1/18

News 1:18 Ixo Saab 900 S Turbo Cabriolet 1987

Echt alternativlos

Die zweite Hälfte der 80er: Der arrivierte Mainstream fuhr ein BMW 3er Cabriolet. Und die Wenigen, die feingeistigen Individualisten, hatten einen offenen Saab 900. Der krachte lange nicht so, da hüpften die Mädels nicht so schnell hinein. Es waren eher Damen, die einstiegen. Ixo erinnert an das Saab 900 Cabriolet mit einer feinen 1:43-Miniatur.

Angela Merkel hätte, müsste sie etwas über das Saab 900 Cabriolet sagen, ihr Lieblingswort der „Alternativlosigkeit“ gebraucht. Damit hätte sie recht gehabt. Ein Saab 900 Cabriolet hatte keinen direkten Konkurrenten, allenfalls indirekte – gleich groß, gleicher Preis, gleiche Leistung (ja, ja, das BMW 3er Cabriolet…), aber nicht gleicher Charme, gleiche Ausstrahlung, gleicher Status. Ein Saab 900 Cabriolet war zu seiner Zeit alternativlos. Eigentlich nicht nur das Cabriolet, auch der Saab 900 war es. Sogar in seiner Heimat. Da war ein Saab keine Alternative zum Volvo. Man fuhr Saab oder man fuhr Volvo. Immer. Aber man fuhr nicht heute Saab und kaufte morgen einen Volvo oder umgekehrt. Erst, als der Saab zunehmend verwaschener und vergeneralmotorisierter und letztlich zum Opel Vectra in Verkleidung wurde, galt das Ausschlussverfahren nicht mehr. Aber zu dieser Zeit war der Volvo auch nicht mehr das, was er mal war. Und die Skandinavier kauften Japaner.

Ixo macht ein Saab 900 Cabriolet, einen echten Saab, womöglich den letzten echten Saab. Neu ist das Modell nicht. Ixo hat einen riesigen Saab-Formenfundus, seitdem die Firma für den damaligen Atlas-Verlag die Saab-Collection als Abonnements-Sammlung fertigte, das war vor rund zehn Jahren.

Mit dem Cabriolet drang Saab in ganz neue Sphären vor. Die Marke und ihre Fahrzeuge hatten schon immer viele gute Eigenschaften gehabt, aber eine gehörte nicht dazu: Bis zum Saab 900 Cabriolet war es nicht chic, einen Saab zu fahren. Das änderte sich 1987. Saab auf dem Reiterhof, Saab auf dem Parkplatz des Golfclubs, der Staranwalt am Steuer eines Saab, und immer war der Saab oben ohne. Ein verteufelt elegantes Cabriolet kreierte Saab im Herbst 1986. Ixo realisiert das Saab 900 Cabriolet in seiner bestmotorisierten Variante, als 900 Turbo, und mit bis zu 35.000 D-Mark kein billiges Fahrzeug. Der teuerste aller Saab eben. Bis Mitte 1994 wurde der Oben-ohne-Saab der ersten 900er-Generation gebaut. Die Limousine wurde bereits ein Jahr zuvor ersetzt.

Ixo macht ein tadelloses Diecast-Modell mit wunderschön miniaturisiertem Innenraum, dessen Farbe und Anmutung geradezu nach Leder „riecht“. Wir finden nur Positives, keinerlei Kritikpunkte. Ixo spendierte dem Modell Leichtmetallfelgen, jedoch nicht das „Aero“-Paket. Die Farbe Eukalyptusgrünmetallic 235 (nur als Sonderfarbe erhältlich) in Kombination mit dem hellen Leder-Interieur steht ihm gut und wird von viel sportlichem Mattschwarz flankiert. Wie es sich gehört, ist der komplette Windschutzscheibenrahmen schwarz, Chrom reduziert sich auf den Grill und die Stoßfänger- und Flankenschutzleisteninlets. Am Vorbild änderte sich während der Produktionszeit wenig, aber eine signifikante Sache schon: Zum Modelljahr 1992 wurde der signifikante Heckspoiler, bislang im Nirwana endend, nach vorne bis zu den Türen verlängert. Dadurch ist erkenntlich, dass Ixo ein Modell vor dieser Modifikation macht, also 1987 bis 1991.

Generell offerierte Saab zwei Turbo-Systeme, auch im Cabriolet (aber nicht auf allen Märkten). Es gab den „echten“ Turbo mit Ladeluftkühler (der hieß Turbo 16 und hatte zunächst 175, dann mit Kat 160 PS) und es gab ab 1990 den „Soft-Turbo“ ohne Ladeluftkühler und Ladedruckregelung (der hieß Saab 900 S und hatte 20 PS weniger). Diese Ladedruckregelung, bei Saab APC-System genannt, war etwas Besonderes, eine Saab-Entwicklung und ab 1982 beim 900er und später beim 9000er eingesetzt. Saab konnte das Patent an Maserati verkaufen. In deren Biturbo hieß das System nicht APC (= Automatic Performance Control), sondern MABC (Maserati Automatic Boost Controler), war aber genau das gleiche: Es regelt den Turbo-Ladedruck und vermittelt dem Motor stets den bekömmlichsten Boost. Viele Saab 900 wurden damals mit dem Soft-Turbo verkauft, weil er (ausstattungsbereinigt) rund 12.000 D-Mark weniger kostete. Aber man merkte die 20 PS Unterschied schon, und etliche Soft-Turbo-Fahrer, vor allem Cabriolet-Eigentümer, rüsteten später auf Voll-Turbo um, ließen also den Intercooler und das APC-System nachrüsten – nicht zuletzt, weil ein technisch versierter Saab-Fahrer wusste, dass das APC-System eine Art Lebensversicherung für einen Turbomotor ist, weil es den Ladedruck zurückregelt, wenn der Motor an die Klopfgrenze kommt. Dieses System findet übrigens in heutigen Turbomotoren immer noch Verwendung. Auf dem Ixo-Kofferraumdeckel steht nicht „Turbo 16S“, sondern „900 S“, also ist es ein Soft-Turbo.

afs

Von wegen ein Schwede! Das Saab 900 Cabriolet wurde bei Valmet im finnischen Uusikaupunki gebaut. Das Ixo-Modell hingegen kommt aus China. Längst nicht alle Sonic/Ixo-Produkte werden in Bangladesh gefertigt. Ixo unterhält nach wie vor seine Fertigung auf Macau, und das gehört zu China. Bis 1999 war es eine portugiesische Kolonie.

Steckbrief:

Ixo CLC578N Saab 900 S Turbo Cabriolet 1987 dunkelgrünmetallic. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP 24,95 Euro.