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News 1:43 Ixo Ford Escort I RS 1600 Rallye 1974/75

Von Hundehaltern, Archäologen und Autofans

Zu den Allzeit-Favoriten unter den Rallye-Modellautos zählt sicherlich der Ford Escort, von Generation zu Generation. Besonders wilde Hunde waren die Hundeknochen, die Escort der ersten Generation, die nicht aus der Ford-Großserienfabrik kamen, sondern aus der kleinen, feinen und exklusiven AVO-Fabrik. Ixo erinnert mit zwei Miniaturen an den irischen Fahrer Billy Coleman, der beide Fahrzeuge steuerte.

Es ist alles eine Frage der Perspektive. Hört der Hundehalter das Wort „Hundeknochen“, so denkt er an ein Leckerli für seinen Liebling, an dem dieser herumknabbert. Spricht es der Archäologe enttäuscht nach einem Ausgrabungsfund aus, weil er einen Dinoknochen erwartet hatte, so denkt er an einen Knochen aus dem Leib des Hundes. Und der Autofan? Der denkt bei „Hundeknochen“ an die erste Generation des Ford Escort. Den Über- und Spitznamen „Hundeknochen“ trägt er wegen der charakteristischen Form seines Kühlergrills. Auch wir denken weder an den knabbernden Hund noch an den desillusionierten Altertumsforscher, sondern an den Ford und haben zwei Ixo 1:43 Escort vor uns stehen – beide dickbackig, beide weiß mit blauen Partien, also in Ford-Motorsportfarben, beide aus britischer Produktion und rechtsgelenkt, beide mit stylischen Minilite-Felgen, beide Teilnehmer an Rallyes auf britischem Boden.

Es sind Escort RS 1600, gebaut von der AVO in England, was „Advanced Vehicles Operations“ heißt und eine Ford-Division in Aveley/Essex war, die Motorsportfahrzeuge präparierte. Den ersten RS 1600 erstellte die AVO am 2. November 1970. AVO war eine kleine Autofabrik, in der die High-Performance-Ford gebaut wurden, straßentaugliche Wagen mit Motorsportpotenzial. Die große Masse an Escort in England kam aus der Ford-Fabrik in Halewood, die kleinen, feinen Serien schuf die AVO. Bei der AVO drehte sich in den ersten Jahren alles um den „Hundeknochen“: Zuerst der RS 1600 und Escort Mexico, dann der RS 1800, danach kümmerte sich die AVO um das Finish der Escort-Luxusversion 1300 Executive, und zuletzt kam jener RS 2000, den wir auch in Deutschland kaufen konnten. Die Erdölkrise grub solchen Sportfahrzeugen das Wasser ab, und das AVO-Abenteuer von Ford stoppte 1975. Die AVO lebte nur vier Jahre. Aber in Großbritannien hatte ein AVO-Ford einen höheren Stellenwert als ein Fließband-Ford.

Der RS 1600 hatte einen besonderen Motor von Cosworth, genannt BDA-Motor. Das steht für Belt Drive Series A und bedeutet einen Vierventil-Zylinderkopf von Cosworth für den 1,6-Liter-Kentmotor von Ford. Auf ihm basieren auch spätere AVO-Escort-Versionen, der RS 1800 und der RS 2000. Die Straßenversion machte den „Boy-Racern“ Spaß, und ernsthaft getunt und mit breiten Kotflügeln versehen, holte der RS 1600 die 1973er Rallyecross-Europameisterschaft, gewann im selben Jahr die Finnland- und RAC-Rallye (jeweils Timo Mäkinen/Henry Liddon), zuvor 1972 gewann Hannu Mikkola die Safari-Rallye, Roger Clark die RAC und Mäkinen die Rallye Hongkong, dazu kamen etliche Läufe zur Deutschen Rennsport-Meisterschaft – also wahrlich nicht ohne, der Escort RS 1600.

Das Ixo-Modell hat als motorsportliche Attribute vier Zusatzscheinwerfer, zwei Schnellverschlüsse für die Motorhaube (schön gemachte Fotoätzteile, wie die Scheibenwischer), die Escort-typischen Kotflügelverbreiterungen und darunter gar nicht mal so breite, aber sehr gut gemachte, silbern lackierte Minilite-Felgen, und hinter den Hinterrädern trägt er Schmutzlappen. Innen gut sichtbar: Überrollbügel, vorne Schalensitze, keine Rücksitzbank, Feuerlöscher im Beifahrer-Fußraum. Formal ist der Ixo Escort über jeglichen Zweifel erhaben, ein ganz klasse gemachtes Modell.

Startnummer 23 war Teilnehmer der Lombard-RAC-Rallye im November 1974, auf Rang 8 pilotiert vom irischen Duo Billy Coleman und Dan O’Sullivan und präpariert vom Team Thomas Motors of Blackpool. Der gleiche Wagen war bei dieser Rallye auch der Siegertyp, da saß dann Timo Mäkinen am Steuer, und auf Rang 7 landete ebenfalls ein Escort RS 1600, nunmehr Roger Clark. Beim Benson & Hedges Circuit of Ireland 1975 startete die # 2 erneut mit Billy Coleman am Steuer, als Copilot diesmal Paul Phelan, ein Werkswagen. Er kam, sah und siegte vor zwei Porsche 911 Carrera RS. Coleman gehört zu den erfolgreichsten irischen Rallyefahrern. Er gewann zwei Meistertitel, war 1973 englischer Rallye-Meister und 1984 irischer Rallye-Meister, in den 70ern auf Escort unterwegs, später dann Porsche-Fahrer.

afs

Variationen der Ford-Motorsportfarben: Weiß ist der Grundlack, so kamen die Fahrzeuge von der AVO. Die jeweiligen Tuner und/oder Teams versahen sie dann mit blauen Streifen oder Flächen.
Modellfotos: bat

Steckbrief:

Ixo RAC438 Ford Escort I RS 1600 Circuit of Ireland 1975 (# 2 Coleman/Phelan) und RAC439 dito RAC-Rallye 1974 (# 23 Coleman/O’Sullivan). Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP je 39,95 Euro.