1/18

News 1:18 Minichamps Mercedes SLS AMG Black Series C197 2013

AMG verleiht Flüüügel!

Die Krönung alles Black-Series-Modelle: der SLS AMG Black Series von 2013. Nur 350 wurden gebaut, nur einer in Designo Mystic Blue. Minichamps hat die Formwerkzeuge seines wunderbaren SLS AMG exhumiert und schenkt ihm ein neues Leben, in genau dieser mystischen Blaufarbe.

Die Flügel sind legendär. Sie erinnern an “den Flügeltürer”, das 300 SL Coupé aus den 50er Jahren, die Meisterleistung des Mercedes-Chefdesigners Friedrich Geiger. Eine Hommage daran zeichnete Mark Fetherston 2007. Er konnte auch anders, von ihm stammt die kleine A-Klasse W176 von 2012 und deren Nachfolger W177 seit 2018. Doch einen Namen machte er sich mit dem modernen Flügeltürer und den beiden jüngsten SL, dem R231 und R232, und am Design des ersten Mercedes-AMG GT war er auch maßgeblich beteiligt. Fetherstons Passion liegt also eher im Bereich der Mercedes-GTs.

Die Spitze der SLS-AMG-Reihe ist der extreme Black Series, nur 350 Mal zwischen Juni und Dezember 2013 im Stile des SLS AMG GT3 gebaut, seinerzeit 249.000 Euro teuer und heute ein Vielfaches davon wert. Es war ja nicht nur Show, was den Black Series auszeichnete (Geflügel hinten, die Kotflügel vorne um 13 und hinten um 26 mm breiter, der breiteren Spur wegen, angepasste Carbon-Schürzen). Auch der legendäre 6,2-Liter-V8-Sauger wurde gewaltig optimiert und mit einer Trockensumpfschmierung versehen, 631 statt 571 PS, 315 km/h Topspeed und nullhundert in 3,6 Sekunden. Nur einen der 350 Exemplare lieferte Daimler-Benz in Designo Mystic Blue aus, was offenbar einige SLS-Eigentümer inspirierte und sie ließen ihr Exemplar ebenso umlackieren. Das Original, 2024 von Sotheby’s im Rahmen seiner „Dubai Auktion“ versteigert, hat blaues Leder, die Imitationen allesamt nicht.

Flügeltüren ohne Sprengsätze

Die Flügeltüren haben einen realistischen Öffnungswinkel und – vor allem! – sie halten trotz ihres Gewichtes auf. Das ist wichtig in der Vitrinenausstellung! Hieran sieht man beste Detaillierung, aber die Scharniere würden heute anders, feiner, filigraner konstruiert werden. Was aber auch heute nicht umgesetzt würde, ist die integrierte Sprengladung zum Absprengen der Türen im Falle eines Unfalls. Der SLS AMG hatte tatsächlich serienmäßig an den Türscharnieren kleine Sprengsätze, womit die Türen weggepustet werden konnten, falls der Wagen nach einem Überschlag auf dem Dach zu liegen gekommen wäre. Die Frage ist nur: Welcher Ersthelfer weiß das, und falls er es weiß, weiß er noch lange nicht, wie’s funktioniert.

Der Innenraum ist phantastisch nachgebildet, diese Flugzeug-Cockpit-Atmosphäre, die zum Fahrer geneigte Mittelkonsole, der Schaltknüppel in gleicher Form wie der Schubhebel eines Jets, dazu rote Gurte für die Schalensitze. Das Öffnen der Vorderhaube (über einen Druckknopf am Modellboden) offenbart nicht unbedingt das Erwartete, was aber am Original liegt. Natürlich sieht man, wie weit hinten die Maschine angeordnet ist („Front-Mittelmotor“), ein paar Silberlinien sind herausgearbeitet, ein Mercedes-Sternchen auch. Aber der Motorraum ist eine Plastikwüste, wenngleich das „Plastik“ Prägecarbon ist. Das würde Minichamps heute anders machen, auch die Haubenscharniere wären weniger rustikal. Daran merkt man, dass das Modell vor über zehn Jahren geboren wurde. Immerhin schwenkt die Motorhaube um 90 ° nach hinten oben. Der Kofferraum ist eben ein Kofferraum, mit Filz bezogen, auch die Haubeninnenseite, hinten ebenfalls etwas krude Scharniere. Viel Spaß macht hingegen das Chassis, schön detailliert und mehrfarbig ausgeführt. Grundfarbe schwarz, die Auspuffanlage silbern, Motor, Getriebe, Radaufhängungen und Streben in hellem Grau. Das Getrag-Siebengang-Getriebe sitzt prominent hinten (Transaxle-Bauweise), ebenfalls sichtbar ist die „Torque Tube“, also jene Transaxle-Welle, die Motor und Getriebe starr miteinander verbindet. Ein technischer Ignorant würde das Teil für die Kardanwelle halten. Das Modell ist gefedert.

Den SLS AMG baute Minichamps zeitnah zum Original. Der Erstling erschien 2013 und eröffnete eine ganze Modellfamilie: SLS AMG in Silber und Mattschwarz, 2014 in Braunmetallic und Mattsilber, parallel dazu auch das Cabriolet, die Brabus-Versionen realisierte Minichamps in Resine. 2014 erschien der erste SLS AMG Black Series, zunächst Schwarzmetallic, dann Weißmetallic und 2015 in Rot. Zusätzlich produzierte Minichamps limitierte Serien, so Shmee150 in Blaumetallic, ein grüner und ein gelber Black Series. Danach war Schluss, der SLS verschwand aus dem Minichamps-Programm und machte Platz für den AMG-GT, dem nunmehr sehr viel Platz eingeräumt wurde. Und nun, zehn Jahre später, erscheint als Nachzügler das Modell in Dunkelblaumetallic, das wohl ein Einzelstück bleiben wird. Jedenfalls sind keine weiteren Farben angekündigt. Seitens Minichamps war das Modell ratzfatz ausverkauft, aber die Fachhändler sind eingedeckt.

afs

Mit Flügeltüren eine Hommage an „den Flügeltürer“. Vom SLS AMG wurden mehr als 5000 Exemplare gebaut und 3000 davon blieben in Deutschland. Der „echte“ Flügeltürer von 1954 bis 1956 hingegen wurde nur 1400 Mal hergestellt, und vom damaligen Roadster gab es auch nicht viel mehr, 1858 zwischen 1957 und 1963.
Modellfotos: bat
Innen: Drucke, Nähte, Hochfloriges, rote Gurte, viel Carbon, ein unrundes Lenkrad, die drei magischen Buchstaben A, M und G. Kaum zu glauben, dass dieser Wagen bereits zwölf Jahre alt ist.
Die Faszination des Autos setzt sich unter der Motorhaube nicht fort. Das ist eine Plastikwüste mit Prägecarbon. Für diese Tristesse ist Minichamps nicht verantwortlich zu machen. So sieht es auch in 1:1 aus.
So schön kann Carbon sein. Und zwischen dem Carbon blinkt der Blinker.
Wo immer er auftrat, scharte er die Neugierigen um sich. Hier beim Start zur Donaumasters-Rallye 2015 von Ulm nach Budapest mit klassischen Fahrzeugen.
Foto: afs

Steckbrief:

Minichamps 110033026 Mercedes SLS AMG Black Series C197 2013 dunkelblaumetallic. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 199,95 Euro.