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News 1:18 AUTOart Aston Martin DB5 1965 Caribbean Blue

Das Blau der Karibik

Der Aston Martin DB5 in Silbermetallic, der Aston Martin DB5 als James-Bond-Filmfahrzeug. Das ist Legende, das ist Kult. Aber nicht jeder will den 007-Dienstwagen und nicht jeder ist James-Bond-Fan. AUTOart bedient auch die Liebhaber des zivilen DB5. Nun mit einem Exemplar in flamboyanter Farbe: Caribbean Blue Pearl.

Caribbean Blue – das ist die Karibik: Eagle Beach auf Auba in der südlichen Karibik, eine der drei Inseln der Kleinen Antillen, rund 25 Kilometer nördlich von Venezuela.
Foto: Jörg Lößl

Über dieses Modellauto ist bereits alles gesagt. Was für ein niederschmetternd schlechter Einstieg in einen Beitrag, der den Anspruch hat, den Leser über ein neues Modellauto zu informieren. Ist wirklich alles gesagt? Wir verweisen auf zwei Artikel in Caramini-online vom 10. Februar und 5. Januar 2025 (lesenwert!), worin der AUTOart Aston Martin DB5 als Straßenfahrzeug und als James-Bond-Dienstwagen ausgiebig präsentiert wurde. Der Initial-DB5 ist British Racing Green, eine englische Traditionsfarbe, die auch ein Vorkriegsauto tragen könnte. Der 007-Aston ist Silbermetallic (was sonst?), was hoch elegant aussieht, zur DB5-Zeit außergewöhnlich edel war, aber heute ziemlich alltäglich ist. Warum stellen wir ihn also nochmals vor? Warum geben wir keine Ruhe? Warum verweisen wir nicht, wenn wir so DB5-verrückt sind, auf das schöne Solido-1:18-Modell für 44,95 Euro, mit dem jeder glücklich sein könnte, dem der Aston Martin kein AUTOart-Modell wert ist? Weil… weil er nun in Caribbean Blue Pearl vor uns steht. Weil das die schickste, die reizendste, die verführerischste, die eleganteste Farbe ist, die ein DB5 tragen kann. Weil wir dieses Auto schlichtweg niemandem vorenthalten möchten. Weil das Caribbean Blue Pearl die Inkarnation des Swingin’ London in den Swingin’ Sixties darstellt. Und, ganz klar, weil wir DB5-crazy sind.

Flamboyante Farben mit wohl klingenden Namen

Der Umfang der Farbpalette für den DB5 hielt sich in Grenzen, zehn Farbtöne, davon sieben Metalliclacke. Darunter aber sehr wohl klingende Namen: Aegean Blue Metallic (ein dunkles Türkis, das Bezug nimmt auf die Ägäis), Silver Birch Metallic (das James-Bond-Silber), Dubonnet Metallic (dunkles Burgunderrot), Californian Sage Metallic (ein helles Grünmetallic mit hohem Silberanteil), Black Pearl Metallic, Sierra Blue Metallic (dunkles Blau) sowie Caribbean Pearl Metallic, die AUTOart-Farbe. Uni-Lacke sind Platinum (ein dunkles Weiß, geläufig als Old English White bezeichnet), Fiesta (Ferrari-Rot) und Goodwood Green (das typische British Racing Green). Kombiniert wurden diese Farbtöne mit unterschiedlich gefärbtem Leder, Fawn (Rehbraun), Light Grey, White Gold, Red, Dark Blue und natürlich Black. Neben dem silbernen James-Bond-Fahrzeug entschied sich AUTOart für vier der zehn lieferbaren Farbtöne (und hat somit noch sechs für die Zukunft offen), ebenso silbern wie der 007-Dienstwagen, das dunkle Uni-Grün, das AUTOart seltsamerweise „British Racing Green“ statt „Goodwood Green“ nennt (verkauft sich wohl besser), als Metallictöne Dubonnet und eben Caribbean Blue. Seitens des Importeurs ist Caribbean Blue bereits ausverkauft (was kein Wunder ist!), aber im Fachhandel stehen die Modelle noch bereit, auch auf Ebay werden sie von Händlern munter angeboten. In gleicher Farbe legt AUTOart seine Modelle nicht nochmals auf, es kommen bei anhaltendem Käuferinteresse dann andere Farbvarianten. Wer sich in Caribbean Blue Pearl verliebt, sollte wohl nicht zu lange zögern.

In absehbarer Zeit wird ein weiterer Aston Martin von AUTOart erscheinen, ein Zeitgenosse des DB5, nämlich der DB4 GT, die besonders leistungsfähige und leichtgewichtige Version des DB4 mit um 13 cm verkürztem Radstand, der die unter Glas liegenden DB5-Scheinwerfer voraus nimmt. Dabei nahm sich AUTOart allerdings nicht eines Originals als Vorbild an, sondern eines DB4 GT Continuation, also einer werksseitigen Replika, die weniger eine sklavische Kopie, sondern eher eine sanfte Evolution des Originals darstellt. 25 Stück baute Aston Martin anno 2018 im ehemaligen Stammwerk Newport-Pagnell, und ob sich die Aston-Martin-Enthusiasten wirklich lieber ein auf den 25 Repliken basierendes Modell erträumen oder eines, welches dem in 75 Exemplaren entstandenen Original zugrunde liegt, wird sich zeigen. Das Modell des Jaguar E-Type Lightwight, bei AUTOart im Sommer 2019 erschienen, miniaturisiert ebenfalls nicht das Original, sondern jene sechs Stück, welche Jaguar vor zehn Jahren erstellte. Und er verkaufte sich bestens.

afs

Es ist das Auto, aber auch die Farbe, die fasziniert. Es steht bereits ein AUTOart DB5 in der Vitrine, ein James Bond oder ein Dunkelgrüner? Bei Caribbean Blue Pearl jubiliert der Nucleus accumbens, das zentrale Belohnungszentrum, und lässt uns gierig zum Nachschlag greifen.
Modellfotos: Hans-Joachim Gilbert
Connolly-Leder in Dark Blue, Teppichboden in Medium Blue, Beschläge in Chrom, Lenkradkranz in Holznachbildung. Materialien und Machart dieses Modellautos sind auf hohem Niveau. AUTOart votierte für einen Schalter mit deutschem ZF-Fünfganggetriebe. Es gab auch eine Dreistufen-Automatik von Borg-Warner.
4 Liter Hubraum, ein Sechszylinder-Reihenmotor mit obenliegender Nockenwelle und drei SU-Gleichdruckvergasern, 286 PS. Und die Zündkabel sind gelb.
In Caribbean Blue Pearl: 1964er Aston Martin DB5 beim Hampton Court Concours of Elegance im September 2022. Dieser Wagen wurde übrigens von Bonhams 2018 beim Goodwood Festival of Speed für 450.000 Britische Pfund versteigert. Im Gegensatz zum AUTOart-Modell hat FPF 38B ein rotes Lederinterieur.
Foto: Mr.Walkr

Der Wiedergänger: Der Aston Martin DB5 als 43er von Solido

Neben seiner weltbekannten Fernsehrolle, mit der er stets assoziiert wird, kann sich der Aston Martin DB5 auch ganz zivil geben – oder zumindest halbwegs zivil. Das Lieblingsauto von King Charles III., dem ewigen Prince Charles, ist nie ganz privat. In 1:43 gab es einige zeitgenössische DB5-Miniaturen, und die formal beste dürfte das Solido-Modell sein. Und das ist ein echter Wiedergänger!

Die Miniatur kam als DB4 auf die Welt (Solido Nummer 111, zwischen 1960 und 1964 produziert). Solido überarbeitete ihn zum DB5 (Solido Nummer 130 zwischen 1964 und 1968), nicht nur mit der neuen Front mit den Scheinwerfern unter Glas, sondern auch mit zu öffnenden Türen, mit denen der DB4 nicht aufwarten konnte. Dann starb er den normalen Alterstod. Das Vorbild war nicht mehr aktuell, Solido nahm seine Miniatur 1968 aus dem Programm. Um ihn acht Jahre später kurzfristig aus der Versenkung zu heben: Weil das Produktionswerkzeug für das Zugfahrzeug im Geschenkset „Coffret Week-end 1“ kaputt ging, musste der Aston Martin ein Jahr lang darin den Wohnwagen ziehen und bekam dafür sogar eine (äußerst grobschlächtige) Anhängekupplung spendiert.

Mitte der 80er Jahre schuf Solido eine Zweitmarke namens Verem, Solido-Modelle auf höherem Niveau, auch die Wiederkehr etlicher Modelle aus dem Fundus, die mittlerweile zu Klassikern geworden waren. Dazu gehörte ab 1987 auch der DB5, und als Verem-Modell verlor er sogar die zuvor integrierte Anhängekupplung wieder. Dann beschloss Solido, die Verem-Modelle zu modernisieren: Die zuvor karosserieintegrierten Stoßstangen und der Kühlergrill wurden 1989 zu separaten, verchromten Formteilen aus Plastik, auch die Scheinwerfer waren nicht mehr integriert, sondern eingesetzte, separate Plastikteile. Das sah modern und gut und wertig aus, aber es war irreversibel und somit hätte nach der Verem-Wiederbelebung nie wieder ein DB5 in der originalen Solido-Machart gefertigt werden können. Der Name Verem geht auf Émile Veron zurück, einem der drei Gebrüder Veron, die 1951 Norev gegründet hatten. Émile zog sich von Norev zurück und eröffnete 1961 Majorette und später eben Verem in Rouvre. Er verkaufte seinen Betrieb an Solido, Verem-Modelle als edle Solido-Geschwister wurden zwischen 1986 und 1994 gefertigt, danach starb die Marke.

Nach mehreren Pleiten und Übernahmen kam der Name Solido 2015 schließlich in den Schoß von Z-Models, wo er sich bis heute wohl fühlt. Im Zuge der allgemeinen Retro-Manie beschloss Z-Models, die klassischen Solido-Modelle der 100er-Serie (also jene, deren Seriennummern mit 1 beginnen und dreistellig sind, gefertigt zwischen 1957 und 1972) erneut produzieren zu wollen. Da Z-Models aber nur über den Namen „Solido“ verfügt, nicht aber über den alten Formenfundus, mussten die Werkzeuge komplett neu geschaffen werden, nunmehr made in Bangladesh. Für die als Reeditionen beworbenen Modelle, die in Wahrheit auf alt gemachte Neuschöpfungen waren, dachte sich Z-Models aus, den alten Solido-Club aus den 60er Jahren wieder aufleben zu lassen, und nur Club-Mitglieder sollten in den Genuss kommen, diese Modelle erwerben zu dürfen. Der Schuss war ein Rohrkrepierer, es traten viel zu wenige Mitglieder bei. Die Überproduktion der Retro-Solidos wurde anschließend mühsam auf dem freien Markt verkauft. Den Solido-Club und die alten Miniaturen aus neuen Formen gab es nur zwischen 2019 und 2021. Gerade mal acht Modelle erblickten das Licht der Welt, darunter der Aston Martin DB5 in dunklem Blaumetallic und in dunklem Uni-Grün. Dieses Modell sieht also dem Original (vor der Verem-Modifikation) täuschend ähnlich, hat mit ihm aber formenbauerisch nichts zu tun. Solido hat sich quasi selbst kopiert. Das ist natürlich legitim. Aber es wurde nie kommuniziert. Dem Käufer wurde suggeriert, er erhalte neu gefertigte Modelle, die den Originalen entsprächen – bis hin zu den Retro-Boxen, denen man bereits am Material und der Art des Druckes anmerkte, dass sie neu sind.

afs

Die zeitgenössischen Originale: Solido Nummer 130 Aston Martin DB5, unterschiedliche Metallictöne, mit und ohne von Solido angebrachten Decals. Stoßstangen und Kühlergrill sind in die Karosserie integriert. Frühe Modelle mit glänzend hellgrau lackiertem Chassis, späte mit mattschwarzem.
Wiedergänger, erster Streich: Die Verem-Modelle aus den 80er Jahren mit separaten Chromteilen und eingesetzten Scheinwerfern. Die James-Bond-Version auf Holzsockel ist ein Sondermodell, 1991 von Verem im Auftrag des französischen Großhändlers CEC in kleiner Auflage gefertigt. Trotz irreführender Sockelbeschriftung handelt es sich natürlich um einen DB5 und nicht um einen DB4. Der Dunkelgrüne ist ein normales Serienmodell. Wie kann man nur ein dunkelgrünes Modellauto auf einen knallroten Sockel montieren!?
Wiedergänger, zweiter Streich: Aus völlig neuen Formen und fern der französischen Heimat wurden die so genannten Wiederauflagen, die keine Wiederauflagen sind, zwischen 2019 und 2021 in Bangladesh hergestellt. Nur für Solido-Clubmitglieder, und dieses Vertriebsmodell erwies sich als totaler Flop.
Kein Solido, sondern ein echter Brite: Auch Dinky Toys mischte im Aston-Martin-Reigen mit und schuf den DB5 als Cabriolet. Nicht schlecht, aber auch nicht das beste aller Dinky-Modelle. Die Windschutzscheibe ist sehr fragil.

Steckbrief:

AUTOart 70288 Aston Martin DB5 Coupé 1963 Caribbean Blue Pearl. Fertigmodell Kunststoff, Maßstab 1:18. UVP 289,95 Euro.