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News 1:18 Norev Peugeot 309 GTI 16V 1990

Der letzte Talbot

Kaum ein GTI war diskreter. Dem Peugeot 309 GTI 16V sah niemand seine 160 PS an. Dabei konnte er damit den Golf G60 ärgern, und der war ganz schön aufgebrezelt. Norev macht den zurückhaltenden Power-Peugeot in zwei Varianten, vor und nach dem 1991er Facelift.

Peugeot hatte eine Lücke in der Modellpalette, eine Lücke in einem wichtigen Segment. Der Peugeot 205 war nicht auf Golf-Level, er war ein wenig kleiner. Und der 305 als Stufenheck-Limousine und Break galt als untere Mittelklasse. Was fehlte, war ein Kompakter. Da traf es sich gut, dass Peugeot 1979 von Chrysler deren europäische Filialen übernahm, darunter auch Simca in Frankreich, und damit den fertig konstruierten Chrysler-Simca Arizona. Der wurde flugs peugeotisiert und erschien Ende 1985 als Peugeot 309. Als Talbot durfte er nicht kommen, denn die Marke war dem Tode geweiht. Peugeot ließ sie verenden, unrühmlich, würdelos.

Norev hat den 309 GTI schon länger im Programm und macht die Ursprungsversion von 1988 sowie das Facelift von 1991, als nicht nur die Simca-Aggregate durch Peugeot-Motoren ersetzt wurden, sondern auch die Karosserie umfangreich modifiziert wurde. Die Heckklappe reichte danach bis zum Stoßfänger, deshalb schmalere Rücklichter, die Front wurde dem aktuellen Peugeot-Stil angepasst. Der GTI kam mit Verspätung zum Modelljahr 1987 (1,9 Liter, 120, später 130 PS), gegen Produktionsschluss ergänzt vom GTI 16V mit 147 oder gar 160 PS. Das war nicht ohne zu Zeiten des VW Golf II, der als 16V auf 139 oder, mit Kat, auf 129 PS kam. Mit seinen 160 PS war der 309 GTI auf einer Stufe mit dem Golf GTI G60, und der galt als Kanone.

Norev gestaltet seinen 309 als Geradeausläufer in sealed-Machart, also nichts zu öffnen und unlenkbar. Das ist zwar „basic“, aber die Machart ist typisch Norev, die Recherche prima, der Gesamteindruck auch. Was nützen die schönsten Gimmicks, wenn der Gesamteindruck verkehrt ist? Der Norev-309 stimmt, und er ist das Topmodell der GTIs, nämlich ein 16V mit 160 PS, was sein knallroter Heckschriftzug stolz verkündet. Aus heutiger Sicht interessant und am Modell gut zu sehen ist der hohe Grad an Diskretion, mit dem Peugeot seine „Kanone“ ausstattete: keine roten GTI-Streifen, keine großen runden Zusatzscheinwerfer im Grill, kein übertriebenes Spoilerwerk, keine Kotflügelverbreiterungen. Und ins Innere muss man tief blicken, um Sportlichkeit zu entdecken: Die Sitze sind in passendem Dunkelblau gehalten. Wenn das Auge aber bis auf den Fußboden vordringt, erblickt es knalliges Blau. Das fetzt! Der 309 GTI 16V sieht seriös aus, hat eine etwas tiefer herab gezogene Frontschürze als sein 60-PS-Bruder mit 1100 Kubik, hinten einen Spoiler, Alus an den Füßen – ça y’est! Diesem Auto sah niemand seine Power an, ein typischer Wolf im Schafspelz. Damit sprach er eine gewisse Klientel überhaupt nicht an. Aber eine andere, ebenso gewisse Klientel ganz besonders.

In den Fachhandel kommt das 1991er Modell in Miamiblaumetallic. Im Norev-Online-Shop gibt es den gleichen Wagen, auf 300 Stück limitiert, in Magnumgraumetallic (dunkles Graumetallic) und als 1988er Modell in Topazblaumetallic (silbern mit einem Schuss hellblau).

afs

Das hätte ein Talbot oder ein Talbot-Simca werden können, wenn Peugeot den Markennamen nach der Übernahme von Simca nicht in völliger Ignoranz gekillt hätte. Dies ist bald 40 Jahre her (1986), aber manche nehmen der Löwenmarke diesen unnötigen Dolchstoß heute noch übel.
Modellfotos: bat
Genau das Norev-Vorbild in derselben Farbe Miamiblaumetallic steht im Peugeot-Werksmuseum in Sochaux.
Foto: Luc106

Steckbrief:

Norev 184881 Peugeot 309 GTI 16V 1990. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 65 Euro.