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Der ewige Traum: ein veritabler Scheunenfund

Busch hat im Juni wieder ein umfangreiches Neuheitenpaket auf die Reise geschickt, das viele Farb- und Beschriftungsvarianten enthält. Daraus haben wir, zugegeben subjektiv, vier interessante Miniaturen herausgepickt. Die Mischung ist sehr bunt, Rennsport, Scheunenfund, Expedition und Landwirtschaft, alles dabei.

Ob der Allgaier A 111 L auch einmal ein Scheunenfund war? Falls ja, dann hat ihn sein Besitzer mustergültig restauriert. Das steht dem Brezelkäfer noch bevor, lohnen tut es sich allemal.
Modellfotos: kr

Rennsport

Rennsportmodelle im Maßstab 1:87 erleben gerade einen richtigen Hype. Da erinnert sich auch Busch an seine Miniatur des Mercedes SSKL Rennwagens und bringt eine neue Version nach dem Siegerwagen des Großen Preises von Deutschland 1931, pilotiert von Rudolf Caracciola. Nachdem die Veranstaltung 1930 aufgrund der Weltwirtschaftskrise abgesagt worden war, erfreute sich das Rennen im Folgejahr auf dem Nürburgring großer Beliebtheit, über 10.0000 Zuschauer verfolgten zunächst bei Regen die Hatz. Auch das Radio übertrug das Rennen live, zum ersten Mal. Das schlechte Wetter kam Caracciola zu Gute, der „Regenmeister“ konnte kurz nach dem Start einen beachtlichen Vorsprung herausfahren. Als sich der Himmel aufhellte, holten die Verfolger, besonders zwei Bugatti unter Chiron und Varzi, immer weiter auf. Doch Caracciola rettete seinen ersten Platz bis ins Ziel, der erste deutsche Sieg auf einem deutschen Fahrzeug bei einem Grand Prix seit 1914. Da das vom AvD veranstaltete Rennen kaum technische Vorschriften vorgab, war das Starterfeld sehr vielfältig besetzt, sowohl in Bezug auf die Rennwagen wie auch die Piloten. Bugatti, Maserati und Alfa Romeo, um nur einige zu nennen. Obwohl das Modell des Mercedes SSKL schon einige Zeit auf dem Markt ist, kann es immer noch voll und ganz überzeugen. Und es beweist, wie weiß früher die „Silberpfeile“ waren.

Autorennen in den 30er Jahren stellten immer publikumswirksame Ereignisse dar. Die tollkühnen Rennfahrer in ihren Boliden hautnah zu erleben, war etwas Besonderes. Und auch etwas Gefährliches, sowohl für den Piloten wie für die Zuschauer. Auslaufzonen und Sicherheitszäune gab es damals nicht. Ein Held der Rennpisten war Rudolf Caracciola mit seinem weißen Mercedes SSKL.

Steckbrief:

Busch 48310 Mercedes SSKL Großer Preis von Deutschland 1931. Startnummer 8. Fahrer Rudolf Caracciola. Karosserie weiß. IA schwarz. UVP 29,99 €.

Scheunenfund

Der Scheunenfund ist jene märchenhafte Vorstellung, die jeder Freund alten, automobilen Blechs in sich trägt, von der er in jenen Minuten im Halbwachzustand träumt, bevor er einschläft – auf dass auch ihm einmal das Glück zuteil würde, eine vergessene Pretiose zu finden, die er dann aus dem Dornröschenschlaf wecken könne. Im Traum ist es ein Flügeltüren-SL, ein Vorkriegs-Bugatti oder ein früher Porsche 356. Das gibt es, immer wieder liest man davon. Aber die Realität, sofern sie überhaupt je eintritt, ist meist profaner. Wenn der Goldsucher tatsächlich hinter allerlei Unrat in einer vergessenen Scheune etwas mit vier Rädern findet, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es einer der 21 Millionen je gebauter VW Käfer ist. Und auch das ist ein großartiges Erlebnis!

Einen solchen Scheunenfund realisiert Busch mit seinem Bretzelkäfer. Ein aufgelassenes, vergessene Auto, das nach Gebrauch mit irgendeiner, längst obsolet gewordenen Absicht abgestellt und „eingescheunt“ wurde und in seinem halbwegs geschützten, aber doch windigen Umfeld gealtert ist. Irgendwer hatte dem pastellgrünen Käfer mal eine neue Vorderhaube in knalligem Hellblau verpasst, je Seite büßte er eine Radkappe ein, und das Dach ist großflächig vom Lack befreit und zeit Spuren großflächiger Oxidation – gerade so, als habe staubiger Wind auf dem Lande wie Schmirgelpapier über die Jahre gewirkt. Eine großartige Idee von Busch und dank Druckwerken äußerst realitätsnah ausgeführt.

Busch wählte für diese „natürliche“ Oxidation einen ganz anderen Weg als dies Wiking jüngst tat. Wiking spritzt „unsauberes“ Plastik in seine Formwerkzeuge, mischt als Rostbraun bei und erzielt dadurch ein meliertes Erscheinungsbild. Das hat den Vorteil, dass jedes Modell praktisch ein Unikat ist. Aber es sieht eben nicht aus wie eine rostige Oberfläche, sondern nur wie ein Wiking-Modell, das aus unreinem Granulat gespritzt wurde. Busch hingegen platziert maschinell rostbraune Druckwerke, und somit sieht jeder Scheunenkäfer aus wie der nächste. Aber er sieht eben auch aus, wie ein Scheunenfund auszusehen hat.

Einen Abzug erhält das Modell durch seine glasklare Verglasung, die aussieht, als sei sie bereits vom Auffinder gereinigt und poliert worden, und durch das einwandfreie Interieur. Aber das sind eben die Kompromisse, die in Serie gemacht werden müssen. Wer will, dann die Verglasung mit ganz feinem Schmirgelpapier ertrüben lassen. Busch ist eben nicht Artitec und ein Busch-Modell kostet auch nicht so viel wie ein Artitec-Modell.

Abgestellt in einer Scheune oder Garage, dann über lange Zeit vergessen und durch Zufall beim Wegräumen des Unrats, der das Fahrzeug verdeckte, wiederentdeckt. Dann sieht ein Automobil ungefähr so aus, wie von Busch miniaturisiert. Allerdings sind die Scheiben dann auch verdreckt und nicht strahlend klar.
Der Traum vom Dornröschen: Dieser Käfer, ein Ovali und kein Bretzelchen, verbrachte sein zweites Leben in einer ähnlichen Scheune, wie wir sie im Geiste dem Busch-Modell zubilligen. Auch hier großflächiger Farbabrieb und somit fast schon künstlerischer Rost. Im österreichischen Wels betrieb Franz Augustin einen märchenhaften Autoschrottplatz, in zweiter Generation. Er schredderte nichts, er machte nichts platt, er warf nichts weg. Er hob alles auf. Und das über Jahrzehnte. Manche Autos, die er für erhaltenswert erachtete, stellte Augustin unter. Auf dem neuen seiner beiden Schrottplätze hatte er eine riesige Halle gebaut, wo er in Hochregalen an den Wänden seine Ersatzteile lagerte, mittig standen Autos. Diese wurden nicht geschlachtet, sondern sollten nur komplett verkauft werden. Wenn er nur nicht so teuer gewesen wäre, der Augustin! In den 90ern zahlte kaum jemand gerne 4000 Mark für diesen Ovali.
Foto: afs

Steckbrief:

Busch 52915 VW 1200 Brezelkäfer Scheunenfund 1950. Karosserie Grüngrau mit Rostimitation und hellblauer Vorderhaube. UVP 22,49 €.

Auf Expedition

Der Land Rover Defender ist ja eigentlich ein Geländefahrzeug, mit dem sich Expeditionen auch durch schwieriges Gelände bewältigen lassen. Voraussetzung dafür sind passende Reifen, die das Fahrzeug durch Sand und Schlamm leiten und natürlich ein entsprechendes Fahrwerk. Geländewagen werden nicht tiefer-, sondern höhergelegt. Und geht es trotzdem mal nicht mehr weiter, haben wir ja Sandbleche mit an Bord. Auf dem Dachträger finden sich zusätzlich zwei Transportkisten, zwei Reservekanister und ein zusätzliches Ersatzrad. Und der „Schnorchel“, also der Luftansaugtrichter in Dachhöhe, sorgt dafür, dass der Landy-Motor auch bei Wasserdurchwatungen nur Luft und nie Wasser ansaugt.

So bepackt wie der Land Rover Defender 90 lässt sich eine Expedition bestens in Angriff nehmen. Das Allradfahrwerk ist mit großen Reifen ausgestattet. Damit stellen Schlamm und Sand kein Hindernis dar.

Steckbrief:

Busch 54354 Land Rover Defender 90 mit Expeditionsausstattung 1983. Karosserie grauolivgrün. Dach weiß. IA schwarz. Beiliegende Außenspiegel. UVP 25,99 €.

Landtechnik der 50er-Jahre

So authentisch der Scheunenfund aussieht, so geschleckt präsentiert sich der alte Busch-Traktor. Er scheint frisch restauriert zu sein, ein Museumsstück, das nie wieder ackern darf. Im Jahr 1906 gründete Georg Allgaier im württembergischen Hattenhofen die Allgaier-Werke, die Stanz- und Karosseriewerkzeuge herstellte. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begann Allgaier mit der Produktion von Traktoren und Dreschmaschinen. 1955 wurde die Traktorenproduktion an Porsche Diesel Motorbau in Friedrichshafen verkauft, die ab 1956 auf diesem Gebiet eine Kooperation mit Mannesmann einging. Aus dem 1952 vorgestellten A 111 L, der speziell für kleinere landwirtschaftliche Betriebe konzipiert war, wurde damit unter Porsche-Regie der Porsche Junior. Busch präsentiert den kleinen Traktor in Orange und mit Mähbalken.

Busch liefert sein Modell des Allgaier A 111 L Traktor vorbildgerecht in Orange aus. Die runden Kotflügel erhielten die Schlepper kurz vor der Übernahme der Traktorproduktion durch Porsche in Friedrichshafen.

Steckbrief:

Busch 50053 Allgaier A 111 L Traktor mit Mähbalken 1952. Aufbau orange. Felgen rot. UVP 23,49 €.