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News 1:18 Solido Mazda RX-7 R (Typ FD) 1994

Der mit dem anderen Motor

Nicht nur ein schicker Sportwagen. Auch ein Sportwagen mit Wankelmotor, dem „anderen“ Motor, der kein Otto und kein Diesel ist. Der Mazda RX-7 ist seit 1978 eine interessante Alternative. Er ist das bis heute erfolgreichste Wankelauto. Solido bringt als Formneuheit den letzten RX-7.

Der gemeine Benzinmotor heißt Ottomotor, weil er von Nicolaus August Otto (1832-1891) erfunden wurde. Der Dieselmotor heißt nach Rudolf Diesel (1858-1913). Diese beiden hatten sich, bevor sie im Zuge der Klimadiskussion in Frage gestellt wurden, im Automobilbau durchgesetzt. Letztlich gab es seither nur eine grundsätzlich andere Motorenkonstruktion für Autos, und das ist der Wankelmotor (oder: Rotationsmotor), entwickelt von Felix Wankel (1902-1988) und 1960 erstmals in einem Auto verbaut (NSU Prinz III-Prototyp). In ihn wurden Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre große Hoffnungen gesetzt, aber letztlich verfolgt nur eine Autofirma bis heute das Wankelprinzip, und das ist Toyo Kogyo in Japan, Markenname Mazda. Mazda setzt zwar hauptsächlich auf Otto- und Dieselmotoren und heute natürlich auf den Batterieantrieb. Aber einzelne Typen sind immer wieder und gerade heute auch mit Wankelmotor zu haben (aktuell der MX-30 seit 2023) – für Mazda weniger ein Geschäftsmodell, sondern eher eine Liebhaberangelegenheit.

Der erste Mazda-Wankelsportler in großer Stückzahl war die erste RX-7-Generation Typ SA2 (1978-1981) und seine Faceliftversion FB2 (1981-1985), schon damals charakterisiert durch Klappscheinwerfer und einem Heck mit voll verglaster Panorama-Heckklappe. Seither war der RX-7 in all seinen Generationen ein Wagen für den Connaisseur, kein Massenprodukt, ein Wagen für Avantgardisten und Innovationsbereite, die anders und quer dachten und mutig genug waren, sich für eine Alternative zum Gängigen zu entscheiden. Das war schon beim ersten Großserienwagen mit Rotationsmotor so, dem NSU Ro 80 (1967-1976) und sollte sich danach bis heute nicht ändern.

Wer kennt schon ɛ̃fini?

Die dritte RX-7-Generation heißt intern FD, gebaut 1991 bis 2002, in Deutschland nur bis 1996 im Angebot, denn Abgasvorschriften machten ihm verfrüht den Garaus. Sein rundliches Design ganz im Stile der frühen 90er stammt von Wu-Huang Chin und Tsutomu Matano im kalifornischen Mazda-Designstudio. Der Wankelmotor mit seinem wankeltypisch-bescheidenen Mini-Hubraum von 1308 cm³ leistet dank Biburbo anfangs 255 und zuletzt 280 PS, als die Produktion 2002 endete. Solido miniaturisiert die erste Serie, gebaut zwischen 1992 und 1995 in einer rechtsgelenkten Exportversion. Es ist kein Heimatmarkt-RX-7 (wenngleich die Kennzeichen schon sehr japanisch aussehen), denn er trägt Mazda-Schriftzüge. In Japan wurde er nicht als Mazda, sondern als ɛ̃fini vertrieben (während sein kleiner Bruder, der MX-5, als Eunos vermarktet wurde – in den 90ern diversifizierten die Japaner ihre Marken, wovon heute nicht mehr viel übrig ist). Die Solido-Version kann also ein Wagen für England oder Australien oder einen sonstigen, rechtsgelenkten Exportmarkt sein. Es kann aber auch etwas anderes zutreffen: Solido machte den Mazda als japanese car, weil der Hauptabsatzmarkt dort ist, verpasste ihm aber „Mazda“-Logos, weil niemand außerhalb Japans mit ɛ̃fini etwas anfangen kann. Und Solido hofft, dass dies niemandem (negativ) auffällt.

„Klappis“ machen immer Laune

Es gab drei Ausstattungslevel, das Basismodell namens RX-7, den Touring (luxuriös, beledert, Glasdach) und den R1 (tiefer gelegt, Bilstein-Fahrwerk, Pirelli-Z-Reifen, Frontspoiler, Heckflügel, Sportsitze, Ölkühler). Die beiden Solido-Erstlinge sind eindeutig R1-Sportversionen. Diese gab es in Europa nicht, wie überhaupt der letzte RX-7 während seiner kurzen Präsenz in Europa kaum Verbreitung fand, nur 1152 Fahrzeuge, davon 446 in Deutschland, und die Europa-Version war eine Mixtur aus den oben genannten drei Ausstattungen: Ölkühler, elektrisches Schiebedach, Bilstein-Fahrwerk, unbespoilert. Die Euro-2-Norm beendete die RX-7-Karriere 1996. Aber Grauimporte kamen danach weiterhin nach Europa.

Zwei Farben offeriert Solido, klassisches Sportwagen-Unirot („Vintage Red“) und einen dunklen, grünblauen Metalliclack („Montego Blue Mica“), beide innen schwarz, beide mit blauem Sonnenschutzkeil in der Windschutzscheibe. Die Türen gehen auf, das ist Solido-Alltag, aber zusätzlich funktionieren auch die „Klappis“, also die Schlafaugen, und das freut das Kind im Manne. Es (also das Kind im Manne) muss auch nicht mit den Fingernägeln fummeln, sondern darf ganz geschmeidig einen Klapphebel an der Modellunterseite betätigen, und schwupps! bewegen sich die Klappis. Die beiden rollen auf unterschiedlichen Felgen, der Rote auf Kreuzspeichenfelgen mit güld’nen Speichen und poliertem Außenring (sehen nach BBS aus), Mister Montego auf serienmäßigen Mazdaspeed-Alus, hergestellt von Rays Engineering, sehr namhaft in Japan, macht sogar Felgen für das Williams Formel 1-Team und stattet die Filmautos in „Fast and Furious“ aus. Der Heckflügel ist nicht Formbestandteil. Durchaus möglich, dass dereinst ein flügelloser RX-7 von Solido kommt. Ganz sicher sind „Streetfighter“-Versionen, also farblich getunt, angekündigt ist ein Orangefarbener mit schwarzer Haube sowie ein Gelber. Diese beiden tragen nicht nur eine weitere Felgenvariante, sondern auch einen anderen Heckflügel und eine anders gestaltete Frontschürze – zumindest laut Katalogabbildung. Womöglich variiert Solido auch die Heckschürze. Im Katalog zeigt uns nur der Rote sein Heck.

Der RX-7 gehört zu den besten Solidos der jüngsten Vergangenheit, ein wirklich schön gemachtes Modell mit einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis. Die zu öffnenden Türen mögen Amateursammler gut gefallen, der Profi bejammert sie eher als dass er sie mag. All open oder sealed stellt man sich in die Sammlung, aber ein bisschen open oder fast sealed ist weniger angesagt. Aber Solido wird das schon richtig machen.

afs

Der eine wirkt sportlich, der andere elegant, der eine sieht nach Driftkünstler aus, der andere nach Reisewagen. Solido liefert mit seinem Mazda RX-7 richtig gute Qualität ab.
Modellfotos: bat
Klappis auf, Klappis zu.
Das Solido-Vorbild, abgesehen von den Felgen und der Lenkradposition: 1994er Mazda RX-7 R in Racing Red, aufgenommen im Herbst 2021 beim Lime Rock Historic Festival Concours d’Élegance.
Foto: Mr. Choppers
Auch das gab es: RX-7 als Autobahn-Streifenwagen der japanischen Polizei in der Präfektur Niigata. Er trägt die Felgen, mit denen Solido seinen Montegoblauen ausstattet.
Foto: TTNIS

Steckbrief:

Solido S1810602 Mazda RX-7 R (Typ FD) 1994 Vintage Red und S1810601 dito Montego Blue Mica. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP je 44,95 Euro.