Das Hörnchen verrät das Alter
Hörnchenträger kamen in die DDR, nach Westdeutschland kamen sie nicht. Denn die DDR erfreute sich früher am Shiguli VAZ-2101 als die Bundesrepublik. Und die frühen Shiguli sind an ihren Stoßstangenhörnern zu identifizieren. Den Import in den Westen übernahm ab 1974 die Handelsgesellschaft Satra GmbH in Neu-Wulmstorf bei Hamburg, umfirmiert 1978 in Deutsche Lada Import GmbH. Sie war ein Zweigunternehmen der amerikanischen Satra Corporation und somit eine GmbH in mehrheitlich sowjetischem Besitz. 1974 trugen die Ladas bereits keine Stoßstangenhörner mehr.
Der Lada-, somit der Shiguli-Export, in die DDR erfolgte früher, bereits 1972. Damals war der Lada noch Hörnchenträger.
Die Ixo-Miniatur, sattsam bekannt als Fachhandelsmodell in unterschiedlichen Farben und aus nahezu jeder Kioskserie, die in den ehemaligen Ostblock-Staaten lief, hat Stoßstangenhörner. Das Modell ist zwar etwas einfach gestrickt, aber formal tadellos. In neuer Farbe trägt der Lada das typische Blau LAD 456, in Deutschland „Stahlblau“ genannt, im Export in englischsprachige Länder „Midnight Blue“. Die Drucke, vor allem das Lada-Signet im Grill, sind gut, auf dem Kennzeichen steht „Lada“ – was ein bisschen obskur ist, denn im Ostblock und somit in der DDR hieß der Wagen damals nicht so, sondern Shiguli (Жигули). Das ist der Name einer 75 Kilometer langen Hügelkette am rechten Wolgaufer. Für den Export taugte Shiguli nicht, es erinnert an Gigolo, also an einen männlichen Prostituierten (und im Ungarischen ist es noch schlimmer!). Darum wurde der Name Shiguli im Export ab 1974 durch Lada ersetzt. Doch „Shiguli“ setzte sich bei der DDR-Bevölkerung fest. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der alte Lada, der auf dem Fiat 124 basiert, ist in Deutschlands Osten nach wie vor der „Shiguli“.
afs


Modellfotos: bat
Steckbrief:
Ixo CLC586N VAZ-2101 Lada 1200 1970 dunkelblau. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP 24,95 Euro.