Ein Williams ohne Williams’ Hilfe
147 PS im klitzekleinen Clio. Das war Anfang der 90er eine Ansage, als die Konkurrenz beispielsweise im Opel Corsa GSi oder im Ford Fiesta XR2 im Höchstfall 110 PS mobilisierte. Und dann noch der Namenszusatz „Williams“, der Formel-1-Weltmeister. Norev hat den Clio Williams schon länger im Programm und bringt ihn nun als Neuauflage.
Renault und Williams verbindet eine lange, eine erfolgreiche und eine enge Partnerschaft in der Formel 1. Die erste Ära der Partnerschaft währte von 1989 bis 1997, ein knappes Jahrzehnt mit vielen Erfolgen. Mansell und Prost dominierten die Formel 1 1992/93, Ayrton Senna verunglückte 1994 tödlich in Imola auf Williams-Renault, 1996 und 1997 Formel-1-Konstrzukteurstitel und Fahrerweltmeisterschaft ’96 für Daimon Hill und ’97 für Jacques Villeneuve. 15 Jahre später ging Williams wieder mit Renault-Motoren an den Start, das waren allerdings keine erfolgreichen zwei Jahre.
Aus der erfolgsverwöhnten Zeit mit Renault resultiert natürlich auch ein Serienauto, der Clio Williams. Wider allen Annahmen, die der Name suggeriert, tat Williams nichts für den kleinen Clio. Renault ging es nur um den prestigeträchtigen Namen. Was Williams dem Clio hätte angedeihen lassen, schafften die Renault-Ingenieure ohne Hilfe des Rennstalls. Die Entwicklung vom Clio 16S zum Clio Williams oblag der Abteilung Renault-Sport. Zwischen Juni 1994 und Dezember 1997 wurde der Clio Williams gebaut, ein 2-Liter-16V-Vierzylinder mit 147 PS, in 8,3 Sekunden auf Tempo 100, 215 km/h schnell, also ein „Power Rocket“, wie er im Buche steht, damals einer der hottesten Hot Hatches. Er galt als Sondermodell, nur 5400 Stück wurden produziert (erst 3800, dann wegen der großen Nachfrage nochmals 1600, und angeblich gingen nur 400 Stück an deutsche Händler), und er diente zur Homologation in den Motorsportgruppen N und A, also Rallyeautos für Privatiers. Die limitierte Stückzahl reichte vorne und hinten nicht aus, Renault entschloss sich, den Williams zum Serienmodell zu erheben, das waren dann die Clio Williams 2 und 3, insgesamt 12.100 Stück (was den Eignern eines originalen Williams der ersten Serie gehörig missfiel). Die Unterschiede waren gering: Original und Williams 1 hatten kein Schiebedach und wurden in Blue Sport 449 lackiert, Williams 2 hatte ein Loch im Dach und den Lack Bleu Monaco 432, zudem profitierte er vom allgemeinen Clio-Restyling.
Wiederauflage wegen Dauernachfrage
Norev macht den ersten, den originalen Clio Williams. das ist keine Neuheit. Wie beim Original, ist die Nachfrage so hoch, dass immer wieder nachproduziert werden muss. Nun ist er wieder mal im Angebot, und wenn es ausverkauft sein wird und weiterhin Kundenwünsche bestehen, dann wird er eben erneut aufgelegt. Er ist heute ein ziemliches Kultmobil, zumal er schon damals nicht preiswert war: Der freundliche Renault-Händler pochte auf 34.000 baren D-Mark anno 1993. Dafür bekam der Clio-Williams-Pilot eine leicht breitere Karosserie, goldfarbene Speedline-Alus, vorne eine komplett modifizierte Radaufhängung, eine Hutze auf der Motorhaube, innen ein Emblem mit der Auflagennummer, Halbschalensitze, einen dunkelblauen Teppichboden, blaue Ziffernblätter der Uhren und Zusatzinstrumente. Das alles setzte Norev bravourös um, der kleine Clio Williams sieht richtig fetzig aus mit seinen mattgolden lackierten Felgen und ist auch innen hübsch mit zweifarbig grauem Interieur, auf dem mit Flausch beflockten Boden sogar eine schwarze Fußmatte. Alles geht auf, die Kofferraumabdeckung ist beweglich, das Auto lenkt und federt ein wenig (das Original federte auch kaum), und selbst am Boden gab sich Norev Mühe mit guten Achsaufhängungen und einem separaten Reserverad. Das ist für Norev einfach ein Bestseller, ihn wird es wohl immer wieder und ewig geben. Die Franzosen lieben ihn, und genügend Deutsche tun es wohl auch.
afs




Modellfotos: bat
Steckbrief:
Norev 185230 Renault Clio Williams 1993. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 69,90 Euro.