, aber keines Lobes. Sie zeugen vom Alter des Modells.
Verchromte Zeiten: filigraner Chromrückspiegel, der im Laufe der Evolution zu einem Plastikmonstrum wurde.
Das ist immer wieder nett, und das kann nicht nur Ottomobile: Die Werksaufkleber, welche beweisen, dass der Wagen noch die originale Heckscheibe trägt. Hier: Citroën préfère Total, also der Hinweis auf den werksseitig verwendeten Schmierstoff. Ebenfalls zu sehen: Die Drähte der heizbaren Heckscheibe und das serienmäßige Sonnenrollo auf der Hutablage.

Steckbrief:

Norev 181810 Citroën CX 2200 Pallas 1976 silber. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 79,95 Euro.