Der Kedziersky, der konnte es einfach
Die Wiking-Neuheitenauslieferung des Monats August ist wieder einmal buntgemischt, aus (fast) allen Themenbereichen ist ein Modell dabei. Da sollte jeder Wiking-Sammler fündig werden. Allerdings scheint es, wenn man die Beiträge in den Modellautoforen liest, gerade Mode zu sein, alles, was aus Lüdenscheid auf den Markt kommt, erst einmal niederzumachen. Sachliche Kritik ist in Ordnung, aber manche schießen über das Ziel hinaus. Da ist es erfreulich, dass die Mehrheit der Sammler sich an den Modellen erfreuen kann (was sich in den Verkaufszahlen niederschlägt, denn oft sind Neuheiten kurz nach Erscheinen ab Wiking ausverkauft).
Personenwagen
Eine aufgemotzte Version des VW 1200 Käfer rollt auf die Sammler zu, lackiert (im wahrsten Sinn des Wortes) in einer reißerischen Farbe, Tunisgelb. Zusammen mit den schwarzen Stoßstangen und Zierlinien und versehen mit den legendären Fuchs-Felgen von Porsche 911 ein ausgesprochen attraktives Modell. Käfer und Elfer waren in den 60er Jahren noch eng verwandt. Die Radaufnahmen besaßen denselben Lochkreis, somit konnten die Fuchs-Felgen ohne großen Aufwand auf den Käfer montiert werden. Die Mode, den Käfer mit Porsche-Felgen aufzumotzen, war nicht neu. Schon zuvor adelten Sportfahrer ihren Volkswagen mit Felgen vom Porsche 356, was supergut aussah. Eine kleine Anmerkung zum Wiking-Pressetext zum neuen Käfer-Modell: Dessen Verfasser schreibt „WIKING gestaltet den Käfer in der authentischen Farbgestaltung der 60er Jahre“. Das ist nicht korrekt, denn der Farbton Tunisgelb erschien bei Volkswagen im Jahr 1974.
Duplizität der Ereignisse? Kaum ist das Gespann mit einem Mercedes 280 SE W108 und Motorboot beim kleinen Wiking-Laden von Michi Bloeßl als Modell 33 erschienen (Caramini-online 20.August 2025), schiebt Wiking im Serienprogramm eine Version des Mercedes in Graublaumetallic nach. Natürlich besitzt auch dieses Modell genau soviel Chromzierrat wie das von Michi Bloeßl. Wiking bezeichnet die Mercedes Limousine auf der Verpackung als „280 S“, die Heckbedruckung des Modells lautet jedoch auch „280 SE“. Eigentlich unbedeutend, ob S oder SE, einem Wikinger sieht niemand an, ob unter der Haube ein Vergaser oder eine Einspritzpumpe sitzt. Das Modell ist einfach nur schön.

Modellfotos: kr


Steckbrief:
Wiking 0810 11 VW 1200 Käfer 1960. Karosserie tunisgelb lackiert, IA taubenblau. FG und Stoßstangen schwarz. Fuchs-Felgen. 0154 10 Mercedes 280 SE 1965. Karosserie graublaumetallic. IA violettblau. FG und Kühlergrill chromsilbern. Felgen silbern. UVP jeweils 17,99 €.
Lastwagen
Der Kühlkoffersattelzug mit der Artikelnummer 52g war eines der ersten Wiking-Modelle des Verfassers, er erhielt ihn im Jahr des Erscheinens 1965 von seinem Vater und er war daraufhin der Stolz seiner kleinen Wiking-Sammlung. Wiking baute 1969 die Form des Aufliegers, den Friedrich Peltzer nach einem Vorbild des amerikanischen Herstellers Dorsay gestaltete, mit neuen Seitenflächen um. Die Spritzgussform war damit verloren. Wiking wäre nicht Wiking, wenn der Hersteller nicht die Wünsche der Sammler erhören würde, denn 2022 gab es eine Neukonstruktion dieses Kofferaufliegers. In Erinnerung an das Premierenmodell von 1965 erscheint die Miniatur erneut mit der kubischen Mercedes LPS 1620 Zugmaschine.
Die Fahrzeuge der Kühlspedition „Transthermos“ sind nicht nur bei Wiking-Sammlern sehr beliebt. Bisher gab es noch keinen Sattelzug mit 20‘-Kühlcontainer mit der blauen Firmenbeschriftung (abgesehen von den Magirus 235 D Modellen mit dem „T“ auf den Containern). Die MAN Pausbacke war anscheinend bei der Spedition sehr gerne gesehen, denn sie war bis in die Ära des Containertransports Ende der 60er Jahre im Einsatz. Überzeugend wirkt die umfangreiche Bedruckung des Fahrerhauses.
Auch das Thema der Clark-Gabelstapler führt Wiking mit einem weiteren Modell weiter, dieses Mal ist der Mercedes LP 333 Tausendfüßler als Pritschenlastwagen an der Reihe. Im firmentypischen Korallenrot war das Vorbild der Spedition Ruhr-Intrans im Auftrag von Clark unterwegs und lieferte Bau- und Ersatzteile an die Verkaufsniederlassungen.
Die Fahrzeuge der Firma Pieper Spedition Schwertransporte sind sofort an ihrer Farbgebung in Grünbeige und Rot zu erkennen. Das 1901 gegründete Unternehmen ist heute ein Teil der CAS-Gruppe. Für interne Transporte auf dem Speditionshof setzte Pieper gerne Unimogs ein. Wiking miniaturisiert einen Unimog U 1300 mit Warnlicht und Warnschraffur, damit er beim Rangieren nicht übersehen werden kann.





Steckbrief:
Wiking 0556 04 Mercedes LPS 1620 Kühlkoffersattelzug 1963. FH, Kofferdach und -türen silbergrau. IA mausgrau. FG, Kotflügel und Felgen anthrazitgrau. Kofferaufbau und Sattelplatte silbern. UVP 32,99 €.
0526 05 MAN 10.230 Pausbacke 20′-Containersattelzug „Transthermos“ 1960. FH und Kühlcontainer weiß. IA verkehrsgrau. FG, Kühlergrill, Kotflügel und Trilex-Felgen hellazurblau. Sattelplatte silbern. UVP 29,99 €. 0429 06 Mercedes LP 333 Pritschenlastwagen „Clark Gabelstapler“ 1958. FH, Pritsche, FG, Kotflügel und Trilex-Felgen korallenrot. IA eisengrau. Lenkrad und Plane perlweiß. UVP 22,99 €.
0374 05 Unimog U 1300 „Pieper“ 1975. FH und Pritsche grünbeige. IA olivbraun. FG, Kotflügel und Felgen feuerrot. Kühlergrill und Ansaugstutzen schwarz. Pritscheneinlage silbern. Ein orangetransparentes Warnlicht. UVP 17,99 €.
Feuerwehr, Bau und Landwirtschaft
Das Magirus Mercur 125 Löschfahrzeug LF 16 bekommt in der aktuellen Auflage weiße Kotflügel verpasst. In Schwarz waren sie bei der Premiere des Modells aus neuen Formen im Jahr 2017 gehalten; in der Wiking-Verkehrs-Modelle-Packung Nummer 67 vom PMS gab es rote Kotflügel. Damit ist das Trio komplett.
Aus zwei mach eins – das dürfte das Ziel bei der Gestaltung des MAN Haubers mit alter Kippmulde gewesen sein. Der Aufbau stammt vom Magirus Saturn 145 AK 6×6 Muldenkipper (Kat.-Nr. 67, 1969), das Fahrerhaus mit Fahrgestellen vom MAN 26.240 DHAK Muldenkipper (Kat.-Nr. 671, 1974). Die Kombination beider Bauteile ist durchaus vorbildgerecht, denn als die Scheinwerfer nach unten in die Kotflügel versetzt wurden, waren die MAN Hauber noch mit den alten Meiller-Mulden versehen. Wiking hat korrekterweise die alte Version des Kühlergrills aufgedruckt.
Seit 1956 ist der Fahr Schlepper Bestandteil des Wiking-Sortiments. Ab 1964 verlor er den angesetzten Auspuff. Nach der Jahrtausendwende gab es auch Sonder- und Ladegutmodelle. Jetzt hat das Modell eine gravierende Änderung erfahren. Die eher einfach gehaltenen Räder wurden gegen die vom Hanomag R16 getauscht, die zudem mit Gummireifen bestückt sind. Die Wirkung des betagten Modells gewinnt dadurch beträchtlich.
kr





Steckbrief:
Wiking 0863 97 Magirus Mercur125 Feuerwehr-Löschgruppenfahrzeug LF16 1956. FH, Aufbau und Schlauchhaspel karminrot. IA, Dachleitern und Laufsteg rehbraun. FG, Suchscheinwerfer und Felgen schwarz. Kotflügel weiß. Trittstufen silbern. Zwei blautransparente Warnlichter. Beiliegend Seitenspiegel und Peilstangen. UVP 27,99 €.
0670 02 MAN 26.281 Muldenkipper 1969. FH und Kippmulde brillantblau. IA schwarzgrau. FG, Kühlergrill und Felgen purpurrot. UVP 18,99 €.
0877 06 Fahr Schlepper 1954. Aufbau und Felgen purpurrot. Lenkrad schwarz. Gummireifen. UVP 10,99 €.