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News 1:18 AUTOart Lamborghini Diablo SE30 Jota 1995

Des Teufels schärfste Version

AUTOart schärft seinen Teufel nach, den Diablo: neue Farben, weiß und gelb. Einen weißen Teufel kann man sich nicht vorstellen, aber Superfly Yellow ist des Teufels schärfstes Gewürz. Und es geht doch nichts über einen halbwegs modernen Lambo, der sich mit geöffneten Schmetterlingstüren in der Vitrine exhibitioniert.

Als AUTOart im Sommer 2022 den Diablo SE30 Jota brachte, stürzte sich tout le monde auf die Version in Viola, einem genialen Lilametallic, mit dem dieses Auto quasi assoziiert wurde und noch wird. Balloon White und Titanio (silbermetallic) lagen abgeschlagen dahinter. Nun folgen zwei weitere Farben, Superfly Yellow (AUTOart Nr. 79144) und Impact White (79145). Wie bei der ersten Charge dürfte das Weiß eben diejenigen begeistern, die auf dem allgemeinen Weißtrip sind, aber Superfly Yellow ist eine Sportfarbe, die dem Lambo steht. Der Diablo (spanisch: Teufel) trägt also Gelb. Er verkleidet sich nicht, wie mit seinem Lackkleid in Viola, wo er einen auf lieb und nett machte. Er zeigt, wer er ist und was er hat.

Der Lamborghini Diablo ist Nachfolger des Countach und Vorgänger des Murciélago, und der Jota mit seinen Dachhutzen ist des Teufels schärfste Version. Vom Lamborghini Diablo (* 1990, † 2001) gab es zahlreiche Sondermodelle, darunter von 1993 bis 1995 den SE30, was für Special Edition 30 steht und das dreißigjährige Bestehen der Marke feierte. 150 Exemplare mit 525 statt 492 PS, innen feiner ausgestattet, außen mit einem Heckflügel und einer individuellen Plakette beschert. Wer das Außergewöhnliche noch Außergewöhnlicher verlangte, griff zum Jota, der nachträglich aus einem SE30 entstand. Jota ist ein griechischer Buchstabe, bezeichnet aber auch einen Anhang im FIA-Reglement, in dem die technischen Bestimmungen für den Autorennsport geregelt sind. Nach diesem Anhang J wurde der Lamborghini (Miura) Jota, ein Einzelstück von 1971, benannt, und dies machte die Bezeichnung „Jota“ zum Synonym für einen besonders schnellen Lamborghini.

Was macht „Jota“ aus? Jota heißt ein werksseitiger Anbaukit für den SE30. 28 Jota-Kits baute Lamborghini, wovon zwölf im Werk installiert wurden, der Rest extern von Lamborghini-Händlern. Die Unterscheidungsmerkmale: Der Jota hat eine Frontschürze mit vier Nebelscheinwerfern, in den nicht zu öffnenden Seitenscheiben kleine Segmente, die aufgeschoben werden können (also nicht die komplette Seitenscheibe!), einen Tankeinfüllstutzen auf der Beifahrerseite, Lufteinlässe auf dem Dach, weil der Jota-Kit mehr Luftzufuhr benötigt, außerdem eine veränderte Motorabdeckung und einen Heckflügel. Und natürlich die speziellen Magnesium-Felgen, die nie an einer anderen Diablo-Version verwendet wurden, aber stilistisch nicht unumstritten sind: vorne fast plan, hinten ein extremes Tiefbett. Innen viel Alcantara und Carbon, weiße statt schwarzer Ziffernblätter in den Armaturen. Technisch: Sechsgang-Schaltung und 595 statt 525 PS, dadurch nullhundert in 3,7 Sekunden und 340 km/h Topspeed – damals der schnellste Lambo überhaupt. Entwickelt wurde das Jota-Upgrate von der Lamborghini Engineering SpA in Bologna, jenem Werk, das sich um den Lambo-Einstieg in die Formel 1 kümmerte und dafür einen V12-Motor konstruierte. Der damalige Lambo-Eigentümer Chrysler entschied jedoch 1994, diese Ambitionen einzustellen, und so waren Ressourcen in der Rennsportabteilung frei, die für die Entwicklung des Jota-Kits genutzt wurden.

Man sagt, eines des besten AUTOart-Modelle

So manch ein AUTOart-Sammler sagt, der Diablo SE30 Jota sei eines der besten AUTOart-Modelle der Neuzeit. Das spezielle Superfly Yellow ist spiegelglatt aufgetragen. Die Machart ist AUTOart-typisch, ist schlichtweg perfekt. Alle im Original beweglichen Teile sind auch am Modell beweglich inklusive der Klappscheinwerfer, innen grauschwarzes Alcantara, das sich tatsächlich wie selbiges anfühlt, dazu blaue Stoffgurte mit Fotoätzschnallen. Alle beweglichen Teile öffnen und schließen butterweich, halten auf, zeigen keinerlei Spaltmaße, die charakteristischen Scharniere und Haubenlifter sind ebenso selbstverständlich wie der Teppichboden. Es ist einfach nach wie vor und immer wieder faszinierend, einen AUTOart Lambo mit seinen Schmetterlingstüren und beweglichen „Klappis“ sowie dem Motorwunder geöffnet in der Vitrine zu präsentieren. Die ganzen sealed-Verfechter und Resine-Jünger mögen schon ihre Gründe haben. Aber wenn ein all-open-AUTOart vor ihnen sein all open leibhaftig zur Schau stellt, verstummen sie alle.

afs

Entwickelt wurde der SE30 Jota für die Rennstrecke, um gegen den McLaren F1 GTR, den Ferrari F40 GTE und den Porsche 911 GT2 anzutreten. Aber kaum ein SE30 Jota schaffte es auf die Piste. Die meisten bekamen eine Straßenzulassung oder werden, unzugelassen, in beheizten Garagen alt und wertvoll.
Modellfotos: Hans-Joachim Gilbert
Der hoch bauende Motor verdeutlicht, wofür die Ausbuchtung auf der Motorklappe nötig ist. Diese Abdeckung ist von AUTOart völlig korrekt wiedergegeben, verhindert aber, dass der Betrachter den Motor in seiner Gesamtheit bewundern kann.
Unter der vorderen Haube ist nichts, aber herrliche Haubenlifter halten sie offen. Und mit Klappscheinwerfern zu spielen, macht einfach Spaß.
Es gibt ein SE30-Jota-Register, worin die 28 Fahrzeuge enthalten sind und das auch über die Farben Bescheid weiß. Demnach sind sieben Fahrzeuge in Superfly Yellow lackiert, und von zwei davon ist bekannt, dass sie in Deutschland leben. Die meisten der in Gelb lackierten SE30 Jota tragen eine blaue Alcantara-Innenausstattung, einer eine schwarze wie das AUTOart-Modell.

Steckbrief:

AUTOart 79144 Lamborghini Diablo SE30 Jota 1995 Superfly Yellow. Fertigmodell Kunststoff, Maßstab 1:18. UVP 308,95 Euro.