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News 1:18 AUTOart Toyota Sprinter (AE86) Trueno GT Apex „Initial D“ 1983

Initial D – Klappe! Die Zweite!

Als Filmauto berühmt geworden, als Tuningobjekt in Japan absoluter Kult: AUTOart macht in seiner unnachahmlichen Art den Toyota Sprinter Trueno aus dem japanischen Film Initial D, mit dem Takumi Fujiwara tagsüber Tofu ins Berghotel liefert und sich nächtlings mit Konkurrenten bei heißen Bergrennen duelliert.

Wenn ein Sprinter von hinten angesprintet kommt, gibt ein vernünftiger Autofahrer ganz schnell den Weg frei. Denn einen wild gewordenen Transporter hat man lieber vor, als hinter sich. Der Name „Sprinter“ ist Programm, und er ist schnell. Der seit 1995 gebaute Mercedes Sprinter gilt als Prototyp der heutigen, nach manchem Empfinden viel zu schnellen Transporter, und die Bezeichnung „Sprinter“ wurde seitdem zum Genrebegriff für all die weißen Transporter, die auf der linken Spur die Pkws bedrängen. Aber der Mercedes ist nicht der erste Sprinter. Dies gebührt dem Toyota Corolla, und zwar einer Sportversion dieses japanischen Bestsellers, der, auf mittlerweile zwölf Generationen verteilt, das meistverkaufte Auto der Welt ist (von wegen Golf! Gott bewahre!).

Bis zum Jahr 2000 hatte jede Corolla-Generation eine Sprinter-Version, somit auch die E80-Serie zwischen 1983 und 1987. Das lag darin begründet, dass Toyota in Japan seine Autos über ein spezielles Händlernetz diversifiziert und über unterschiedliche Schienen anbietet: Es gibt Händler für kleine Toyotas („Toyota Corolla Store“) und für größere („Toyota Vista Store“), und der populäre Corolla ist eben in beiden unter unterschiedlichen Namen erhältlich.

Die Corollas respektive Sprinter hatten früher im weltumspannenden Toyota-Kosmos ebenso Front- wie Heckantrieb, der E80 war die letzte Generation, die es auch mit Heckantrieb gab. Schon allein deshalb ist sie in der Tuning-Szene tief verwurzelt. Mit Frontantrieb kann man vielleicht gut fahren, aber driften kann man nur dann, wenn der Antrieb hinten ist. Die sportlichen Sprinter, also die Coupés (intern Toyota AE86), gab es in zwei zweitürigen Versionen, als Stufenheckcoupé und als Fastbackcoupé mit großer Heckklappe, und je nach Markt hießen sie entweder Levin (in den USA) oder Trueno (in Asien). Der Sprinter Trueno AE86 ist also die sportliche, heckgetriebene Version des Bestsellers Corolla, vermarktet über die Sprinter-Schiene auf dem japanischen Heimatmarkt und mit einer zweitürigen Schrägheckkarosserie mit großer Heckklappe versehen, Baujahr 1983 bis 1987 und somit der letzte Heckantriebs-Corolla.

Das Kult-Mobil der japanischen Tuning- und Drift-Szene

Der Motor ist ein 1,6-Liter-Vierzylinder-OHC-Motor mit 130 PS, ordentliches Sportfahrwerk, vorne McPherson-Federbeine, hinten Vierlenker-Starrachse mit Schraubenfedern, rundum Scheibenbremsen. Ein Hecktriebler mit 130 PS bei einem Gesamtgewicht von nur 910 Kilo – man kann sich leicht vorstellen, dass dies Fahrspaß pur bedeutet. Der Body Style entsprach der 80er-Jahre-Mode der Hatchback-Sportler, ziemlich eckig, tief herabgezogener Front mit Klappscheinwerfern – eben der Porsche-924-Stil. Zu seinen aktiven Zeiten sprintete der Sprinter auf der Rundstrecke und ärgerte die Honda Civic, und auch heute noch ist er tief verwurzelt in der Szene des historischen Club-Race und, des Heckantriebs wegen, bei historischen Rallyes. Selbst in Europa brachte er es auf die Piste, bei den Europäischen Tourenwagen-Meisterschaften 1984 bis 1988 kämpfte er gegen Rivalen wie Mercedes 190E 2.3-16, Rover Vitesse, Volvo 240 Turbo, Mercur (Ford) XR4Ti, Alfa 75, Mazda 929, Holden Commodore und Dreier-BMW. Und was tat der spritzige Toyota? 1986 schlug er sie alle und schaffte die Marken-Meisterschaft.

Dieser Toyota ist also nicht ohne, auch wenn er sich in Europa nicht im allgemeinen Gedächtnis festgesetzt hat. In Japan ist er Kult (und richtig teuer!), vor allem in der Tuning-Szene. Der Motor scheint unbegrenzt tuningfähig zu sein, und der japanische Drift-King Keiichi Tsuchiya wählte nicht umsonst den AE86 Trueno für seine Driftkünste. Wenn ein Auto so populär ist, setzt die Filmindustrie gerne noch eins drauf und adelt ihn zum Leinwandhelden in Initial D.

Hillclimb und Downhill in Initial D

Initial D ist, ebenso wie Wangan Midnight, ein vom Manga zum Kinofilm mutiertes Thema, das in Japan Kultstatus genießt und bei uns weitgehend unbekannt ist. AUTOart kümmert sich um diese Themen, denn AUTOart kümmert sich um den asiatischen Markt. Initial D ist eine Manga-Serie, die zwischen 1995 und 2013 erschien, auf ihr basieren eine TV-Episodenreihe (1998 bis 2006 und 2012 bis 2014) sowie ein Kinofilm und etliche Videospiele. Darin geht es um illegale Straßenrennen, um Leistung und Drifts, um die absolute Beherrschung der Maschine, um Kämpfe auf dem Asphalt und natürlich um Beziehungen und Liebe. Initial D spielt auf Bergpässen, gefahren wird also Hillclimb und Downhill, Rennen, wieder Rennen und Revanche. Es gibt einige Hauptfiguren mit ihren jeweiligen, schwer getunten Wagen, man fährt Skyline GT-R, Mazda RX-7, Lancer Evo und Toyota Sprinter AE86 – was eben angesagt ist in der japanischen Tuning-Szene. Zu den Charakteren des Films gehört Takumi Fujiwara mit seinem Trueno GT Apex Hatchback, eigentlich seines Vaters Auto, mit dem er tagsüber Tofu ausliefert und nachts illegale Rennen fährt. Deswegen steht auf der Fahrertüre auch in japanischen Lettern geschrieben „Fujiwara Tofu-Geschäft“. Takumi ist im Film 18 Jahre alt und beliefert täglich das Hotel auf dem fiktionalen Berg Akina mit Tofu – so kommt er mit den Akina Speedstars, den Austrägern der illegalen Rennen auf der Bergstrecke, in Kontakt. Sie fordern ihn heraus, die Geschichte nimmt ihren Lauf. AUTOart widmet sich des Fahrzeugs von Takumi Fujiwara. Im Original sind diese Fahrzeuge heute sehr gesucht und immens teuer, und die Japaner haben dafür ein nettes, wenn auch sarkastisches Wort, gebildet aus der Tätigkeit der Hauptfigur aus Initial D: Der hohe Preis für einen AE86 Trueno sei die „Tofu-Steuer“. Heute gibt es in Japan etliche, szenebekannte Repliken des „Tofu-Autos“.

Replika des Filmautos in einem früheren Stadium, noch ohne Carbon-Haube und -Scheinwerferabdeckungen. Teilnehmer beim Jap’n Car Festval in Montlhéry 2019.
Foto: crash71100
Ebenfalls ein Nachbau, nun mit schwarzer Haube, aber anderen Felgen, aufgenommen 2010 in den USA.
Foto: Motohide Miwa

Zenki mit Carbon

Takumi Fujiwaras Sprinter wandelt sich von Episode zu Episode, wird immer wilder und mehr getunt, und AUTOart suchte sich den Wagen in jenem Zustand aus, wie er in der vierten Episode der TV-Staffel und gleichzeitig im Kinofilm auftrat: Der Wagen ist immer cremeweiß und der Karosserieunterteil glanzschwarz (im Toyota-Sprech: „High-Tech Two Tone“), ab der vierten Staffel trägt er die Motorhaube und die Abdeckungen der Schweinwerfer im Carbon-Look und andere, schwarze Alufelgen. Es handelt sich bei seinem Wagen um den AE86 vor dem Facelift (also 1983 bis 1985), im japanischen Szenejargon Zenki genannt, während die Modelle 1986 bis 1987 als Kouki bezeichnet werden. Das AUTOart-Modell erschien bereits im Sommer 2018 und kommt nun erneut mit anderer Artikelnummer, aber Unterschiede zwischen der 2018er und der 2024er Charge sind nicht zu erkennen. Ein Kunststoffmodell, an dem sich alles öffnen lässt, die Klappscheinwerfer sind versenkbar, die Vorderräder lenkbar, das Modell rollt butterweich. Vom Serienfahrzeug unterscheidet sich die Initial-D-Version durch die Felgen, die Frontpartie im Carbon-Look, den Überrollkäfig und die beiden Schalensitze – und natürlich den Schriftzug auf der (rechten!) Fahrertüre „Fujiwara Tofu-Geschäft“. Das ist ein Modell höchster Qualität auch im kleinsten Detail, der voll verkabelte Tuningmotor und die darüber verlaufende Querverstrebung der Federdome (der Karosseriesteifigkeit dienend) sind eine modellbauerische Offenbarung, die fein gemachten Haubenscharniere loben wir fast schon reflexhaft, beim Öffnen der Heckklappe mit ihren Gasdruckstoßdämpfern klappt die Hutablage mit hoch, Innen- und Kofferraum sind beflockt und die Detaillierung an der Unterseite des Modells steht derjenigen an der Oberseite in nichts nach. Ein AUTOart-Modell vom Feinsten, wie üblich, und die Künste der AUTOart-Formenbauer beschränken sich nicht auf Lambo, Porsche und Pagani. Sie können auch einen alten Toyota, wenn sie dürfen. Wenn sie nur etwas häufiger dürfen dürften…

afs

So gut gemacht wie jeder High-Class-Lambo von AUTOart, dabei „nur“ ein alter Toyota aus den 80ern. Diese Qualität ist grandios, und wir wünschen uns viel mehr derartiger Fahrzeuge von AUTOart. Aber „wir“, das bedeutet Westeuropa. Und Westeuropa ist für AUTOart ein eher unwichtiger Markt. Unwichtiger für AUTOart mag allenfalls Afrika sein…
Modellfotos: bat
All open, Scheinwerfer klappbar, Vorderräder lenkbar, Vierspeichen-Alus von RS Watanabe.
Der Firmenschriftzug schmückt nur die Fahrertüre. Und die ist in Japan rechts. Zu lesen ist 藤原とうふ店 (自家用, was auf Englisch heißt Fujiwara Tofu Shop.
Zusatzinstrumente, Schalensitz von A TRD mit Vierpunktgurten Marke Takata Drift II, Lenkrad von ItalVolanti.
Und? Geht’s besser? Nein, es geht nicht besser. So muss ein getunter Vierzylinder aussehen, und so sieht ein auf 240 PS getunter Vierzylinder aus. Gut zu sehen die Cusco Two Point-Domstrebe.
Die typischen AUTOart-Haubenaufsteller haben wenig zu heben, auch im Original nicht, denn die Nachrüst-Heckklappe ist aus Kunststoff.
Auch unten erste Sahne, top detailliert, mit Fujitsubo MC50-Schalldämpfer.

Steckbrief:

AUTOart 78786 Toyota Sprinter (AE86) Trueno GT Apex twin cam 16 „Initial D, Rival Version” 1983. Fertigmodell Kunststoff, Maßstab 1:18. UVP 282,95 Euro.