Der dritte erste Scirocco
It’s Scirocco-Time, könnte man meinen, die Zeit des ersten Scirocco ist gekommen. Nach dem Diecast-Modell von KK-Scale und dem wild getunten Rieger-Scirocco von MCG kommt nun als dritter Scirocco im Jahre 2025 ein Resine-Modell von Ottomobile.
Lange Zeit stand ein Revell-Scirocco, ein nahezu prähistorisches Modell, in der Vitrine, der einzige Volkswagen Scirocco der ersten Generation in 1:18. Vor sieben Jahren dann brachte BoS den Gruppe-2-Renn-Scirocco mit viel Spoilerwerk und dicken Backen. Dann wieder Scirocco-Pause, und nun geht es Schlag auf Schlag, alles im Jahre 2025: KK-Scale lancierte einen sealed-Scirocco aus Metall, kurz darauf folgte MCG mit einem Rieger-Scirocco GTO, ebenfalls sealed und aus Zinkdruckguss (Caramini-online vom 11. Februar und vom 11. Juli 2025). Der dritte erste Scirocco kommt nun von Ottomobile, ist ebenfalls rundum geschlossen, aber aus anderem Material, nämlich aus Otto-typischem Resine. Nun hat der Sammler also die Qual der Wahl, wobei ein Rieger-Scirocco wohl kaum eine Alternative zu einem Fließband-Fahrzeug ist. Also stellt sich die Frage, ob KK-Scale oder Ottomobile, ob Diecast oder Resine. Wir beantworten sie nicht, zumal die KK-Scale-Interpretation vom Kollegen rezensiert wurde und wir ihn nur von Fotos kennen.
Das Otto-Mobil jedenfalls ist formal fehlerfrei, so muss ein Ur-Scirocco aussehen. Dimensionen und Proportionen stimmen, und glücklicherweise wählte Ottomobile keine durchgehende Zellonfläche für die Seitenscheiben, sondern gönnte jeder Scheibe eine extra Folie mit durchgängiger B-Säule – das heftig und beständig kritisierte Resinemodell-Grundübel teilt der Scirocco also nicht.
Der Scirocco ist bekanntermaßen ein Golf Coupé aus der Feder Giorgetto Giugiaros und Nachfolger des Karmann Ghia, im Frühjahr 1974 noch vor seinem Organspender Golf erschienen, anfangs mit zwei Scheibenwischern versehen, ab September 1975 ein Einarmwischer. Im Juni 1976 ergänzte der Scirocco GTI die Palette, gleicher 1,6-Liter-110-PS-Einspritzer wie im Golf GTI/Audi 80 GTE. Ihn gab es in der Ur-Version nur ein Jahr lang, denn im September 1977 folgte die Facelift-Version mit anderen Stoßstangen und Blinkern. Parallel zum Scirocco GTI gab es auch den gleich motorisierten, aber besser ausgestatteten GLi. Ottomobile macht also den GTI des Produktionszeitraums Juni 1976 bis Juli 1977, ein Einjahresmodell. Die typischen GTI-Merkmale sind vorhanden, Frontspoiler, Alufelgen, die Doppelrundscheinwerfer trug auch schon der Scirocco TS beziehungsweise GT. Die Lackierung ist Marinogelb L20A, und zwar das Marinogelb bis 1977. Danach bekam es eine neue Farbnummer, nämlich L21H, und ging deutlich mehr ins Orangefarbene. Innen ist er schwarz mit herrlich zeitgenössischen Schottenkaromustern auf den Sitzflächen (O-Ton VW-Prospekt: „für das sportliche Flair“), Sportlenkrad mit geschlitzten Speichen, silberne Einbettung der Rundinstrumente, der mit Sonnenblenden und angedeuteten Haltegriffen ausstaffierte Dachhimmel ist in mattem Weiß lackiert. Was stören mag, ist der Silberdruck rund um die Scheiben, aber das ist eben Resine-typisch – wenngleich es auch anders geht, was beispielsweise Laudoracing stets aufs Neue beweist.
Ottomobile gab sich, wie immer, detailverliebt und gönnte dem Scirocco einen zweiteiligen Antennenstummel, sehr schön gemacht sind Rückleuchten und Heckschriftzüge, die Heckscheibe hat Heizdrähte und ist mit dem damaligen, französischsprachigen VW-Werbeslogan beschriftet: „C’est pourtant facile de ne pas se tromper“, was sinngemäß heißt, es sei ganz einfach, sich nicht zu irren. Das impliziert: Wer einen VW kauft, der macht nix falsch. Das mag auch auf den Ottomobile Scirocco zutreffen: Wer ihn kauft, macht auch nix falsch.
afs



Modellfotos: bat


Foto: Archiv afs

Quelle: Archiv afs
Steckbrief:
Ottomobile OT 468 Volkswagen Scirocco GTI 1977 Marinogelb. Fertigmodell Resine, Maßstab 1:18. Auflage 999 Exemplare. Preis ca. 100 Euro.