Weiß oder Porsche?
Rennteams wechseln ihre Farben, wenn gut zahlende Sponsoren dies wünschen oder fordern. Dann wechseln sie sogar ihre Namen (bei Fußballstadien ist es nicht anders). Das Porsche-Werksteam hatte viele Jahre lang eine Hausfarbe, und die war Dunkelrot. So waren auch die Renntransporter und -Servicefahrzeuge lackiert. Anfang der 70er Jahre stieg Martini groß bei Porsche ein, zunächst bei Porsche-Salzburg, dann bei Porsche selbst, Sportwagen-Weltmeisterschaften, Targa Florio, 1000 km Nürburgring, Le Mans – lauter weiße Porsche im Martini-Livery, und kurze Zeit später wechselte die Martini-Grundfarbe von Weiß zu Silber. Entsprechend waren die Renntransporter und -Servicefahrzeuge lackiert und beschriftet, aus dem Porsche-Werksteam war Martini-Porsche geworden.
Solido kündigte einen weiteren VW T2a Pritschenwagen an, als weißen Porsche-Servicewagen. Ein bisschen merkwürdig, das Fahrzeug. Zu T2a-Zeiten waren die Porsche-Servicefahrzeuge noch dunkelrot, und als sie später weiß wurden, waren sie nicht nur mit „Porsche“ beschriftet, sondern im Martini-Porsche-Livrée. Aber Solido ruderte ohnehin zurück. Ausgeliefert wird ein neutraler VW T2a Pritschenwagen im damals üblichen Perlweiß L87 mit Stoßstangen und Felgen in Reinweiß, völlig serienmäßig also. Wer „Porsche“ darauf lesen mag, freut sich über einen Satz beigelegter Decals, je Fahrzeugseite ein roter „Porsche“-Schriftzug und ein Porsche-Wappen für die Tür. Inwieweit dies original ist – wir wissen es nicht. Das offizielle Werksteam hatte dunkelrote Fahrzeuge zu dieser Zeit, aber das Team eines Importeurs mag durchaus einen weißen VW T2a Pritschenwagen im Fuhrpark gehabt haben. Das Solido-Modell trägt ein französisches Kennzeichen aus dem Elsass, aber das macht auf uns eher den Eindruck einer Solido-Erfindung als eines Originals. „911 MC 68“ klingt schon arg nach (Porsche) 911, (Rallye) Monte Carlo und die 68 entweder für das Département Haut-Rhin, also das Elsass, oder für das Jahr 1968. Aber vielleicht täuschen wir uns und das Fahrzeug gab es tatsächlich mit dieser Zulassung.
Jedenfalls halten wir die Option mit den Decals für besser als ein (irreversibel) bedrucktes Modell, dessen Originalität mit Berechtigung angezweifelt werden darf. Ein neutraler, perlweißer T2a Pritschenwagen ist hübsch, zumal alle bisherigen Solido-Modelle dieser Art in irgendeiner Form abseits der Serie waren (Custom, restauriert, mit Zubehörteilen wie Dachgepäckträger et cetera). Der Solido T2a ist gut gelungen, lenkbar, Türen und hintere Pritschenbordwand beweglich, formal fein, prima Preis-Leistungsverhältnis.
afs


Modellfotos: bat
Steckbrief:
Solido S1809404 Volkswagen T2a Pritschenwagen 1967 weiß. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 54,95 Euro.