1/18

News 1:18 MCG Volvo 142 Rallye 1000 Seen 1973 (Mikkola/Rautanen)

Von Sprüngen und Halswirbeln

Für Stabilität bekannt ist der Volvo 140. Somit prädestiniert für Rallyes. Zu seiner Zeit gab es kein Volvo-Rennsport-Werksteam, also starteten die Lokalmatadore bei der Rallye Finnland 1973 auf privaten Volvo 142. Und was für eine bunte Dekoration sie hatten! Ixo beglückt die Rallyesammler nun mit dem zweiten kunterbunten Papageien.

Die Finnlandrallye ist, weil sie die Finnland-Rallye ist, ein automobiles Panoptikum aus West und Ost, natürlich stark skandinavisch dominiert. Aber hier hatten auch Wartburg, Lada, Moskvitch, Škoda und Trabant eine Chance, da fuhren Daf und VW Käfer mit, sogar ein Morris Marina und ein Dodge Colt. Das war 1973. Natürlich siegte ein Escort RS 1600. Aber dann kam schon der erste Volvo 142 auf Platz 2 (Markku Alén/Juhani Toivonen, # 29), und ein Porsche 911 Carrera musste sich ihm geschlagen geben. Weitere Volvo 142: die Finnen Erkki Pitkänen/Juhani Paalama (# 24) auf 12, das finnische Damen-Duo Eeva Heinonen und Seija Saaristo-Kivistö (# 63) auf Platz 18, die Schweden Bertil und Lars Persson (# 105) kamen auf 25. Ausgefallen waren Hannu Mikkola/Erkki Rautanen (# 5) sowie fünf weitere Volvo-142-Piloten. Nach dem Wagen von Alén/Toivonen mit der # 29 (siehe Caramini-online vom 28. Mai 2025) widmet sich MCG nun der vorzeitig ausgeschiedenen # 5 von Mikkola/Rautanen.

Die 1000-Seen-Rallye (oder auch: Rallye Finnland) wurde Anfang August 1973 in Zentralfinnland abgehalten, gut 2000 Schotter-Kilometer mit 48 Wertungsprüfungen, und auffallend war, dass sich die WRC-Führenden, das Alpine-Renault- und das Fiat-Werksteam, gar nicht erst lang anmeldeten. Die Finnland-Rallye gilt als der Grand Prix der Rallyes, die schnellste Rallye überhaupt, hohe Tempi dank weniger Kurven (denn das Land ist weit), hier gibt es die wildesten Sprünge, und das erfordert schlichtweg absolut stabile Fahrwerke. Und man sagt, dass nicht-skandinavische Fahrer wenig Chancen auf den Sieg hätten, was zu beweisen ist, denn bis in die 80er hinein siegten nur Finnen oder Schweden, und seither nur wenige nicht-Nordmänner. Hannu Mikkola ließ den Volvo jedenfalls unmäßig „jumpen“, und jedem „Jump“ folgt konsequenterweise eine Landung. Da streckte ein Halswirbel seines Beifahrers die Segel, und mit gebrochenem Wirbel ist man kein guter Beifahrer mehr. Das war der Grund für den Ausfall von # 5 – nicht etwa ein Unfall oder technischer Defekt (sofern man Rautanens gebrochenen Halswirbel nicht als „technischen Defekt“ des Menschen betrachtet).

Volvo unterhielt damals kein Werksteam, in einzelnen Ländern engagierten sich lokale Importeure, ansonsten waren die Volvo 142 Privatwagen. Mikkola/Rautanen fuhren einen 142 in Castrol-GTX-Farben, eine phantastisch bunte Lackierung in Grün und leuchtendem Rot, abgesetzt durch weiße Streifen. Weiß ist die Grundfarbe, Rot und Grün sind nicht etwa Drucke, sondern ebenfalls lackiert, was gut für einen einheitlichen Glanzgrad ist. Die Sponsorenaufkleber sind eine Mixtur aus Decals und Drucken. Generell entspricht der Castrol-Volvo dem Marlboro-Volvo, aber MCG variiert Details, dem Vorbild entsprechend. Am Marlboro-Volvo sind die vier Zusatzscheinwerfer abgedeckt, am Neuen sind sie offen gelegt und einsatzbereit. Auf der Vorderstoßstange steht Hakkapeliitta. So nennt der finnische Reifenhersteller Nokian Tyres seine Winterreifen. Das ist insofern nett, als das während des Dreißigjährigen Krieges eine Bezeichnung für berittene Soldaten (also Kavalleristen) war, die auf schwedischer Seite in Deutschland kämpften. Ansonsten: Der zivile Volvo mit radkappenlosen Stahlfelgen, Zusatzscheinwerfern, vier Schmutzlappen, Überrollbügel und unorthodoxer vorderer Kennzeichenposition. Des „Christbaums“ wegen sitzt das Kennzeichen oberhalb der Stoßstange.

Der zweitürige Volvo stammt aus einer Zeit, als Rallyeautos noch keine Monstren, sondern modifizierte Serienfahrzeuge waren. Das sind Modelle, die nicht nur Motorsportfans anziehen, sondern auch Sammler von Serien-Personenwagen, die ganz einfach mal mehrfarbige Autos in die Vitrine stellen mögen.

afs

Eine sehr attraktive Lackierung, die MCG im Kombinationsverfahren herstellt: Weiß, Rot und Grün sind lackiert, die roten Seitenstreifen sind Decals, die Sponsorenaufkleber Drucke.
Modellfotos: bat

Steckbrief:

MCG Volvo 142 Rallye 1000 Seen 1973 # 5 (Mikkola/Rautanen). Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 69,95 Euro.