Von 2 Mark auf 18 Euro in 47 Jahren
Mancher Caramini-Leser mag sich fragen, warum wir meist nur eine kleine Auswahl der Neuheiten von Herpa präsentieren. Die große Menge der monatlichen Neuerscheinung würde den Rahmen unserer Berichterstattung sprengen, die ja auch immer Hintergrundinformationen zu den Modellen liefern will. Somit beschränken wir uns auf echte Formneuheiten, interessante Beschriftungsvarianten und Klassiker aus dem Herpa-Sortiment. Letztere haben wir zumeist im Spielzeuggeschäft gekauft, als sie aktuell waren, also in den 80er Jahren.

Ein echter Klassiker ist der Ford Capri III Ghia. Das Modell war Bestandteil des ersten Prospektblatts des Herpa-Automarkts von 1978 unter Katalognummer 2005 (Standard) und 3005 (metallic) mit der Bezeichnung „Ford Capri Ghia 3.0“. Seitdem haben die Dietenhofener Autobauer den Capri immer wieder in neuen Farben und Bedruckungen wiederaufgelegt, aus Normrädern wurden zweiteilige, vorbildgerechte Alus. Die aktuelle Version besitzt eine weiße Karosserie mit schwarzem Vinyldach, ein besonders im Vereinigten Königreich beliebtes Extra. Ab 1974 unterzog Ford den Capri einem umfangreichen Facelift mit neu gestalteter Karosserie und größeren Scheibenflächen, der Capri II. Vier Jahre später gab es dann das Facelift vom Facelift, und das Vorbild des Herpa-Modells entstand, zwar nur inoffiziell als Ford Capri III tituliert, aber so und nicht anders ging er in die Geschichte ein. Auffällige Änderungen betrafen die Doppelscheinwerfer, über die die Motorhaube gezogen wurde und die umgreifenden Stoßstangen. Zusätzlich erhielt die Frontschürze einen kleinen Spoiler. Auch Herpa kann mittlerweile auf eine 47-jährige Tradition im Modellautokosmos zurückblicken – auch wenn für den „etablierten“ 1:87-Sammler Herpa nach wie vor zu den Nachgeborenen, ja, zu den Neuen zählt. Geschichte, das hat aus deren Sicht nur ein Hersteller, und zwar Wiking.
Nur wenige Jahre später kam der MAN SÜ 240 Überlandlinienbus auf den Markt. Zusammen mit dem Setra S 228 DT stellte der MAN Bus damals das absolute Nonplusultra bei den Busminiaturen dar, und das Modell überzeugt heute immer noch. Herpa liefert eine Neuauflage als MAN-Büssing SÜ 210 in den „Nürnberger“-Hausfarben und einem umfangreichen Ausschneidebogen mit verschiedenen Linienbeschriftungen. Der MAN-Büssing SÜ210 ist Bestandteil des Standardisierungsprogramms zur Erstellung der VÖV-Richtlinien bei der Gestaltung der Standardlinienbusse. Das Kürzel „SÜ“ stand dabei für Standardüberlandbus.
Die bereits vierte Farbausführung der dreiachsigen Roman Diesel-Sattelzugmaschine hat Herpa im September auf den Markt gebracht, und dies in der typischen Farbgebung Moosgrün. Roman erwarb im Jahr 1969 die Lizenz zum Nachbau der MAN F8 Lastwagen. Ab 1977 lieferte Roman die Fahrzeuge auch in die DDR, meist Kipper oder Sattelzugmaschinen.
Das neue Fahrzeug für den Bevölkerungsschutz der Städteregion Aachen ist ein MAN TGM Mehrzweckkraftwagen (MzKW), der ganz in Weiß gehalten ist. Die Basis des Fahrzeugs bildet ein MAN TGM 13.250, der Aufbau mit einem Spriegel und einer Ladebordwand stammt vom Karosseriebauer Freytag. Der Bevölkerungsschutz umfasst sowohl den Katastrophenschutz wie auch den Zivilschutz. Darauf weist auch das Logo auf den Fahrerhausseiten hin, ein blaues Dreieck auf orangefarbenem Grund, das internationale Schutzzeichen des Zivilschutzes. Der MAN TGM MzKW bewältigt in idealer Weise die Aufgaben des Zivilschutzes, seine robuste Bauweise und der Allantrieb lassen ihn auch schwierige Geländeverhältnisse meistern.
kr

Modellfotos: kr



Steckbrief:
Herpa 429570-003 Ford Capri III Ghia 3.0 1978. Karosserie weiß mit schwarzem Dach. IA braun. UVP 17,95 €. 319393 MAN-Büssing SÜ 210 Linienbus. Aufbau oben weiß, unten rot. IA schwarz. Beiliegende Zurüstteile. UVP 29,95 €. 310567-004 Roman Diesel Sattelzugmaschine dreiachsig. FH moosgrün. FG rotbraun. Beiliegende Zurüstteile. UVP 22,95 €. 098564 MAN TGM MzKW „Katastrophenschutz Aachen“. FH und Aufbau weiß. Dachbalken mit zwei blautransparenten Warnlichtern. Beiliegende Seitenspiegel. UVP 36,95 €.