In der Diaspora in Halle 12
Wer auf der Spielwarenmesse Wiking besuchen will, muss weit marschieren: auf den Sieper-Dauerstand in Halle 12, fernab des Modellauto-Geschehens. Kurt Richter nahm sich (selbstverständlich) die Zeit. Daher, in Folge des allgemeinen Messebeitrags vom 3. Februar 2025, nun eine ganz spezielle Beschäftigung mit Silberlingen aus dem Hause Wiking.
Nun hat sie wieder ihre Pforten geschlossen, die Spielwarenmesse in Nürnberg. In diesem Artikel beschäftigen wir uns ausschließlich mit den Neuheitenvorstellungen der Firma Wiking. Er beinhaltet auch die Modellneuheiten des vergangenen Jahres, die aus verschiedenen Gründen erst 2025 in den Handel kommen werden. Wir sind der Meinung, dass für jeden Sammler etwas dabei ist.
Rückstände aus 2024
Als erste der noch ausstehenden Formneuheiten des vergangenen Jahres wird das Modell des Chevrolet K5 Blazer erscheinen, vermutlich schon im Februar 2025. Doch damit nicht genug, Wiking zeigte in der Vitrine auf dem Siku-Messestand auch eine Variante mit hochgelegtem Fahrwerk, quasi eine zusätzliche Neuheit. Die aus fertigen Formen stammende Miniatur erzeugt schon große Vorfreude. Sicher wird es auch Einsatzfahrzeug-Varianten geben.
Stolz präsentierte Wiking das Quintett der VW T2b-Modelle mit unterschiedlichen Aufbauversionen: Bus (orange/weiß), Kastenwagen (hellblau), Campingmobil Westfalia mit geschlossenem Aufstelldach (hellblau/weiß), dito mit geschlossenem Aufstelldach (beige) und dito mit kleinem, geschlossenem Aufstelldach (dunkelrot/weiß). Nicht nur VW-Bulli-Fans werden sich über diese Vielfalt freuen, die Modelle werden auch in andere (Nicht-Wiking-) Sammlungen fahren. Lassen wir uns überraschen, wann die erste Ausführungsvariante den H0-Modellautokosmos betritt.
Ein besonderes Highlight verspricht das Modell des Lloyd LT 500 zu werden. Der 2024 avisierte Kastenwagen wird in der Version als Lloyd-Kundendienst-Fahrzeug in den Handel kommen. Zur Überraschung vieler Messebesucher stand neben dem Kastenwagen ein Lloyd LT 500 Bus in attraktiver Zweifarblackierung. Wunderschön…!


Modellfotos: Wiking-Modellbau/kr


Modellfotos: Wiking-Modellbau/kr

Modellfoto: Wiking-Modellbau
Wiking hat zur Spielwarenmesse noch mehr Neuheiten thematisiert. In der Vitrine war davon nichts zu sehen, aber das neue Wiking-Magazin 2025 beantwortet die sich aufdrängenden Fragen nach dem Ob und Wann. Die Flach- und Rungenpritsche für die Dreiachs-Lastwagen werden in der ersten Jahreshälfte 2025 ausgeliefert, auf das überarbeitete Fahrerhaus des beliebten Henschel HS14/16 müssen wir ein bisschen länger warten. Aber es kommt, garantiert. Eine große Vielfalt an Lkw-Varianten ist vorprogrammiert.
Formneuheiten 2025
Wiking setzt mit den Neuheiten für das Modelljahr 2025 seine bewährte Linie fort. Echte Formneuheiten und neue Bauteile, die sich mit bekannten zu interessanten Modellen kombinieren lassen. Alle Neuheiten wurden als 3D-gedruckte Silberlinge in einem sehr frühen Entwicklungsstadium gezeigt, es kann sich also noch einiges ändern. Leider haben das viele Sammler nicht verinnerlicht, denn kurz nach Bekanntgabe der Neuheiten meldeten sich die ersten Nörgler zu Wort. Besonders harsche Kritik ernteten die vier Cabriolets, die durch Abschneiden der Dächer von Limousinen oder Coupés entstehen sollen – ganz im Stil des DKW Cabriolets, das sich laut Auskunft von Wiking sehr gut verkaufte. Warum also dies nicht mit weiteren Modellen fortsetzen? Wiking ist sich bewusst, dass hier keine absolut vorbildgetreuen Miniaturen auf die Räder gestellt werden, sondern Kompromisse. Da die Verwendung vorhandener Frontscheiben nicht befriedigend war (siehe VW Karmann Ghia Cabriolet 2024), werden jetzt für die präsentierten Modelle neue Frontscheiben entwickelt. Alle anderen Teile werden dem Formenfundus entnommen. Allen Miesepetern sei gesagt, keiner muss diese Modelle kaufen. Und sie stellen auch nicht den Niedergang der Marke Wiking dar, wie einige Lautsprecher in einschlägigen Modellautoforen prophezeien. Die Cabriolets werden aufwendig in Handarbeit produziert und lackiert, um die Schnittkanten zu kaschieren. Somit werden sich die Auflagenhöhen im Rahmen halten. Folgende Miniaturen werden nach und nach bis 2026 in den Handel gebracht: das bereits angekündigte VW Karmann Ghia Cabriolet, der Mercedes 350 SL R107 (bei dem das Verdeck noch überdacht wird), der Opel Rekord ’57 und der Ford Taunus 17M P3 („Badewanne“). Sobald die Modelle ausgeliefert wurden, werden wir sie Ihnen ausführlich vorstellen.


Modellfotos kr/Wiking-Modellbau
Kommen wir zu den drei komplett neu entwickelten Pkw-Modellen, die für das Wiking-Sortiment eine hochwillkommene Bereicherung darstellen. Hier gab es ebenfalls szeneinterne Kritik, nun wegen an vermeintlicher Doppelentwicklungen. Erst denken und schauen, dann schreiben und schreien, das sollte bei einigen Lautstarken die Devise sein. Interessant dabei ist die Tatsache, dass es vor allem jene Sammler sind, die sich damit brüsten, ohnehin keine neuen Modelle zu kaufen, die die lauteste Kritik an der Modellpolitik von Wiking üben. Nach und nach werden Verkleinerungen von folgenden attraktiven Fahrzeugen erscheinen:
Der Toyota Land Cruiser J4 wird das umfangreiche Portfolio an Geländewagen erweitern. Geplant ist die kurze Version des Fahrzeugs, wobei das Muster noch nicht auf die endgültige Ausführung schließen lässt. Sehr schön ist der Kleintransporter Piaggio Ape in der ab 1982 hergestellten Version mit längerem Radstand. Damit unterscheidet er sich deutlich vom Busch-Modell und stellt keine Doppelentwicklung dar. Zur Premiere trägt der Piaggio Ape einen Kofferaufbau, die Pritschenversion wird folgen. In die Reihe der Wiking-Miniaturen nach französischem Vorbild passt der Citroën 2CV Kastenwagen, die Kastenente, hervorragend. Und die Lüdenscheider haben sich die neuere Vorbildversion mit eckigen Scheinwerfern ab 1974 herausgesucht, die es bisher in 1:87 noch nicht gab.


Modellfoto: Wiking-Modellbau
Der Henschel HS 140 durfte bisher nur als Sattelzugmaschine beziehungsweise Sattelzug vorfahren. Durch ein neues, zweiachsiges Fahrgestell erweitert Wiking die Anzahl der möglichen Modellvarianten erheblich. Pritschen- und Kofferlastzüge werden die Fuhrparks der Modellspeditionen bereichern. Last but not least wird das Baustellenprogramm von Wiking Zuwachs bekommen, und zwar in Gestalt des „langen“ Kurzhaubers von Mercedes, wie er sehr häufig auf Baustellen, aber auch im Ausland und vor allem im Nahen Osten anzutreffen war. Auf dem neu entwickelten Fahrgestell (mit ebenfalls neuen Felgen) können die bekannten Wiking-Kipppritschen (flach, Hochbord und Mulde) zum Einsatz kommen.


Modellfotos: Wiking-Modellbau/kr


Modellfotos: Wiking-Modellbau/kr
Bei allen gezeigten Silberlingen möchten wir dezidiert darauf hinweisen, dass diese erste Muster darstellen und daraus nicht unbedingt Rückschlüsse auf die fertigen Modelle gezogen werden können. Der Zeitraum des Erscheinens wird sich bis ins Jahr 2026 hineinziehen. Da sich die Wiking-Macher natürlich nicht vollkommen in die Karten schauen lassen, gibt es sicher noch die eine oder andere Modellüberraschung, möglicherweise auch im Maßstab 1:40.
Sondermodelle zur Spielwarenmesse
Wie gewohnt gab es zur Spielwarenmesse zwei Sondermodelle von Wiking, eines für interne Zwecke, das andere zum Verkauf durch die Messegesellschaft. An Kunden, Freunde des Hauses und Pressevertreter verteilte Wiking ein Modell des Opel Manta B in der bekannt weißen Ausführung mit dem Logo der Spielwarenmesse. Diese ziert auch die BMW Isetta, welche die Messegesellschaft in ihren Shop zum Verkauf anbot. Die auf den ersten Blick üppige Menge von 1000 Stück war am letzten Messetag deutlich zusammengeschrumpft. Beide Modelle werden von den einschlägigen Händlern von Wiking-Sondermodellen in deren Shops angeboten werden.
kr

Modellfoto: kr
Steckbrief:
Wiking (0234) Opel Manta B „Spielwarenmesse“ 1975. Karosserie weiß. IA und FG schwarz. Stoßstangen und Felgen silbern. Auflagenhöhe nicht bekannt. Kein Verkauf auf der Messe.
Wiking (0808) BMW Isetta Export „Spielwarenmesse“ 1956. Karosserie weiß. IA, FG und Faltdach schwarz. Heckträger und Stoßstangen silbern. Koffer braun. Auflage 1000 Stück. Preis auf der Messe 25,00 €.