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News 1:18 Solido Renault 4 Fourgonette F4 Gordini Service 1974

Erinnerungen an die Marke Gordini

Renault und Sport – das sind das offizielle Werksteam und die Marke Alpine. An Gordini denkt heute niemand mehr. Dabei geht die Renault-Sportabteilung auf Gordini zurück, als Markenbezeichnung in den 70ern sanft entschlafen. Solido erinnert mit einem Renault 4 Fourgonette als Gordini Rennservicefahrzeug an den vergessenen Namen Gordini.

Fahrzeuge aus dem Umfeld des Motorsports, also quasi die automobile Infrastruktur von Rennen und Rallyes, sind immer etwas Besonderes. Egal ob ein Renntransporter, der Boliden zur Piste spediert, oder ein Renn- oder Rallye-Servicewagen – seit 20 Jahren ist dieses Thema auch im Bereich der Modellautos virulent. Damals erschien im Motorbuch-Verlag das erste deutschsprachige Buch über Renntransporter und -servicefahrzeuge, und in der direkten Folge kamen etliche Miniaturen auf den Markt. Automobilhistorische Nischenbücher, die sich gut verkaufen, haben schon so manche „Mode“ in der Modellautobranche ausgelöst. In jüngster Zeit erlebte das Thema erneut eine Hochphase, ausgelöst durch die französische Kioskserie „Véhicules d’Assistance Rallye“ (März 2021 bis Januar 2024) mit Ixo-Modellen in 1:43, in der Folge kamen auch etliche Fachhandelsmodelle. In dieser Zeit begann das Thema, auch den 1:18-Bereich zu durchdringen, etliche Servicefahrzeuge von Ixo und schöne Gespanne von Ottomobile mit Servicetransporter plus Boliden auf Trailer. Höhepunkte sind natürlich die „richtigen“ Renntransporter – vor allem, wenn sie offen konstruiert sind und ihre Beladung zeigen wie die MAN 435 LIF Pausbacke in Porsche-Diensten von Schuco aus Resine von 2017 oder der jüngst wiederaufgelegte Bartoletti in Maserati- und Ferrari-Ausführung von CMC.

Eine ganze Nummer kleiner und dennoch äußerst attraktiv ist der Renault 4 Fourgonette von Solido in den Farben von Gordini als Assistance Course, also als Rennservicefahrzeug. Der Solido R4 Lieferwagen ist, sein Grill verrät es, ein Modell ab 1974, und somit gehört er in die letzte zeitliche Phase, bevor aus dem Gordini-Rennstall die Renault-Rennabteilung wurde. Renault leistete sich bekanntlich den Luxus zweier Sportmarken, die beide absorbiert wurden, zum einen Alpine, zum anderen Gordini. Alpine war vorwiegend für die Straßensportwagen mit Rallyepotential zuständig, auch für Le-Mans-Renner, Gordini kümmerte sich mehr um die Formel 1 und das Tuning von Renault-Limousinen – wobei es im Aufgabenbereich Überschneidungen gab.

Der nach Frankreich ausgewanderte Amedeo „Amédée“ Gordini (1899 bis 1979), Spitznamen „Le Sorcier“ (= Der Hexer), arbeitete seit der zweiten Hälfte der 50er Jahre mit Renault zusammen und machte die Dauphine schneller, anschließend den R8, den R12 und den R17. 1969 kaufte Renault die zuvor eigenständige Firma „Usine Amédée Gordini“ auf und wandelte sie 1975 in die Renault-Sport-Abteilung (heute: RST Renault Sport Technologies) um. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Name „Gordini“ nur noch sporadisch genutzt, beispielsweise auf Märkten wie dem britischen, wo die Bezeichnung „Alpine“ zeitweise anderweitig geschützt war. So hieß der R5 Alpine dort R5 Gordini, denn Alpine hieß bereits ein Sunbeam. 2010 entsann sich Renault des wohl klingenden, traditionsreichen Namens, und einige RST-Modelle sind dann wieder als Gordini erschienen (Twingo, Clio, Wind). Renault-Sport residiert nach wie vor in Viry-Chatillon, dem ehemaligen Firmensitz von Gordini.

Aus der letzten Zeit vor der Umbenennung der Usine Amédée Gordini in Renault Sport stammt also der 1984er Renault 4 Fourgonette, die neue Farbvariante von Solido. Das Modell ist seit sechs Jahren bekannt und erscheint bereits in der neunten Variation, aber diese ist sehr attraktiv. Die Farbe ist typisches französisches Rennsport-Blau als Uni-Lack, der Dachbereich des Laderaums ist weiß, Stoßstangen und Dekorstreifen ebenfalls, die Beschriftung (bei Solido sind es Druckwerke) ist auch vorwiegend weiß. Ein paar Farbkleckse liefern externe Markenaufkleber wie Champion oder Elf, und der Renault-Rhombus im Renault-Competition-Logo ist goldgelb. Der R4 ist lenkbar und seine Türen öffnen sich, ein formal wohl geratenes Kerlchen mit dem typischen, vor dem linken Hinterrad endenden Auspuff, und Solido spendierte ihm sogar eine Anhängekupplung. Mit seinen maximal 34 PS durfte er allerdings nicht allzu viel ziehen, schon gar keinen Trailer mit Fahrbarem darauf. Aber vielleicht war seine Aufgabe ja auch, auf einem Einachsanhänger ein paar Kisten Champagner für die Siegesfeier anzuliefern.

afs

Streichelt die französische Nationalseele, passt neben einen R8 Gordini von Solido oder einen R12 Gordini von Norev: R4 Fourgonette als Gordini-Rennservicefahrzeug.
Modellfotos: bat
Amédée Gordini in seinem Simca Huit Rennwagen auf der Rennstrecke in La Baule-Escoublac direkt an der Atlantikküste im August 1938. Bevor er ab 1956 mit Renault zusammenarbeitete, war Gordini der Haustuner von Simca.
Foto: Le Matin vom 24. August 1938, Ausgabe Nr. 19877 via Wikimedia Commons (Le Matin erschien bis Frühjahr 1943 und wurde nach der Kapitulation der deutschen Besatzer seitens der provisorischen französischen Regierung unter Charles de Gaulle verboten.)

Steckbrief:

Solido S182209 Renault 4 Fourgonette F4 „Gordini Service“ 1974. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 54,95 Euro.