Ipanema: schöne Farbe, böser Wortsinn
Scharfer Lack, deftiger Lack, macht einen Kombi sexy. Bei 140.000 Euro Einstandspreis kommt es auf die 2900 Euro auch nicht mehr an, die der Audi-Konfigurator als Mehrpreis für Ipanemabraun Metallic LY8Y listet, wenn das Braun einen RS6 Avant überzieht. Eine ziemlich angesagte Farbe momentan, wenngleich der von der Werbung benutzte Begriff, sie sei „zeitlos“, von mangelndem automobilem Geschichtsbewusstsein rührt. Braunmetallic war in den 70ern noch viel angesagter als heute, danach 40 Jahre lang ein No-Go auf automobilem Blech und ist seit einiger Zeit wieder in Mode. Moden kommen, Moden gehen, zeitlos sind sie jedenfalls nie.
Der Minichamps Audi RS6 Avant ist also ein Modeartikel. Aber so was von hinreißend! Passend dazu, die Vorhut des Mainstreams zu sein, trägt er optionale 22-Zoll-Alus im 5-V-Speichen-Trapez-Design in mattem Schwarz, dazu das Optikpaket Auminium matt und die Dachreling in Schwarz. Zum Ipanemabraun Metallic würde natürlich cognacfarbenes Leder ganz wunderbar passen, doch Minichamps entschloss sich für schwarz (was, weit über die Maxichamps-Manier hinaus, wohl die Lieblings-Innenraumfarbe des Hauses Minichamps zu sein scheint).
Ipanema, der Name des Braun, gehört zu den Traumstränden von Rio de Janeiro, gleich neben der Copacabana. Touristen strömen dorthin, aus Brasilien und international, aber sie alle wissen wahrscheinlich nicht, was „Ipanema“ wirklich bedeutet. Das Wort entstammt der Sprache der Tupi (brasilianische Ureinwohner) und heißt „stinkendes Wasser“ (ipá = Teich, nem-a = stinken), ein brasilianischer Fluss heißt ebenso. Audi wusste dies wahrscheinlich nicht, als man sich in Ingolstadt dazu entschied, den schönen Braunton so zu nennen.
afs
Steckbrief:
Minichamps 410018016 Audi RS6 Avant C8 2019 braunmetallic. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. Auflage 336 Exemplare. UVP 57,50 Euro.
