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News 1:18 Almost Real Toyota Land Cruiser J7 Station Wagon 2014

Ein echter Geländegänger, tough und kantig

Er ist der tougheste Geländewagen der 80er Jahre und überdies ein echter Klassiker seines Genres: Almost Real bringt den Toyota Land Cruiser J7 in weiß. Er bewährte sich wahrlich an allen Fronten und ist bis heute das Standardfahrzeug der UN.

Er macht auf älter, als er tatsächlich ist. Premiere für den Toyota Land Cruiser J7 anno 1984, vor gut 40 Jahren, also unbestritten und unbestreitbar ein Klassiker. Und doch immer noch als Neufahrzeug erhältlich, 2025 noch in Produktion, sowohl im Mutterland Japan als auch in Kolumbien, Portugal und Venezuela. Warum noch heute, da es doch viel modernere Land-Cruiser-Generationen gibt? Wer will das alte Eisen heute noch haben? Die Vereinten Nationen und ihre Unterorganisationen, dieser zwischenstaatliche Zusammenschluss von 193 Staaten weltweit, der sich um die Sicherung des Weltfriedens bemüht. Die UNO hat den Land Cruiser J7 im Jahre 1999 zu ihrem Standardfahrzeug für unzugängliche Regionen gemacht. Die weltweite Verteilung obliegt Toyota Gibraltar, und ausgeliefert wird der Land Cruiser J7 heute ausnahmslos an Hilfsorganisationen in der Dritten Welt (mit Einzelgenehmigung gibt es sogar in Deutschland noch Neuzulassungen, nur für Rettungsdienste wie zum Beispiel die Bergwacht). Ebenfalls verbreitet ist der J7 als Pickup als so genannter Technical auf Seiten des „Islamischen Staates“ in Auseinandersetzungen in Syrien, im Irak und in Libyen. Die Fernsehbilder zeigen oft genug den Land Cruiser Pickup mit auf der Ladefläche montierten Maschinengewehren, Geschützen oder Flaks. Man fragt sich bis heute, wie der „Islamische Staat“ an diese Menge an Fahrzeugen gekommen ist, zumal sich Toyota in Japan sogar einer Anfrage des amerikanischen Finanzministeriums der scheidenden Biden-Regierung verweigert. Ob die Amerikaner schon darauf gekommen sind, bei Toyota Gibraltar Stockholdings nachzufragen?

Bis heute gibt es den Land Cruiser J7 als zweitürigen 13-Sitzer mit Hardtop, als zweitürigen achtsitzigen Station Wagon, sowie als Pickup mit Einzel- oder Doppelkabine. Dieser aktuelle Land Cruiser J7 entspricht zwar optisch dem 1984 erschienenen Land Cruiser, aber er hat ein ganz anderes Fahrwerk und ist somit ein absolut harter Hund. Erschien der J7 anno 1984 mit dem Anspruch, ein straßentauglicher Geländewagen mit vorderer Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern zu sein, wurde er 1999, als er zum UNO-Monopoldienstwagen wurde, quasi rückgerüstet auf den Stand eines echten, wahren und richtigen Geländewagens: Keine feine Vorderradaufhängung mehr, zwar nach wie vor Schraubenfedern, aber eine rigide Starrachse, so wie hinten auch, dort aber mit Blattfedern. Kein Komfort mehr, sondern reine Geländetauglichkeit.

Sein Bauch verrät die Bestimmung

Und was ist der Almost Real nun für einer? Er ist ein tougher Worker für die Dritte Welt mit zwei Starrachsen, wie man ihn aus TV-Berichten kennt. Drehen wir ihn zur Bestätigung um, denn das Umdrehen ist bei Almost-Real-Geländewagen ohnehin das schönste Erlebnis. Wir erspähen zwei Starrachsen, die hintere an Blatt-, die vordere an Schraubenfedern, also ein Fahrzeug nach 2001, ein „Gibraltar-Land-Cruiser“. Er ist weiß, trägt aber keine UN-Beschriftung (was sich bei Bedarf ganz einfach ändern lässt), und er trägt die Karosserie eines viertürigen Station Wagon. Was genau ist er nun für einer? 2014 feierte Toyota den 30sten Geburtstag des Bestsellers und legte eine zivile Serie auf, die Station-Wagon-Karosserie mit mittellangem Radstand, geschmückt mit Seitenstreifen. Diese Seitenstreifen liegen dem Almost-Real-Modell als Decals bei, man kann sie selbst anbringen (worauf wir zugunsten der beiden Buchstaben „UN“ verzichteten).

Alles sieht gut aus. Almost Real macht seinem Namen wieder mal Ehre. Er gehört zu den Höhepunkten, wie alles aus diesem Hause. Er kann, was er können muss: Die vier Türen öffnen und schließen satt, die Motorhaube erfreut sich einer stählernen Haltestange, die zweiflügelige Hecktüre offenbart einen ausgeschlagenen Laderaum, die Heckscheiben mit Heizdrähten, das Modell lenkt und federt. Alleine die Heckdetails: Klauenkupplung, mit Stoffbändern gesicherter Benzinkanister, frei stehendes Reserverad. Auf der Beifahrerseite sticht der Luftschnorchel ins Auge, der Kühlergrill ist durchbrochen und lenkt den Blick auf den dahinter separat eingesetzten Kühler. Der höchst detaillierte und dekorierte Motor (4-Liter-Reihensechszylinder) als separates Bauteil, ebenso das Getriebe. Und nun sind wir unten angelangt: solider Rahmen mit Quertraverse, die beiden Starrachsen, zu denen je eine Kardanwelle vom Verteilergetriebe führt, die Stabilisatoren und Achsversteifungen, die natürliche Schönheit eines eingesetzten Motors mit Getriebe, auch die Abgasanlage. Die Kardanwellen lassen sich manuell drehen, sind aber nicht mit der Drehbewegung der Räder gekoppelt. Innen macht der Toyota ebenfalls eine prima Figur, die grau lackierten Stahlfelgen tragen Dunlop All-Terrain-Reifen mit Flankenbeschriftung und das Toyota-Emblem thront so stolz auf der Haube, als sei es eine Emily am Rolls-Royce.

afs

Das weiße Almost-Real-Modell hat zum Vorbild den Land Cruiser J7 Typ 76, also den Station Wagon, nach seinem 2007er Facelift, und konkret das „30th Anniversary Model“ auf Basis der Luxusausstattung GXL, eine Sonderserie von 2014/15 für einige asiatische Märkte.
Modellfotos: bat
Stünde nicht „Made in China“ und „1/18 Toyota Land Cruiser“ darauf und wären nicht zwei Kreuzschlitzschrauben zu sehen, so könnte man diesen Boden für denjenigen eines echten Autos halten.
Was könnte man an dieser Motorraumnachbildung schöner oder besser machen? Rein gar nichts! 4-Liter-Reihensechszylinder, bullig, durstig, unverwüstlich.
Bis heute im 70er-Jahre-Stil mit viel Sichtplastik gehalten: J7-Interieur. Trotz Teppichboden ist dieser Land-Cruiser-Typ ein Worker, kein Luxus-SUV.
Asymmetrische Hecktüre, Interieur in unterschiedlichen Grautönen, perfekte Scharniere. Dazu ein Reservekanister mit Stoffbefestigung und eine Klauenkupplung.
Ein typischer UN-Land-Cruiser als zweitüriger achtsitziger Station Wagon, aufgenommen 2012 im Drusendorf Majal al-Shams in den von Israel besetzten, syrischen Golanhöhen. Er gehört zu den UNDOF-Truppen (was am Kennzeichen und der UN-Flagge erkenntlich ist), was United Nations Disengagement Observer Force heißt und bedeutet ein UN-Truppenkontingent („Blauhelme“), welches ein entmilitarisiertes Grenzgebiet zischen Syrien und Israel überwacht, das zu Syrien gehört und an die besetzten Golanhöhen grenzt.
Foto: Wikimedia Commons
So reinweiß, wie er ist, erinnert uns der Almost Real J7 sehr an die UN-Fahrzeuge der Blauhelm-Soldaten, also der Friedenstruppen der Vereinten Nationen. Deshalb gönnten wir uns die Freiheit, ihn an den Türen mit „UN“ zu beschriften. Das ist keine Computeranimation, sondern sehr analog, und geschah mit alten Letraset-Buchstaben aus den 80er Jahren. Mit etwas Liebe und Geduld sind sie auch nach 40jähriger Aufbewahrung noch bereit, das zu tun, was sie sollen: Auf vielfältigem Untergrund dauerhaft haften.

Steckbrief:

Almost Real 870103 Toyota Land Cruiser J7 GRJ76 Station Wagon ’30th Anniversary Edition‘ 2014 weiß. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP des Importeurs Minichamps 355 Euro.