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News 1:87 Wiking Neuheiten Dezember

Transparenz ohne Anrüchigkeit

Das letzte Neuheitenpaket des Jahres aus dem Hause Wiking wird immer mit besonderer Aufmerksamkeit erwartet. Es geht um die Frage, ob darin noch Formneuheiten des laufenden (oder vorigen) Jahres enthalten sind. Und tatsächlich erblickt ein neues Bauteil das Licht des Wiking-Kosmos’, die Flachpritsche mit Rungen für die dreiachsigen Lastwagen. Ansonsten gibt es neue Farbvarianten bekannter Modelle, die das Wiking-Katalogsortiment sinnvoll ergänzen.

Personenwagen und Kleintransporter

Exakt die Hälfte der zwölf neuen Wiking-Modelle hat Personenwagen und Kleintransporter zum Vorbild. Der VW 181, oft auch als VW Kübelwagen bezeichnet, erscheint als Polizeifahrzeug mit offenem Verdeck und an der Windschutzscheibe angebrachten Stabblaulicht. Viele Polizeibehörden, so zum Beispiel in Köln, setzten den VW 181 dort ein, wo wendigere Fahrzeuge gebraucht wurden, wie im ländlichen Raum. Allerdings besaß der VW 181 keinen Allradantrieb, denn er basierte auf dem Fahrwerk des VW Käfer. Seine Aufgaben waren einfache Streifendienste oder Kurierfahrten. Wiking hat den Frontscheibenrahmen in Minzgrün bedruckt und auch den Innenspiegel nicht vergessen.

Friedrich Peltzer mochte das Porsche 356 Cabriolet nie, er bezeichnete das Modell abwertend als „Scarabäus“ (= Pillerdreher). Deshalb verweilte es wohl auch nur von 1961 bis 1963 im Katalog. Eine Zeitlang war das Modell sehr gesucht und erzielte Preise von weit über 100 D-Mark. Dies hat sich mittlerweile beruhigt, gute Exemplare sind für rund 30 Euro zu bekommen. Jetzt hat Wiking eine sehr schöne Neuauflage mit einer in Saharabeige lackierten Karosserie in den Handel gebracht. Sein Käferdasein hat die schicke Miniatur damit abgeschüttelt.

Der kantige VW K70 erschien bei Wiking im Jahr 1971, zu einer Zeit, als Wiking bei vielen neuen Modellen die Kühlergrills aus bedrucktem Papier darstellte. Das kommt dem neuen Modell jetzt zugute, können doch die Doppelscheinwerfer des Spitzenmodells K70 LS sehr leicht nachgezeichnet werden. Der VW K70 war zunächst eine Entwicklung von NSU und sollte als NSU K70 auf den Markt kommen. Die Übernahme von NSU durch Volkswagen machte ihn schließlich zum VW K70. Technisch neu waren unter anderem der Frontmotor mit Frontantrieb und die Wasserkühlung. Der K70 LS wurde zunächst im Mai/Juni 1973 in einer Auflage von 4000 Exemplaren gebaut, lackiert ausschließlich in Marathonmetallic oder Sonnengelb, ausgestattet mit 100 PS und markanten Seitenstreifen, die ihn, zusammen mit den Fuchs-Alus vom NSU Ro80, noch schneller erscheinen ließen. Die schwarz lackierte Heckblende des Vorbilds hat Wiking allerdings nicht umgesetzt. Beim nächsten Mal dann. Zum Modelljahr 1974 wurde der K70 LS, nunmehr ohne Streifenzier und Fühsen, normaler Bestandteil des K70-Programms.

Wiking hat aus dem biederen Modell des Opel Senator A, das Wiking im Jahr 1980 vorstellte (zwei Jahre nach dem Vorbild), ein Supermodell gemacht. Bedruckte Scheibenrahmen, Scheibenwischer und Türgriffe sowie viele Detailbedruckungen lassen vergessen, dass das Modell 45 Jahre „auf dem Buckel“ hat. Damit ist der Opel im 21. Jahrhundert angekommen und kann sich ohne Scham zu den aktuelleren Modellkonstruktionen gesellen.

Das Modell des Mercedes 280 SE Cabriolet ist eine der schönsten Pkw-Miniaturen von Wiking und eines der Lieblingsmodelle des Verfassers. In regelmäßiger Folge erscheinen Neuauflagen, nachdem die verloren gegangene Form der Inneneinrichtung neu erstellt wurde. Die Karosserie in Cremebeige ist zusätzlich mit glänzendem Klarlack versehen, was den Eindruck positiv beeinflusst.

Transparente Wiking-Modelle, die normalerweise auf nicht legalem Weg die Fabrikationsstätten verließen, erzielen bei Online-Auktionen immer sehr hohe Preise. Das transparent Mercedes-Wohnmobil James Cook ist dagegen fast zum Taschengeldpreis zu haben, allerdings fehlt das Flair des Besonderen. Schön an dem Modell ist, dass jetzt die Inneneinrichtung ausgiebig betrachtet werden kann.

Lastwagen

Zur Premiere der neuen Flachpritsche mit Rungen hat sich Wiking als Basisfahrzeug den Volvo F88 ausgesucht. Eine weise Entscheidung. Auch die Farbzusammenstellung passt perfekt. Viele weitere Kombinationen, vielleicht auch mit passendem Ladegut, sind denkbar. Und ganz klasse wäre ein zweiachsiger Rungenanhänger.

In kühlen Farbtönen, also ganz skandinavisch, ist der Scania 111 mit Hochbordpritsche gehalten. Das weiße Fahrwerk wird der Fahrer vermutlich sehr oft waschen müssen, damit sein Lastwagen immer picobello dasteht.

Auf das Universalfahrgestell des Mercedes LPS 2232 (und anderer Fahrerhäuser) setzt Wiking die Kabine des Ford Transcontinental und kreiert damit eine bisher nicht im Programm vorhandene Dreiachszugmaschine. Aufgepimpt wird diese mit einem Kuhfänger, senkrechten Auspuffröhren, Dachträger und verchromten Signalhörnern. Veredelt wird das Ganze durch seitliche Zierstreifen. Einen Nachteil hat diese Konstruktion: Es fehlt der hintere Teil des Kotflügels an der Zugmaschine, denn der ist bei der zweiachsigen Ford-Zugmaschine ins Chassis integriert. Wer im Internet stöbert, kann das Vorbildfahrzeug finden, an das sich Wiking bei der Gestaltung des Modells angelehnt hat.

Baufahrzeuge

Der Hanomag Radlader B11 in Hellazurlau ist nicht nur eine schnöde Farbvariante, nein, er hat auch neue Räder bekommen, zum ersten Mal mit großer Gummibereifung. Dadurch wirkt das Modell viel wuchtiger und kommt garantiert besser durchs matschige Gelände als sein Vorgänger. Dieser feiert im kommenden Jahr seinen sechzigsten Geburtstag und ist, im Gegensatz zu so manchem sechzigjährigen Menschen, immer noch schön, knackig und faltenfrei.

Der große Menck M 152 Schaufelbagger kehrt ins Wiking-Programm zurück, jetzt in der Werksfarbgebung in Enzianblau. Fahrzeuge in dieser Farbe kann man auch heute noch vorwiegend an Kiesgruben sehen, wo sie zuverlässig ihre Arbeit verrichten.

Auch der Kaelble KDV 22 E Muldenkipper trägt nun ein vom Werk verpasstes Farbkleid in Maisgelb. So durfte er sich auf Messen zeigen, meist mit aufgestellter Mulde. Und damit auch jeder Besucher sofort wusste, wer die Mulde zuliefert, stand bei den Messefahrzeugen unter dem Schutzüberhang in großen Lettern „Meiller“.

Wiking hat den VW 181 Kübelwagen nach dem Vorbild der Polizei sehr authentisch bedruckt, sogar der Innenspiegel hat etwas Farbe abbekommen. Es bedarf einer großen Fingerfertigkeit, das filigrane Blaulicht an der Frontscheibe zu befestigen.
Modellfotos: kr
Kein hässlicher Scarabäus mehr, sondern ein schönes Modell aus früheren Zeiten, das durch eine vorbildgerechte Lackierung extrem gewonnen hat. Die rote Inneneinrichtung kontrastiert sehr gut zum Saharabeige der Karosserie.
Am Kühlergrill kann die LS-Ausführung des VW K70 sehr gut von der normalen Version der ursprünglichen NSU-Entwicklung unterschieden werden: Doppelrund- statt Breitbandscheinwerfer. Dank des Papiergrills ist derartiges problemlos machbar.
Dem neuen Opel Senator sieht man mit der umfangreichen Bedruckung seine 45 Lenze wahrhaft nicht an. Im Vergleich mit dem historischen Modell wirkt der rote Opel Senator absolut aktuell und zeitgemäß.
Ein Highlight im Wiking-Programm ist das Mercedes 280 SE Cabriolet, das nach der Neukonstruktion der Inneneinrichtung zum Glück wieder für die Sammler zur Verfügung steht. Es wäre sehr schade gewesen, wenn das schönste Pkw-Modell von Wiking in der Versenkung versunken wäre.
Ein legales transparentes Modell von Wiking, ganz im Stil der Sondermodelle aus der Siku//Wiking-Modellwelt, die ja leider ihre Türen geschlossen hat. Die Inneneinrichtung lässt sich durch die durchsichtige Karosserie bestens betrachten.
Die Flachpritsche mit Rungen ist neu, sie passt auf dreiachsige Lastwagenfahrgestelle wie den Volvo F88. Wiking hat bei der farblichen Gestaltung die richtigen Farben gewählt, ein sehr attraktives Modell.
Kühl wie der skandinavische Norden zeigt sich der Scania 111Lkw mit Hochbordpritsche, Beim Betrachten könnte man richtig frösteln.
Aus Zwei mach Drei. Die dreiachsige Ford Transcontinental Zugmaschine gilt fast schon als Formneuheit. Das aufgepimpte Modell macht einen guten Eindruck, wenn da nicht ein kleines Manko wäre. Denn der hintere Teil des Kotflügels der Fahrerkabine ist fest am zweiachsigen Fahrgestell angebracht und lässt sich somit nicht an das dreiachsige transferieren.
Der Hanomag B11 Radlader rollt zum ersten Mal auf dicken Gummireifen. Dafür hat er keinen Fahrer mehr. Der macht wahrscheinlich gerade Pause.
Sowohl der Menck Schaufelbagger wie auch der Kaelble Muldenkipper zeigen sich neu in den jeweiligen Werksfarben, wie die Fahrzeuge damals auf den großen Messen gezeigt wurden.

Steckbrief:

Wiking 0040 47 VW 181 offen „Polizei“ 1969. Karosserie und Felgen weiß. Kontrastflächen minzgrün. IA und FG schwarz. Verdeck lichtgrau. Radkappen silbern. Ein blautransparentes Warnlicht. UVP 20,99 €.

0160 05 Porsche 356 Cabriolet 1955. Karosserie saharabeige lackiert. IA karminrot. Lenkrad kupferbraun. Verdeck schwarz. FG und Felgen silbern. UVP 15,99 €.

0047 03 VW K70 LS 1973. Karosserie rapsgelb mit schwarzen Seitenstreifen. IA schwarz. FG silbern. Räder mit Fuchs-Felgen. UVP 15,49 €.

0082 01 Opel Senator 1978. Karosserie karminrot. IA eisengrau. FG schwarzgrau. Felgen silbern. UVP 17,99 €.
0153 04 Mercedes 280 SE Cabriolet 1967. Karosserie und Felgen cremebeige. IA und Verdeck schwarz. Lenkrad perlweiß. FG chromsilbern.  Rädern mit Weißwandringen.  UVP 21,99 €.

0267 03 Mercedes 207 D Wohnmobil „James Cook“ 1982. Karosserie, Dachaufbau und FG transparent. Sitze olivgrau. IA cremebeige. Felgen silbern. UVP 15,99 €.

0447 01 Volvo F 88 Rungenpritsche 1965. FH, Pritsche und Felgen weinrot.  FH-Unterteil und Kotflügel graphitgrau. IA kupferbraun. FG, Stoßstange und Ansaugstutzen dunkelachatgrau. Kühlergrill und Ketten schwarz. UVP 29,49 €.

0433 10 Scania 111 LBT Hochbordpritsche 1975. FH-Dach und –Unterteil, Pritsche, Kotflügel und Trilexfelgen himmelblau. FH-Mittelteil und FG weiß. IA und Pritscheneinlage blaugrau.  UVP 17,99 €.

0509 04 Ford Transcontinental Zugmaschine dreiachsig 1975. FH, Dachträger und Felgen rapsgelb. IA, FG, Kotflügel, Kühlergrill, Rammschutz, Auspuffrohre und Reserveradhalterung schwarz. Fanfaren silbern. UVP 26,99 €.

0651 11 Hanomag B11 Radlader 1964. Aufbau und Schaufel hellazurblau. Lenkrad schwarz. Gummireifen mit karminroten Felgen. UVP 16,99 €.

0897 07 Menck M 152 Schaufelbagger 1954. Alle Hauptbauteile enzianblau. UVP 30,99 €.

0866 32 Kaelble KDV 22 E Muldenkipper 1962. Alle Hauptbauteile maisgelb.  IA und Luftansaugstutzen schwarzgrau. Beliegende Seitenspiegel und Peilstangen. UVP 23,99 €.