Zeitlich begrenzte Driftmaschine
Ein zeitlich begrenztes Garchinger Sondermodell: Minichamps bringt den BMW M3 CS, 302 km/h schnell, ein Auto, das eingefleischte Bimmer begeistert. Minichamps arbeitete professionell und erweitert damit seine Serie aktueller BMW. Unserer ist grau. Und natürlich viertürig, obgleich er „CS“ heißt.
Auf 19 Monate begrenzt war seine Produktion. Den BMW M3 CS baute BMW zwischen März 2023 und September 2024. Ein Sondermodell also, grob gesagt ein M4 CSL mit vier Türen und Allradantrieb. Vom M4 erbte er ohnehin – wie allerdings alle M3 – die breite Niere. Er kann auch so manches besser als der M4 CSL. Er beschleunigt dank Allradantrieb schneller. Auch der M4 CSL war ein Sondermodell, auf 1000 Einheiten limitiert. Eine begrenzte Auflage konnte der M3 CS nicht aufweisen, dafür die begrenzten Produktionszeit. Und wieder ist es ein Trigger für die Bimmer-Fraktion.
Von vorne sind M3 CS und M4 CSL nur durch den Schriftzug zu unterscheiden, der M3 trägt auch die Nieren mit luftdurchlässigen Inlays, die spezielle Frontschürze mit Flaps in Sichtcarbon und die Carbon-Haube, die sich ebenfalls ihres Materials nicht schämt. Nur mit den roten Akzenten sparte BMW im Gegensatz zum M4 CSL etwas. Immerhin werden die Nieren durch eine rote Umrandung betont. Viel weiteres Sichtcarbon am Auto (Schwellen, Spiegelkappen, Heckdiffusor, Abrisskante), die goldbronzefarbenen Schmiedefelgen (auf Wunsch schwarz) sind vom M4 CSL bekannt. Gegenüber dem Serien-M3, der M3 Competition xDrive heißt, ist der CS rund 20 Kilo leichter. Innen Carbon-Schalensitze in Schwarz/Rot, die 12-Uhr-Markierung am Lenkrad ebenfalls rot, spezielle Carbon-Mittelkonsole und natürlich das „Curved Display“. Drei bekannte Farben (Signalgrün Uni, Saphirschwarz Metallic und Brooklyn Grey), dazu, exklusiv für ihn, das neue Frozen Solid White Metallic. Herzstück ist der Motor, was sonst! 40 PS mehr als im Serien-M3, der 3-Liter-Biturbo-Reihensechser leistet, wie im M4 CSL, 550 PS, doch anders als bei diesem geht die Kraft beim M3 CS nicht nur nach hinten, sondern auch nach vorne. In 3,4 Sekunden ist er auf Tempo 100. Das sind 0,3 Sekunden weniger als sich der M4 CSL gönnt, und für die BMW-M-Fetischisten ist das nicht nur eine Ewigkeit, sondern auch eine Offenbarung. Abgeregelt wird der M3 CS erst bei 302 km/h, und bei ihm ist die Carbon-Keramik-Bremse optional. Ebenfalls aufpreispflichtig (warum eigentlich?) ist das sogenannte Präzisionsstreben-Paket für den Motorraum. Es soll für höhere Karosseriesteifigkeit sorgen. Falls das wirklich nötig ist, sollte es BMW schon serienmäßig verbauen. Und falls es nicht nötig ist, braucht man es nicht. Aber das sind rationale Argumente. Und welcher M3-Fan braucht schon rationale Argumente? Allerdings braucht(e) er 146.000 Euro, um einen M3 CS zu erwerben, was 50.000 mehr sind, als ein serienmäßiger M3 Competition xDrive kostet. Aber immer noch 20.000 weniger als weiland der M4 CSL.
Carbon in unterschiedlicher Wiedergabe
Als Fachhandelsmodelle bringt Minichamps den M3 CS in drei Farben, mattweiß mit Felgen in Goldbronze, schwarz und grau mit jeweils schwarzen Felgen; der Schwarze ist noch nicht ausgeliefert, der Graue, unser Muster, kam soeben heraus. Als BMW-Industriemodell gibt es die grüne Version. Er reiht sich bestens in die Serie aktueller BMWs von Minichamps ein, ist all open, lenkt und federt, und ansonsten gibt es keine Gimmicks. Formal ist das Modell sehr gut getroffen, der Lack passt ebenso wie die Lackierung, Minichamps votierte für die optional schwarz lackierten Felgen, spendiert diesen aber ebenso wenig ein Ventil wie den Reifenflanken eine Beschriftung. Die Bremssättel sind rot lackiert, also trägt das Modell die Compound-Bremsanlage, somit eher für den sportlichen Straßenfahrer. Wer die Rennstrecke liebt, zieht die Carbon-Keramik-Bremse vor, deren Bremssättel mattgolden lackiert sind.
Die Carbon-Partien der Karosserie sind sehr unterschiedlich dekoriert. Das Sichtcarbon auf Dach und Motorhaube hat keine Carbon-Struktur, es ist einfach nur mattschwarz. Die Türschweller und der hintere Karosserieabschluss glänzen schwarz. Die erwartete Carbon-Dekorierung finden wir am Diffusor, den vorderen, weit nach außen reichenden Flaps sowie an der Abrisskante, sehr sauber gemacht auch innen an der Mittelkonsole und an der Rückseite der Sitzschalen. Hübsch umgesetzt sind auch die Einstiegsleisten mit „M3 CS“-Schriftzug und ein wenig BMW-Motorsportfarbe. Die 12-Uhr-Markierung am Lenkrad ist ebenso rot wie es die Akzente der vier Sitzflächen sind. Ansonsten besticht das Interieur durch schwarze Tristesse (oder: Sportlichkeit) mit einem großen Display und ausreichend Silberung all dessen, was gesilbert sein möchte. Mit den Leuchten vorne und hinten sind wir sehr zufrieden, hätten uns aber vorne ein wenig gelbe Farbe gewünscht, denn der M3 CS hat serienmäßig Laserlicht mit gelben Tagfahrleuchten. Der innere Fußraum ist ebenso wie der Kofferraum beflockt, hinten gibt es nichts zu entdecken, vorne das erwähnte Präzisionsstreben-Paket, das quasi die beiden Dome miteinander verbindet und darüber hinaus Verästelungen zeigt. Die Dome sind vorbildgerecht in Karosseriefarbe lackiert, es finden sich ein paar Serviceaufkleber im Motorraum und die Niere ist rot umrandet. Die Vorderhaube begeistert aufs Neue durch Scharniere, welche die Kinematik nachahmen, und die vier Türen schließen mit einem satten Klang.
Den BMW-internen Haustuning-M3 hat Minichamps mit der gewohnten Professionalität umgesetzt. Wem der aktuelle M3 gefällt, der ist dem M3 CS geradezu ausgeliefert und braucht ihn in der Vitrine, um davon zu träumen, wie es wäre, ihn achtzehn Mal größer außerhalb der Vitrine und innerhalb der Garage stehen zu haben – bereit für den Trackday.
afs




Modellfotos: bat


Steckbrief:
Minichamps 110023501 BMW M3 CS (G80) 2023. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 209,95 Euro.