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News 1:18 Norev Opel Manta B 1.8 “Guy Fréquelin” 1984

Mit Unterschrift des Würdenträgers

Norev überrascht uns mit einem französischen Manta-Sondermodell. Von der limitierten Edition „Guy Fréquelin“ hatten wir noch nie gehört, bevor das Norev-Modell kam. Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht. Was der Fachbuchautor nicht kennt, bespricht er nicht? Doch, natürlich…!

Wer kennt das Manta-B-Sondermodell “Guy Fréquelin“ von 1984? Wo informiert man sich gemeinhin über derartige Absonderheiten? In wohl recherchierten Fachbüchern. Da ist jüngst eines erschienen, im April 2023 im renommierten Motorbuch-Verlag, das für sich in Anspruch nimmt, die Manta-Baureihen A und B komplett abzuhandeln. Und der Buchautor ist auch noch bekennender Fan von Sondermodellen. Und? Steht darin etwas über den Manta B „Guy Fréquelin“? Nein, kein Wort! Der Verfasser dieser Zeilen hätte gute Lust, den Autor des Manta-Buches dafür zur Schnecke zu machen. Er hätte auch alle Berechtigung dazu. Er würde sich nämlich selbst schelten. Der Autor dieser Zeilen, der auch der Autor des Manta-Buches ist, gibt also unumwunden zu, von diesem Manta-Sondermodell nicht etwa im Zusammenhang mit seiner Buchrecherche erfahren zu haben, sondern durch die Ankündigung von Norev darauf gestoßen worden zu sein, dass es so etwas überhaupt jemals gab. Eine Schande! Asche auf mein Haupt! Sofern es das Buch zu einer überarbeiteten Zweitauflage schafft, wird der Manta „Guy Fréquelin“ darin enthalten sein. Versprochen!

Dabei ist eine dem Rallyefahrer Fréquelin gewidmete Sonderserie doch so nahe liegend. Der Manta B startete seine Rallyekarriere im kleineren Stil, mit seriennahen Autos, nicht gleich mit den Manta-400-Boliden. Erwin Weber und Gunter Wanger holten 1983 die Deutsche Rallyemeisterschaft in der Gruppe A nach Rüsselsheim, ihr französischer Kollege Guy Fréquelin schaffte das dortige Championat auf Manta B ebenfalls 1983 und wiederholte dies 1985. Die internationalen Meriten holte der Manta B als Manta 400 erst später. Und auch da spielte Guy Fréquelin eine Rolle. Im September 1985 startete die 3200 Kilometer lange Mammutrallye Hongkong-Peking, zwei Manta 400 beteiligten sich: Weber/Wanger und Guy Fréquelin mit seinem Co Bruno Berglund.

Sondermodell des Importeurs

Das französische Rallye-Championat für den französischen Opel-Importeur eingefahren zu haben, war General-Motors-France in Paris natürlich eine Manta-Sonderserie wert. 1984, nach dem ersten Titel, kam die Edition, 500 Exemplare ausschließlich für Frankreich, ein polarweißer Manta im GT/E-Look (erst im Modelljahr 1985 wurde aus dem GT/E der GSi), innen Recaros und Zusatzinstrumente und außen einer speziellen Klebe-Dekoration, angelehnt an die Rothmans-Farben. Das Sondermodell war aber kein echter GT/E mit 110 PS, sondern ein Manta 1,8 mit 90 PS – und die Frage stellt sich schon, warum GM-France die Rallye-Meisterschaft nicht mit dem stärksten Manta-Motor feierte, sondern mit dem zweitstärksten. Dies erklärt aber auch, dass die wenigen „Guy Fréquelin“-Fahrzeuge, die im Netz zu finden sind, meist Plastikradkappen auf Stahlfelgen tragen. Das war original, und für die Alus, die auch Norev verbaut, musste entweder Aufpreis gezahlt werden oder man musste sie sich sogar nachträglich besorgen, weil das Sondermodell einheitlich und nicht variierbar gebaut wurde. Denn bei Sondermodellen in solch kleiner Stückzahl für einen Importeur verhielt es sich oftmals so, dass der Importeur 500 identische Fließband-Autos mit dem ein oder anderen Extra bestellte und dann erst im Bestimmungsland daraus ein Sondermodell machte – nämlich durch Anbringen speziell gefertigter Klebe-Dekorationen und manchmal speziellen nachträglich verbauten Anbauteilen. Vielleicht kamen die 500 „Guy Fréquelin“ also gar nicht als „Guy Fréquelin“ in Bochum zur Welt, sondern als normale, polarweiße Manta 1,8 mit GT/E-Anbauteilen und sie wurden erst in Frankreich zum „Guy Fréquelin“. Das würde auch erklären, warum sie in keiner Manta-Statistik des Opel-Werkes Bochum auftauchen. Und ein bisschen würde das auch erklären, warum der Buchautor von dem Sondermodell nichts wusste (ego me absolvo…).

Das Norev-Modell entspricht formal den bisherigen Norev-Mantas, ein Fahrzeug nach dem ’82er-Facelift mit GT/E-Anbauteilen, dreiteiligem Heckspoiler, 14-Zoll-Alus im GT/E-Design in Wagenfarbe, Breitband-Scheinwerfern. So kennen wir ihn bereits, beispielsweise als Manta i200. Auch in Polarweiß kennen wir ihn. Die Besonderheit der französischen Sonderserie ist die Außendekoration, Flankenstreifen in Dunkelblau, Rot und Gold, auf dem blauen Abschnitt die Signatur von Guy Fréquelin, im Bereich hinter der Türe zwei Opel-Logos, eines davon als Siegerkranz gestaltet. Der Streifen mit der Signatur wiederholt sich auf dem Kofferraumdeckel und ohne dieselbe im Frontspoiler. Der Innenraum ist karg und trist, nichts als schwarz, nicht mal die Sitzflächen in anderer Farbe. Aber so wird es wohl gewesen sein, dieses uns bislang unbekannte, französische Sondermodell…

afs

Ein französisches Sondermodell eines populären deutschen Fahrzeugs, das wir erst durch Norev kennengelernt haben, obgleich wir uns mit dem Manta intensiv beschäftigten. Man lernt nie aus. Und das ist gut.
Modellfotos: bat
Die Unterschrift des Würdenträgers macht sich immer gut. Der Käufer kann sich einbilden, Guy Fréquelin habe das Auto für ihn signiert. Er weiß, dass es nicht so ist. Aber der Gedanke gefällt ihm.
Als er im Manta B die französische Rallyemeisterschaft gewann, war er jünger: Guy Fréquelin bei der Rallye Deutschland 2007 als Citroën-Sportchef. In dieser Funktion führte er Sébastian Loeb zu vier Weltmeistertiteln in Folge.
Foto: Safass-Thin

Steckbrief:

Norev 183305 Opel Manta B “Guy Fréquelin” 1984. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 69,90 Euro.