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News 1:43 Ixo Opel Corsa Swing 1.4i 1993

Ein Corsa zum Abi

Ein gutes Auto, ein pfiffiges Auto, ein sparsames Auto, ein sicheres Auto: Der Opel Corsa war das typische Abiturgeschenk für das Töchterchen. Der japanische Opel-Designer Hideo Kodama setzte beim Corsa B auf das Kindchenschema und schuf einen knuddeligen Kleinwagen, der die Frauen betörte. Und Ixo schuf einen knuffigen Corsa Swing, der Sammler betört.

Es war schon immer eine Mammutaufgabe, etwas Gutes zu verbessern. Man kann daran fast nur scheitern, wird die eigene Leistung doch am Bestehenden gemessen. Eine solche Aufgabe hatte Hideo Kodama zu bewältigen. Ihm oblag, den zweiten Opel Corsa zu zeichnen. Er machte seine Sache sehr gut. Die Kundschaft honorierte es und kaufte den zweiten Corsa zu Hauf. Und die Fachleute sahen und sehen es ebenso: Noch heute bekommt Kodama gute Kritiken für den zweiten Corsa. Für den dritten allerdings wurde er gescholten.

Der Designer erlag nicht der Versuchung, das erfolgreiche Styling des Vorgängers einfach zu aktualisieren. Gerade das Charakteristikum des Corsa A, die ausgestellten Kotflügel, nahm er eben nicht auf und bewies damit den Mut, neue Wege gehen zu wollen. Statt eines Plagiats schuf er ein völlig neues Kleid und setzte dabei auf das so genannte Kindchenschema. Der Corsa B sah richtig knuffig aus mit seinen Kulleraugen, dem babyartigen Kühlergrill und der tief herabgezogenen Motorhaube, die Erinnerungen an die hohe Stirn eines Kleinkindes aufkommen ließen. Der Opel Corsa B weckte sofort den Beschützerinstinkt, vor allem der jungen Damen. Mit 63 Prozent weiblichen Käufern war er, wie sein Vorgänger, ein richtiges Frauenauto. Zu seinen Vorzügen – vor allem aus weiblicher Sicht – gehörte ein absolut pfiffiges Interieur, das je nach Ausstattungsvariante sehr fetzige Farbakzente setzte. Diese Farbenspiele im Innenraum waren für viele meist jugendliche Kunden ein kräftiges Kaufargument, denn die hauptsächliche Konkurrenz (VW Polo und Ford Fiesta) verabschiedete sich zwar auch von drögen grauen Polstern, aber von einer derart raffinierten Innenraumgestaltung wie der Corsa B waren sie meilenweit entfernt.

Im Opel Corsa B ließ es sich also gut leben. Für viele Menschen war er das erste Auto überhaupt, was fast immer eine unvergessliche Liebe bedeutet. Ein Opel Corsa B war das typische Abiturgeschenk an die Tochter. Gleichsam war er natürlich ein beliebter Zweitwagen, eine rollende Einkaufstasche, ein Stadtflitzer. Wie auch immer er benutzt wurde, der Opel Corsa B machte seine Eigner recht lange glücklich, denn er war ein hinreichend solide verarbeitetes Auto mit einer guten Mechanik – vorausgesetzt, der Fahrer vergaß nicht, den Zahnriemen alle 120.000 Kilometer zu wechseln und gönnte der Karosserie eine Hohlraumversiegelung. Denn die Opel-Rostvorsorge ließ in den 90er Jahren etwas zu wünschen übrig. Lange war der Opel Corsa B eine tägliche Erscheinung auf Deutschlands Straßen. Im Jahre 2009 dann wurde er zum typischen Abwrackprämien-Kandidat. Damals bekam eine staatliche Prämie in Höhe von 2500 Euro, wer einen alten Wagen verschrotten und statt seiner einen Neu- oder Jahreswagen erwarb. Durch diese Prämie im Rahmen des Konjunkturpakets II der deutschen Bundesregierung wurden viele Opel Corsa B (und seine Jahrgangsgenossen anderer Hersteller) verschrottet, auch wenn sie noch in passablem Zustand waren.

Die Auslieferung des Dreitürers begann im März 1993, im September folgte der Fünftürer. Während der erste Corsa stets aus dem eigens für ihn errichteten GM-Werk im spanischen Saragossa kam, wurde der Opel Corsa B sowohl dort als auch in Eisenach gebaut. Er war bis August 2000 in Produktion. Alleine auf dem deutschen Markt gab es vom Opel Corsa B sehr viele Sondermodelle, darunter die Versionen Grand Slam, Advantage, Twen, Vogue, CDX, Family, Cappuchino, Viva, World Cup, Joy, City oder Eco. Manche von ihnen waren dauerhafter Bestandteil der Opel-Palette, andere wurden zeitlich begrenzt aufgelegt.

Für die Opel-Collection geboren

Das Ixo-Modell stellt den Corsa vor dem leichten Facelift im März 1997 dar, die Ausstattungsreihe Swing, die kein Sondermodell darstellt, sondern die Corsa-Basisversion und von Anfang an, also ab März 1993, lieferbar war (45-, 60- und später auch 90-PS-Benziner sowie Diesel). Den Swing gab es bis Dezember 1998. Im Innenraum tobt sich Ixo farblich nicht aus und gestaltet ihn in hellem Grau mit schwarzem Armaturenbrett. Aber dafür fetzt die Außenfarbe, ein Trendlack namens Neptuntürkis Mineraleffekt, auf der Corsa-Farbpalette zwischen Oktober 1994 und Juli 1995, damals sehr populär und äußerst pfiffig. Auf den Vordertüren trägt er den „Swing“-Schriftzug, der Heckschriftzug weist ihn als 1,4i aus, also ein 60-PS-Corsa, und Ixo schmückt ihn mit den richtigen Rädern: Stahlfelgen mit ganzflächigen, silbern lackierten Plastikradkappen mit 18 runden Löchern.

Den Corsa B kreierte Ixo seinerzeit für die Partwork-Serie Opel-Collection, die zwischen 2011 und 2016 lief, und schon damals war der erste Corsa B ein Swing, wenngleich in Pastellgelb und mit geöffnetem Faltschiebedach versehen. Später in der Serie kam er erneut in Anthrazitmetallic und zu deren Ende in Silber, jeweils ohne Faltdach. Als Fachhandelsmodell erschien er Anfang 2016 in Rot und nun in Neptungrünmetallic. Letztlich ist die Ixo-Interpretation der einzige Corsa B in 1:43 auf modernem Konstruktionsstand, denn die alten Gama-Modelle mit ihren zu öffnenden Türen an unanständigen Scharnieren haben doch eher Spielzeugcharakter – wenngleich sie die zeitgenössischen Opel-Industriemodelle waren.

afs

Treuherzig schaut er die Tochter an. Verliebt blickt sie zurück. Da geht dem stolzen Vater der Geldbeutel von alleine auf. Der Corsa B und die Mädchen – da konnten die Jungs fast schon eifersüchtig werden.
Modellfotos: bat
Je nach Ausstattung waren die Stoßfänger und Außenspiegel in Wagenfarbe lackiert oder mattschwarz. Vorne ein Opel Corsa B als GSi, also das Topmodell der Baureihe, gefolgt von einem Swing, der damalige Einstieg in den Opel-Kosmos.
Foto: Opel

Steckbrief:

Ixo CLC581N Opel Corsa Swing 1.4i 1993. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP 24,95 Euro.