Der Meeresgott als Pate für die Farbe
Es ist das bekannte Spiel: Der Modellautogroßhändler Modelissimo initiiert ein Norev-Modell, bekommt es limitiert und in speziellen Farben als Erster, und nach einer (vertraglich bestimmten) Höflichkeitsfrist nimmt Norev dieses Modell in sein Fachhandelsprogramm auf. So geschehen auch beim Alfa Romeo Spider Serie 216. Modelissimo hatte ihn als Erster (Caramini-online vom 28. April 2025), in Silbermetallic und in klassischem Alfarot in jeweils 750 Exemplaren (dort noch lieferbar), und nun kommen die Fachhandelsmodelle. Ohne Limitierung liefert Norev den Alfa in Proteorot Metallic mit Interieur in hellem Beige, gleichzeitig gibt es ein auf 150 Exemplare limitiertes Modell im Norev-online-Shop in Giallo Zoë Metallic mit schwarzem Innenraum. Unser Muster ist das weithin erhältliche Fachhandelsmodell in Proteorot.
Es entspricht eins zu eins dem Modelissimo-Modell, bis auf die Farbe Proteo Rot. Proteus, der „Alte vom Meer“ ist ein Meeresgott aus der griechischen Mythologie, die Italiener nennen ihn Proteo. Und so nannte Alfa Romeo auch ein Konzeptfahrzeug von 1991, basierend auf der Limousine 164, den 1994er Spider und sein Coupé-Derivat GTV vorwegnehmend, wenngleich als Coupé-Cabrio konstruiert. Diese Proteo-Studie stammt von Enrico Fumia bei Pininfarina, und seine Besonderheit war das komplett versenkbare Glasdach – quasi die Vorwegnahme des späteren Coupé-Cabrio-Genres. Das Design des Serienfahrzeugs verantwortet Walter de Silva, damals Leiter des Centro Stile Alfa Romeo, und das Serienmodell übernahm einige Features der Proteo-Studie wie die Lichtkanten und die Form der in die Motorhaube eingelassenen Scheinwerfer – nicht aber die Dachkonstruktion. Der Name „Proteo“, also Proteus, wurde von Alfa Romeo als Farbbezeichnung (Rosso Proteo 195A) wieder aufgenommen.
Das Norev-Modell repräsentiert den Spider nach dem ersten Facelift, der Proteorote mit Fünfloch-Alus im Porsche-928- oder Telefonwählscheiben-Stil, der Gelbe eher konventionell beschuht, vorbildgerecht als 1998er Phase-2-Modell gekennzeichnet durch lackierte Schürzen und mit Chrom eingefasstem Scudetto. Das Norev-Modell lenkt, öffnet aber nichts. Braucht es als offener Wagen auch nicht, der Innenraum ist bestens einzusehen (geschlossenes Verdeck beiliegend). Sehr schön wiedergegeben ist das etwas retro im Coda-Tronca-Stil gestylte Armaturenbrett mit Uhren hinter Glas (die glänzen und spiegeln so schön, wie in echt!), Norev berücksichtigte auch die Phase-2-spezifische, mattsilberne Konsole. Gerade bei Alfas wissen wir ja von der Vorliebe des Norev-Product-Managers und können uns auf absolute Authentizität verlassen. Die hellen Sitze und Türinletts, gepaart mit Teppichboden, wirken sehr wertig.
Man kann zum Design dieses Wagens stehen, wie man will – es ist äußerst individuell und Geschmack ist nun mal Geschmackssache. Das Modell ist hervorragend, und dem Vorbild ist in jedem Falle der Adelstand des Klassikers inhärent – was aber wohl für jeden offenen Alfa gilt. Eigentlich gilt es für jeden Alfa, zumindest, wenn er erwachsen ist.
afs




Modellfotos: bat

Foto: 35mmMan
Steckbrief:
Norev 187854 Alfa Romeo Spider Serie 916 Phase 2 1998 rotmetallic. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 69.95 €.