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News 1:87: Wiking Neuheiten Oktober

Ein neues Unterteil!

So sehen Sensationen bei Wiking aus: ein neues Unterteil! Jenes des Nahverkehrsfahrerhauses des Henschel HS 14/16 mit runden Scheinwerfern wie bei der Ursprungsversion des historischen Wiking-Modells. Ein weiterer Henschel erinnert an die Lieblingszigarettenmarke des Wiking-Gründers Friedrich Peltzer. Weitere Farb- und Beschriftungsvarianten runden das Oktober-Paket ab. Die Anzahl der Wiking-Neuheiten ist mit sieben überschaubar, aber gleichzeitig kann sich dadurch der Geldbeutel etwas erholen.

Personenwagen und Kleintransporter

Der Ford Sierra XR4i hatte seine Premiere im Wiking-Sortiment vor 40 Jahren. Grund genug für den Lüdenscheider Modellautobauer, das Modell in einer phantastischen Ausführung wieder in den Handel zu bringen. Von 1985 bis 1991 gab es den Ford Sierra XR4i nur in den Farben Rot und Weiß. 1992 kam noch eine Version in arcticgrauer Metalliclackierung dazu. Dann folgte eine lange Pause. Das Warten hat sich gelohnt, die Neuauflage schlägt alles bisher da gewesene. Dass Wiking Metalliclackierungen kann, beweist der Ford Sierra XR4i aufs Neue. Die Seitenschweller und Stoßstangen tragen eine rote Zierlinie. Rot ist auch die mit der Karosseriefarbe bestens kontrastierende Inneneinrichtung. Das Tüpfelchen auf dem I stellen jedoch die zweiteiligen Felgen dar, goldfarben mit silbernem Felgenring.

Der Ford Sierra ist der Nachfolger des Ford Taunus und überraschte die Fachwelt durch sein stromlinienförmiges Design mit einem cw-Wert von 0,32. Mehr als 2.700.500 Fahrzeuge verließen die weltweiten Fabrikationsstätten. Sein Name „Sierra“ kommt aus dem Spanischen und bedeutet „Gebirgskette“. Ein Jahr nach der Vorstellung des Ford Sierra zeigte der Hersteller auf dem Genfer Auto-Salon 1983 das Sportcoupé mit der Zusatzbezeichnung XR4i. Angetrieben durch den Kölner V6-Graugussmotor mit 150 PS erreichte der Ford Sierra XR4i eine Höchstgeschwindigkeit von 211 Stundenkilometern. Von ihm wurden 25.662 Exemplare hergestellt.

Welche Jaguar Limousine der 60er Jahre ist die Schönste? Beantwortet man diese Frage subjektiv, wird sicher der Jaguar Mk II genannt. Das Fahrzeug wurde von Jaguar im Jahr 1959 als sportliche Limousine vorgestellt und wies beachtliche Leistungen auf. Mit dem 2,4-Liter-Motor erreichte der Jaguar Mk II eine Höchstgeschwindigkeit von 155 Stundenkilometern, mit dem 3,4-Liter-Aggregat sogar 195. Die Neuauflage von Wiking ist in Perlweiß gehalten, was dem Jaguar-Originalfarbton Tudor White sehr nahe kommt. Ein wunderschönes Modell!

Den VW LT 28 als Westfalia Wohnmobil mit dem Namen Sven Hedin führte Wiking von 1985 bis 1990 im Programm, im Prinzip ohne wesentliche Änderungen. Das Vorbild erschien bereits zehn Jahre früher und war durch seine ungefähr zwölf Quadratmeter große Wohnfläche eine deutliche Verbesserung gegenüber den bis dato erhältlichen Wohnmobilen wie dem VW Bulli, die für eine vierköpfige Familie nicht geeignet waren. Und das Hymermobil war für viele Camping-Freunde unerschwinglich. Dagegen nahmen sie den VW LT Sven Hedin von Anfang an sehr gut an, den Westfalia durch das Aufsetzen eines Hochdachs aus GFK richtig bewohnbar machte. Mit seinen 55 PS war der Sven Hedin zwar keine Rakete, aber zum gemütlichen Fahren auf der Landstraße reichte es allemal. Auch als es in die Jahre gekommen war, hatte das Wohnmobil immer noch eine große Freundesschar. Wiking zeichnet einen Sven Hedin nach, der vermutlich neu lackiert wurde. An den unteren Flanken verpasste ihm sein Besitzer einen damals noch bitumenhaltigen Rostschutzanstrich (Stichwort: Teroson). Ein sehr authentisch umgesetztes Modell.

Darf man solch ein Wort schreiben? Geil! Ja, richtig geil ist die Neuauflage des Ford Sierra XR4i zum 40. Geburtstag des Wiking-Modells. In dieser Ausführung kann es auch mit den neuesten Kreationen anderer Modellhersteller mithalten.
Modellfotos: kr
Die Engländer verstanden es, richtig schicke Automobile zu bauen. Ein Beispiel dafür ist der Jaguar Mk II, ein wunderschönes Modell nach einem ebenso wunderschönen Vorbild. Die von Wiking gewählte Lackierung entspricht ziemlich der Jaguar-Originalfarbe Tudor White.
Der VW LT 28 rechts hat in seinem Wohnmobil-Leben sicher schon einiges mitgemacht. In seiner Blütezeit sah er so aus wie das Modell rechts.

Lastwagen und Baufahrzeuge

Henschel modernisierte im Jahr 1961 sein komplettes Lastwagenprogramm und es fand eine Zusammenarbeit mit der Renault-Tochterfirma Saviem statt. Die kubischen Fahrerhäuser entstanden nach Entwürfen des französisch-deutschen Designers Louis Lucien Lepoix. Als Zweiachs-Lastwagen standen am Anfang der HS 14 und der HS 16 zur Verfügung, die Zahlen beziehen sich auf das zulässige Gesamtgewicht. Wiking verkleinerte beide Ausführungen des Fahrerhauses 1963, so die Nahverkehrs- und die Fernverkehrskabine. Das kurze Fahrerhaus verweilte bis 1971, das lange nur bis 1964 im Wiking-Katalog. Das zweiachsige Fahrgestell wurde mit der Einführung des kurzen Mercedes NG-Fahrerhauses umgebaut, so dass die lange Henschel-Kabine nicht mehr aufgesetzt werden konnte. Als 2015 die Verglasung der Fernverkehrsausführung neu konstruiert wurde, musste Wiking für die Gestaltung der zweiachsigen Lastwagen das Chassis des Krupp 806 verwenden. Wiking kann deshalb den Wunsch vieler Sammler nach einem zweiachsigen Fernlaster auf dem ursprünglichen Fahrgestell nicht erfüllen.

Nun gibt es den kurzen Henschel HS14/16 Lastwagen mit runden Scheinwerfern dank einer Neukonstruktion des Fahrerhaus-Unterteils wieder. Interessant dabei ist die Tatsache, dass Wiking hier die ursprüngliche, flache Pritsche verbaut, deren Form ebenfalls überarbeitet wurde. Als damals neue Pritschen mit Planen erschienen (zum Beispiel bei der MAN Pausbacke oder dem Mercedes 1620), passte die Plane zunächst nicht auf diese flache Pritsche, da die Bordwand zu hoch war. Um den Lastwagen aber auch mit Plane anbieten zu können, wurde die Bordwand händisch um einen Millimeter gekürzt. Wer die Neuauflage mit einer Standardplane versehen will, muss zur Bastelsäge greifen.

Jedem Wiking-Sammler sind die Fotos des Wiking-Gründers Friedrich Peltzer mit einer Zigarette in der Hand oder im Mund bekannt. Peltzer rauchte Overstolz, einer Zigarettenmarke der ehemaligen Zigarettenfabrik Haus Neuerburg aus Köln, die von 1917 bis 2017 eingetragen war. Dass die Spedition Union Transport auch Transporte für Overstolz durchführte, beweist ein Foto im Internet. Allerdings stellt der dort gezeigte Kofferaufbau mit abgerundeten Ecken eine frühere Ausführung als der von Wiking verwendete dar. Solch ein Kofferaufbau befindet sich leider nicht im Formenfundus der Lüdenscheider Modellbauer. Aber auch so hat Wiking einer sehr attraktiven Lastwagen mit historischem Bezug auf die Räder gestellt.

Fahrzeuge nach Vorbildern der Kühlspedition Transthermos sind ein fester Bestandteil des Wiking-Sortiments. Alle bisher erschienenen Modelle sind nicht mehr erhältlich. Einen Kühlsattelzug mit zweiachsigem Auflieger gab es bereits mit MAN Pausbacke-Zugmaschine. Nun wird der Auflieger von einem Mercedes LPS 333 Pullman in dreiachsiger Ausführung gezogen. Besonders zu erwähnen ist die markante Bedruckung der Frontpartie.

Nach einem Ford 17M Bauleiterfahrzeug, einem Krupp-Ardelt Raupenkran und einer Magirus 235 D Schwerlastzugmaschine in „Toense“-Gestaltung gesellt sich mit der aktuellen Auslieferung ein Unimog U 411 zum Wiking-Toense-Fuhrpark. Dieser könnte seine Dienste auf dem Fabrikhof des Kranbauers als Mädchen für alles verrichtet haben. Denkbar sind somit passende Anhänger für den gelben Unimog. Es gibt noch viel zu tun für die Produktentwickler.

kr

Mit neuem Fahrerhausunterteil und auf Trilexfelgen kann der Henschel HS 14/16 TL wieder seine Transportaufgaben im Kleinen erledigen. Beim historischen Modell wurde werkseitig die Bordwand gekürzt, damit eine Plane aufgesetzt werden konnte. Ob im Koffer der Zigaretten-Jahresbedarf von Friedrich Peltzer geladen ist?
Der Kühlauflieger ist bekannt, die Zugmaschine ist neu. Auch die Kombination mit der Mercedes LPS 333 Pullman-Zugmaschine macht einen guten Eindruck und erweitert den Fuhrpark der Spedition Transthermos.
Auch der Fuhrpark des Kranbauers Toense wird erweitert, und zwar um einen Unimog U 411. Was jetzt noch fehlt, ist ein passender Anhänger.

Steckbrief:

Wiking 0204 49 Ford Sierra XR 4i 1983. Karosserie mercury-greymetallic. IA verkehrsrot. FG schwarz. Räder mit goldfarbenen Felgen und silbernen Felgenrändern. UVP 18,49 €.

0813 06 Jaguar MK II 1959. Karosserie perlweiß. IA hellgrün. FG schwarz. Stoßstangen chromsilbern. Räder mit Weißwandreifen und Speichenfelgen. UVP 20,49 €.

0269 01 VW LT 28 Wohnmobil „Westfalia“ 1975. Karosserie hellgrün. Hochdach weiß. IA dunkelachatgrau. FG und Felgen schwarz. UVP 17,99.

0417 03 Henschel HS 14/16 TL Pritschen-LKW mit Nahverkehrskabine 1961. FH-Oberteil und Pritsche perlweiß. FH-Unterteil, FG, Pritscheneinlage, Kotflügel und Trilex-Felgen quarzgrau. IA anthrazitgrau. UVP 22,99 €. 0425 03 dito Koffer-Lkw mit Fernverkehrskabine „Union Transport / Overstolz“ 1961. FH-Oberteil karminrot, Dach weiß bedruckt.  FH-Unterteil, IA, FG, Kotflügel und Felgen schwarz. Kofferaufbau perlweiß, untere Hälfte orangefarben bedruckt.  UVP 23,99 €.

0556 05 Mercedes LPS 333 Pullman Kühlkoffersattelzug „Transthermos“ 1959. FH und Kofferaufbau mit Kühlaggregat weiß. IA rubinrot. Lenkrad elfenbein. FG, Kotflügel und Trilex-Felgen hellazurblau. UVP 40,99 €.

0371 11 Unimog U 411, zinkgelb „Toense“ 1956. FH und Pritsche zinkgelb. IA, FG, Kotflügel und Felgen schwarz. UVP 15,99 €.