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News 1:18 AUTOart Toyota 2000 GT 1967

Vom Japaner schwärmen

Es gibt nicht viele klassische Japaner, die der Enthusiast anhimmelt. Doch wenn er ins Loben und Preisen gerät, dann angesichts des Toyota 2000 GT, ein betörender GT, einer der entzückendsten Japaner. AUTOart stellt ihn vor, keine unangetastete Reedition des bekannten Modells, sondern leicht modifiziert. Ein Modell zum Schwärmen!

Der schönste Japaner. Der teuerste Japaner. Der sammelwürdigste Japaner. Und der erste Hochkarat-Klassiker aus Japan. Mit Ausnahme des Preises sind all diese Attribute diskutierbar. Klar aber ist, dass der Toyota 2000 GT zu den wenigen japanischen Wagen gehört, die auch in Europa den Status eines arrivierten Klassikers innehaben. So ein Teil kostet heute über eine Million Dollar. Das ist 300-SL-Niveau!

Es gibt wenige davon. Nur dreihunderteinundfünfzig Stück zwischen Mai 1967 und August 1970, produziert im Yamaha-Werk in Hamamatsu, gezeichnet vom Designer Satoru Nozaki, dessen Namen jenseits des Landes der Aufgehenden Sonne wahrscheinlich nur bekennende Toyota-2000-GT-Fans kennen. Das Auto wurde zur Ikone, sein Schöpfer nicht. Aber das ist öfters so. Wer kann ohne nachzulesen den Namen des VW-Käfer- oder Porsche-356-Designers nennen?

In Deutschland wurde der kleine Sportler nie angeboten, in der Schweiz schon, vor allem aber in den USA, wohin rund 60 Exemplare exportiert wurden, und wegen deren Zulassungsbestimmungen trägt er Klappscheinwerfer – auf die er ursprünglich hatte verzichten wollen. Nozaki verlieh ihm skulpturale und kalligraphische Formen, eine unnachahmliche Führung der Seitenscheibenlinien, die so viele nachzuahmen versuchten, ohne das Original je an Anmut übertreffen zu können, und er schuf einen der ersten Fastbacks mit großer Heckklappe mit Double-Bubble-Dachform im besten Zagato-Stil. Trotz der klassischen Silhouette – ein bisschen Jaguar E-Type, unendlich lange Haube, abruptes Fastback à la Ferrari 250 GTO – haben die Japaner spätestens mit dem Toyota 2000 GT bewiesen, dass sie nicht nur formal kopieren, sondern formale Trendsetter sein können.

Auch technisch war der Toyota seiner Zeit voraus: aufwendiges Fahrwerk mit Dreieckquerlenkern vorne und hinten, Dunlop-Scheibenbremsen rundum, 5-Gang-Box mit Overdrive, allerdings keine selbsttragende Bauweise, sondern eine bei Yamaha gebaute, auf einen Zentralrohrrahmen aufgeschraubte Aluminiumkarosserie. Der Motor hingegen ist ein technischer Leckerbissen, und ein optischer obendrein: ein quadratisch ausgelegter Doppelnocker, die Zündkerzen zentral in den hemisphärischen Brennräumen angeordnet, 152 PS stark, drei Solex-Doppelvergaser und der Wille, unendlich hoch zu drehen – ein schwer modifiziertes Aggregat aus dem Toyota Crown, mit schwarzem Schrumpflack überzogen. Weniger als 10 Sekunden vergehen für den klassischen Sprint, und der 2000 GT ist gut für Tempo 220. Der Name des Chefingenieurs und somit Konstrukteurs des Wagens lautet Jiro Kawano. Ihn kennt im Abendland auch niemand, so wenig wie jenen des Designers.

Innen sah der Zweisitzer genau so aus, wie man sich heute einen Spät-60er-Jahre-Sportwagen vorstellt und wünscht: Zwei große Rundinstrumente im Blickfeld, darüber hinaus viele, viele Uhren, ein Sportlenkrad mit schmalem Holzkranz und drei Speichen, eine wohl bestückte Mittelkonsole, Ausstattung wahlweise Wurzel- oder Rosenholz. So sahen luxuriöse GTs aus Italien aus, so sah der Toyota 2000 GT aus. Späte Modelle von 1969/70 hatten kleinere Hauptscheinwerfer und modifizierte Blinker, innen auf Wunsch Klima und Automatik.

Der Toyota 2000 GT doppelsiegte beim 1000-km-Rennen von Suzuka 1966 (dabei handelte es sich um Vorserienfahrzeuge), er hat Rekorde inne und die japanische Polizei votierte für ihn als Autobahnstreifenwagen. Auch Caroll Shelby war von ihm begeistert und baute drei Exemplare für die Klasse C der Produktionswagenmeisterschaft 1968 in den USA auf, 250 PS stark. Und dann natürlich das Fräulein Wakabayashi: Akiko Wakabayashi spielte im Bond-Streifen „Man lebt nur zweimal“ von 1967 das Bondgirl Aki, und sie fährt einen Toyota 2000 GT als Cabriolet (mangels Führerschein nur innerhalb der Studios, außerhalb musste sie gedoubelt werden) – ein nur für den Film gebautes Unikat, das wir alle aus unserer Kindheit als Corgi-Toys-Modell kennen. Dieser Bond machte den Toyota 2000 GT weltbekannt und mag auch für seine heutige Popularität verantwortlich sein.

Die meisten Modellautos des Toyota 2000 GT sind Cabriolets, eben das Bond-Fahrzeug, sowohl zeitgenössisch als auch aktuelle Produktion. Und es gab und gibt wirklich viele Interpretationen des 2000 GT in 1:x, viele 43er und etliche Plastikbausätze, vorzüglich aus Japan. Überhaupt schaffte es der Toyota 2000 GT aufgrund seines faszinierenden Äußeren, als erster Japaner in großem Stile Einzug auch in westeuropäische Kinderzimmer zu finden: Sehr viele westliche Spielzeugautohersteller widmeten sich des Sportlers, von Corgi über Mebetoys und Tekno bis hin zu den Gummiautoherstellern à la Stelco und Tomte. Und sogar zu einem riesigen 1:8-Partwork-Modell hat es der Toyota 2000 GT aktuell gebracht, hergestellt von Ixo/Sonic. Sonic macht auch einen Achtzehner unter dem Label Triple 9. Aber das ist nichts gegen AUTOart. AUTOart hatte den Toyota 2000 GT schon vor vielen Jahren im Programm, ein Diecast-Modell in verschiedenen Farben, auch Rennsportversionen, und es gab natürlich auch das weiße James-Bond-Cabriolet.

Dann kam er im Sommer 2018 erneut, AUTOart sprach von „upgraded“ (also: aktualisiert). Das war maßlos untertrieben. Denn der Toyota kam aus einer neuen Form und in neuem Werkstoff, nämlich Kunststoff statt Zinkspritzguss. Die ersten Exemplare in Rot, Silber und Weiß trugen Magnesiumfelgen, Anfang 2021 wurde eine Version mit Chromspeichenfelgen (Rot und Weiß) nachgeschoben. Und jetzt gibt es eine neue Charge in Weiß, Rot, Silber und Gold, und wieder spricht AUTOart von „upgraded“. Weil Goldmetallic (offizielle Bezeichnung: Bellatrix Yellow) eine völlig neue Farbe für dieses Modell ist, haben wir uns als Besprechungsmuster dafür entschieden. Der Toyota scheint sich bestens zu verkaufen, Gold und Weiß sind seitens des Importeurs bereits ausverkauft, die Händler haben welche. Aber nachbestellen können sie nur Rot und Silber.

Schwelgen im Stile der 60er

Ein Modell in typischer AUTOart-Qualität, ein Traum, in dem man schwelgen kann mit einer wundervollen Fülle liebevoll gestalteter Details. So lassen sich sechs Teile öffnen. Diese Aussage trifft normalerweise nur auf einen all-open-Viertürer zu. Der Toyota ist ein Zweitürer, aber die beiden Serviceklappen in den Vorderkotflügeln rechts und links gehen auf und offenbaren ein Vorratsreservoir links und die Batterie rechts. Nahezu keine Spaltmaße, perfekte Scharniere, fantastische, zweifarbige Magnesiumfelgen, ein Motorwunder, das den Blick auf den Asphalt zulässt, absolut akkurat eingesetzte, verchromte Scheibenumrahmungen, feinste Lampen und natürlich klappbare Klappscheinwerfer (und wenn man sie zu den zu öffnenden Teilen hinzuzählt, so sind es sogar deren acht). Der Innenraum ist prototypisch für einen 60er-Jahre-Sportwagen mit viel Holz und Chrom, einem filigranen Lenkrad mit Holzkranz, und der Unterboden begeistert schlichtweg. Ganz klasse gemacht sind die Radaufhängungen, gut zu sehen der vorn und hinten gegabelte Zentralrohrrahmen, sehr schön die Motorunterseite mit angeflanschtem Getriebe und die doppelflutige Auspuffanlage. Von diesem Modell können wir nur in den höchsten Tönen schwärmen!

Nun interessiert uns abschließend natürlich noch brennend, worin der Inhalt der AUTOart-Bezeichnung „upgraded“ liegt, untermauert durch eine neue Stammnummer im AUTOart-Nummerierungssystem. Also haben wir die Vorgängermodelle der Kunststoff-Generation, also jene von 2018 und 2021, herausgesucht und mit dem neuen Goldstück verglichen. Intensiv verglichen! Wir haben etwas gefunden, aber viel ist es nicht: Die Scheinwerfer waren zuvor sehr glasig, nun sind die Gläser geriffelt. Das ist eine tatsächliche Verbesserung. Eine Halterung im vorderen Motorraumbereich, vor dem Kühler situiert, war bisher verchromt und somit optisch hervorgehoben. Sie ist nun in dezentem Mattschwarz und fällt nicht mehr auf. Im Motorraum fanden wir zwei zusätzliche Kabelchen. Und im Kofferraum ist beim neuen Modell zwischen den Raddomen eine Halterung angebracht, die interessant aussieht, deren Zweck wir uns allerdings nicht erklären können (vielleicht, um Gepäck zu verzurren). Das war’s mit den Modifikationen – es sei denn, wir haben den Wald vor lauter Bäumen übersehen. Immerhin – „upgraded“ hat seine Berechtigung. Aber kaufentscheidend für jenen, der bereits einen AUTOart Toyoyta 2000 GT hat, sollte „upgraded“ nicht sein. Kaufentscheidend sollte die Tatsache sein, bisher keinen 2000 GT von AUTOart in der Sammlung stehen gehabt zu haben und nun die Möglichkeit zu haben, solch ein schönes Modell fabrikneu zu bekommen.

afs

Man sagt, dass nur noch rund ein Dutzend Originale existieren. Kein Wunder bei einer Auflage von nur 351 Exemplaren. Wenn auch japanisch, so verkörpert der Toyota 2000 GT das Feeling des Glamours und des Jetsets in den Swingin’ Sixties. Das wundervolle AUTOart-Modell stellt die erste Version 1967/68 dar, das Modell 1969/70 hatte größere vordere Blinkleuchten und veränderte Scheinwerfer.
Modellfotos: Hans-Joachim Gilbert
Der Armaturenträger ist aus echtem Rosenholz gefertigt. Zwei große und fünf kleine Instrumente informieren über Tempo, Drehzahl, Spannung, Temperaturen, Drücke. Feinste Reproduktion von AUTOart, auch des Holzlenkrads mit drei Metallspeichen.
Zwei kleine Klappen links und rechts erleichtern die Wartung in 1:echt und befriedigen die Neugier in 1:18.
Ein brillant nachgebildeter Motor, der auch im Vorbild eine Augenweide darstellt. Die aktuelle und somit „upgegradete“ Version verfügt über noch mehr Kabelchen als die bisherige.
Ein Feuerwerk an Details: Der Unterboden ist fast noch schöner als der Rest. Das einzig Störende sind die vier Löcher für die Schauben, mit denen das Modell in der Verpackung befestigt ist. Aber das ist wohl unumgänglich.
Debüt auf der Tokyo Motorshow 1965. Präsentiert wurde der Toyota 2000 GT vom britischen Topmodel Twiggy alias Leslie Hornby mit ihrem markanten, blonden Bubikopf. Das Auto war übrigens Teil ihres Honorars und das erste nach Europa importierte Exemplar. Toyota wollte ihn sich quasi selber zum 30sten Geburtstag seiner Automobilproduktion schenken. Der Serienstart ließ zwei Jahre auf sich warten. Im Bild das Ausstellungsstück im Toyota-Museum.
Foto: 先従隗始

Steckbrief:

AUTOart 79549 Toyota 2000 GT 1967 goldmetallic mit Magnesium-Felgen. Fertigmodell Kunststoff, Maßstab 1:18. UVP 282,95 Euro.