Bäng! Buhm! Bäng!
Statt James Bond in der schönen weiten Welt: Bang Boom Bang aus dem Pott. KK-Scale widmet sich den Autos aus dem Kultfilm. Das hat Lokalkolorit, das kommt aus der Heimat von KK-Scale. Besonders Keeks ’74er Ford Taunus im „Dirty Look“ ist eine Schau.
Wenn es einen deutschen Film gibt, dessen Renommee es mit den berühmten Actionfilmen um den britischen Geheimagenten James Bond aufnehmen kann, dann ist es dieser. Sicher, er spielt nicht an den Bond-typischen Locations wie Acapulco, Rio de Janeiro, Hong Kong oder St. Moritz. Wo James Bond überall auf dem Globus umherfliegt und seine Abenteuer besteht, sind die Protagonisten von Bang Boom Bang in ihrem ureigenen Kosmos, dem Ruhrgebiet, unterwegs – auch das eine ganze Welt für sich und mindestens so spannend und exotisch wie die des Briten.
Während dieser mit irren Möchtegernwelteroberern kämpft, sind die Probleme im Ruhrgebiet ein wenig überschaubarer, aber nicht viel weniger dramatisch. Skurrile Kleinkriminelle haben diverse Hühner miteinander zu rupfen und entwickeln eine daraus ebenso spannende wie humorvolle Kriminalgeschichte, die mit ganz viel Lokalkolorit daher kommt und deshalb bis heute Kult, um nicht zu sagen Kulturgut ist. Wie bei der Rocky Horror Picture Show in England, so gibt es auch im „Pott“ ein Kino in Unna, in dem der Film seit der Uraufführung im Jahre 1999 immer noch läuft. Für einige der Schauspieler und Darsteller war der Film der Karrierestart und sie gehören inzwischen zum Stammpersonal im deutschen Fernsehen. Zur Orientierung hier eine Liste der bekanntesten Mitspieler: Dieter Krebs, Ralf Richter, Oliver Korittke, Martin Semmelrogge, Ellen ten Damme, Alexandra Neldel, Till Schweiger, Ingolf Lück, Wotan Wilke Möring und viele andere.
Keeks Taunus: So herrlich dreckig
Und was ist mit den Autos, die ja auch bei James Bond immer so eine zentrale Rolle gespielt haben und dem Betrachter der Filme manchmal besser in Erinnerung bleiben als das menschliche Personal? Hier ließen sich die Filmemacher aus dem Westen nicht lumpen und wir zählen drei wichtige, vierrädrige Protagonisten. Allen voran ein zweitüriger ’74er Ford Taunus GXL in schrillem Grün mit Lederdach und Duftbäumchen am Innenspiegel, das Auto von Keek, dem Kumpel der zweiten Hauptfigur Kalle. Dann gibt es eine typische zeitgenössische Bonzenkarre, einen BMW 7er E38 aus den 90ern und hier zeigt sich ein signifikanter Unterschied zu den James-Bond-Filmen. Während im Streifen „Der Morgen stirbt nie“ von 1997 ein ebensolcher BMW erst durch scheinbar autonomes Fahren glänzt und gekonnt durch ein Parkhaus tänzelt, bevor er noch in der Frühphase des Filmes in eine Schaufensterscheibe einschlägt, darf (oder vielmehr: muss) das gleiche Auto in Bang Boom Bang unbeschädigt bleiben, weil es für den Low-Budget-Film vermutlich beim BMW-Händler um die Ecke für eine vermeintliche Probefahrt ausgeliehen war (oder so ähnlich…). Dann gibt es da noch einen Mercedes 500 SEC C126 von 1987, der auf dem Wunschzettel des noch für zwei weitere Jahre im Gefängnis einsitzenden Kalle steht und den er bei einem Mitgefangenen schon mal im Voraus bestellt. 40.000 D-Mark lautet die Antwort auf die Frage, was Kalle denn für den Wagen investieren müsse. Ganz schon viel Kohle, wenn man bedenkt, dass er ihn heute bei KK-Scale für weniger als 80 Euro bestellen könnte – Lieferung frei Haus in die JVA, ganz ohne Wartezeit.
Das erste Modellauto mit Wunderbaum
Sollte nun beim ein oder anderen Leser der Wunsch aufkommen, ein paar Szenen des Films in der heimischen Vitrine nachzustellen, dann ist er bei KK-Scale an der richtigen Adresse. Ist das BMW-Modell noch genau so unspektakulär und seriös wie das Original und damit auch ein korrektes Modell für den klassischen BMW-Sammler in üblicher KK-Scale-Ausführung, das heißt sealed, sauber lackiert und mit gut detailliertem Innenraum, so ist der Taunus in verschmutzter Ausführung schon ein wenig spektakulärer. Details wie das schmuddelige Äußere, das echt falsche Ford-Zeichen im Kühlergrill und das Duftbäumchen am Innenspiegel (ein Novum im Modellautokosmos!) zeigen ebenso wie die Aufkleber am Kofferraumdeckel, dass der Produktmanager bei KK-Scale möglicherweise zu den Hardcore-Fans des Films gehört. Auch dass das Original-Nummernschild vorne ein wenig verbogen ist, ist ihm nämlich nicht entgangen. Die große Anzahl von aufwendig verschieden gestalteten Varianten des Knudsen-Ford bei KK-Scale lässt vermuten, dass es dort eine gewisse Sympathie für den Kölner Mittelklassewagen gibt.
Das große S-Klasse Coupé als dritter im Bunde stimmt in Typ und Farbe mit dem Filmauto überein und lässt sich ebenfalls anhand des Kennzeichens identifizieren. Auch den Mercedes zeichnet eine saubere Verarbeitung im Zusammenspiel mit gut getroffener Linienführung und sauberer Lackierung aus. Die beiden Figuren Keek und Kalle gesellen sich, extra erhältlich, im originalen Outfit dazu.
Wenn ein Modellautohersteller sich mit der Kultur seiner Region identifiziert und sein Wagenpark mitspielt, kann er ein vielseitiges Programm zusammenstellen und eine interessante Geschichte erzählen. Dabei muss es nicht immer um Rennsport gehen und auch das Thema Film bleibt nicht zwangsläufig auf die allseits erwartbaren Protagonisten beschränkt. Wer den Film Bang Boom Bang noch nicht kannte und jetzt neugierig geworden ist, dem sei empfohlen, ihn anzuschauen. Er findet sich leicht auf den üblichen Wegen. Aber Vorsicht: Nicht nur Ruhrgebietler können ob der Sprache und des Sozialverhaltens der Eingeborenen irritiert sein. Wie sagt doch Martin Semmelrogge alias Faktotum Schlucke an einer Stelle in schönstem Ruhrpottdeutsch: Ich bin da grad selbst was am Planen dran.“ Noch Fragen? mh
Steckbriefe:
KK-Scale KKDC180978 Ford Taunus GXL 1974 grün/mattschwarz, KKDC180361 BMW 740 E38 1994, schwarzmetallic, KKDC180335 Mercedes 500 SEC C 126 1987 goldmetallic. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP je 79,95 €.
KKFIG008 Figur Kalle und KKFIG007 Figur Keek, UVP je 29,95 €