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News 1:87 Mini Car Multicar 24-0 und 25 sowie Goliath Expreß

Kleinlieferanten aus West und Ost

Der Modellbahnzubehörhersteller Auhagen vertreibt unter seinem Label Mini Car Bausätze und Fertigmodelle in den Maßstäben 1:87 und 1:120. Wir konzentrieren uns auf die H0-Modelle aus der Multicar-Familie und die von DreiKa übernommenen Miniaturen nach Vorbildern des Goliath Expreß 1100.

Das Modell des Sinalco-Getränkewagens gab es schon ohne Abdeckplane des Aufbaus. Die Brauerei Wittingen, entstanden im 15. Jahrhundert, existiert als Privatbrauerei noch heute. Die Ausführung der Goliath Expreß 1100-Modelle von Mini Car ist über alle Zweifel erhaben.

Foto: kr

Bausätze Multicar 24-0 und 25

Multicar ist die einzige Fahrzeugmarke der DDR, die noch heute existiert – wenngleich nur als Marke, nicht als eigenständiger Betrieb. Im Jahr 2005 erfolgte die Verschmelzung mit den Hako-Werken und die Auflösung der Firma. Doch wenigstens blieb der Markenname „Multicar“ erhalten. Auch im Kleinen lebt die Marke weiter, Auhagen und Mini Car bieten die Baureihen M22, M24 und M25 an, meist in Bausatzform. Wir haben uns den M24-0 als Hochbordkipper und den M25 mit Plane und Messebeschriftung ausgesucht. Die Bausätze sind extrem filigran und detailliert gestaltet, mit vielen Einzelteilen, die mit Ruhe und etwas bastlerischem Geschick zusammengefügt werden müssen. Dann entstehen wahre Supermodelle, die mit ein paar Farbtupfern zusätzlich aufgewertet werden sollten. Mini Car hat dem M24 Hochbordkipper noch Ladegut in Form von Kohlebriketts, Schubkarren, Schaufeln, Besen und Spitzhaken beigelegt. Das freut besonders die Modellbahner und Dioramenbauer, die eine Kohlenhandlung nachbilden wollen. Die Pritsche kann in geschlossenem oder in gekipptem Zustand mit offener Heckklappe gebaut werden.

Viele filigrane Bauteile sind zusammenzusetzen, bis ein hoch detailliertes Modell des Multicar 24-0 entsteht. Das Werkfoto zeigt ein fertig gebautes Miniaturfahrzeug mit dem beiliegenden Zubehör zur Gestaltung von kleinen Modellszenen.
Fotos: Auhagen/kr

Der M25 mit Pritsche ist etwas einfacher zu bauen, da der Kippmechanismus entfällt. Der Detaillierungsgrad entspricht demjenigen des M24-0. Mini Car zeichnet ein Fahrzeug nach, wie es auf Messen präsentiert wurde. Beiden Bausätzen liegen ausführliche Bauanleitungen bei, die keine Fragen unbeantwortet lassen und auch Varianten beim Zusammenbau zeigen (so können zum Beispiel die Türen offen oder geschlossen dargestellt werden). Zusätzlich liegt in der Schachtel noch eine Fahrerfigur zum Selbstbemalen. Die Bausätze sind zwar anspruchsvoll, bieten aber nach Fertigstellung große Freude am fertigen Modell.

Der Multicar 24 wurde ab dem Jahr 1974 im VEB Fahrzeugwerk Waltershausen produziert. Ab 1977 erhielten die Fahrzeuge auf vielfachen Kundenwunsch zweisitzige Fahrerhäuser, die Bezeichnung änderte sich auf M24-0. Angetrieben wurde der M24-0 von einem Vierzylinder-Viertakt-Wirbelkammer-Diesel mit 45 PS und Wasserkühlung. Auf das als Stahlprofilrahmen ausgebildete Fahrgestell konnten eine Vielzahl von Aufbauten gesetzt werden, die von Mini Car auch teilweise miniaturisiert werden (Pritsche, Kippmulde, Drehleiter, Sammelbehälter und andere). Insgesamt verließen 25.659 Multicar M24 die Werkhallen, bis im Herbst 1978 die Ablösung durch den M25 erfolgte. Dessen Vorstellung  fand auf der Leipziger Messe statt (das Vorbild zum Mini-Car-Bausatz). Das neue Fahrerhaus mit der tief herabgezogenen Frontscheibe und den länglichen Seitenscheiben ließ das Fahrzeug im Design modern und zukunftsweisend erscheinen. Die Möglichkeiten für Aufbauten entsprachen jenen des M24 und wurden zudem um weitere ergänzt, so um einen Absetzkipper. Den Erfolg des Multicar M25 beweist die produzierte Stückzahl von mehr als 100.000 Fahrzeugen. Die Ablösung kam nach der Wende durch den M26 im Jahr 1992.

Das Vorbild des Multicar M25 stand zur Präsentation als Neuheit auf der Leipziger Messe. Damals war noch nicht voraussehbar, wie erfolgreich der kleine Lastenesel werden sollte.
Fotos: Auhagen/kr
Präsentation auf der Leipziger Herbstmesse 1978: Der Multicar M25 auf einer Hebebühne, nur Chassis mit Kabine. Im Hintergrund mehrere IFA W-50 und Robur.
Foto: Archiv afs
Am Vorabend der Messeeröffnung: Die Hebebühne ist hochgefahren, der Betriebsleiter überwindet seine Höhenangst und probt seine Rede vor Besuchern und Journalisten.
Foto: Archiv afs

Steckbrief:

Mini Car 66003 Multicar M24-0 Hochbordkipper Kohlehandel 1974. FH anthrazit. FH schwarz. Kippmulde grau. Beiliegend Kohlebriketts und weiteres Zubehör. 66005 Multicar M25 Pritsche mit Plane „IFA mobile DDR“ 1978. FH himmelblau. FG rot. Pritsche grau. Plane hellgrau. Kunststoff-Bausätze. Beiliegende Kennzeichen. UVP jeweils 37,50 €.

Fertigmodelle Goliath Expreß 1100 1967

Mini Car ergänzt sein Angebot an Getränkewagen auf Basis des Goliath Expreß 1100 um zwei weitere Varianten. Nach der offenen Version erscheint das Sinalco-Lieferfahrzeug mit geschlossener Plane.

Für die Brauerei Wittingen war der blaue Goliath Expreß 1100 unterwegs und lieferte süffiges Bier an die Haushalte aus. Damals gab es noch keine großen Getränkemärkte. Die Privatbrauerei Wittingen hat ihren Sitz in Wittingen zwischen Uelzen, Celle, Gifhorn, Wolfsburg und Salzwedel, inmitten des Stadtkerns. Die Braurechte sind seit 1429 belegt. Damit ist das Unternehmen eine der ältesten privat geführten Brauereien im Norden Deutschlands.

Der Goliath Expreß wurde fünf Jahre lang von 1956 bis 1961 in Bremen gebaut. Das Goliath-Werk war ein eigenständiges Tochterunternehmen der Borgward-Gruppe. Das Fahrzeug war im Vergleich zu denen anderer Mitbewerber qualitativ sehr hochwertig und modern konstruiert, und damit natürlich auch teurer. Die produzierten Stückzahlen erreichten knapp die 6000er-Marke, erhalten sind davon nur wenige. Aber wir Modellautosammler haben es gut, wir können uns eine ganze Armada an Goliath Expreß-Modellen in die Vitrine stellen (und auch die 43er können dies, nämlich Resine-Modelle von Vladimir Pivtorak aus Kiev, Luxusbus, Lieferwagen, Pritschenwagen, in den 90ern gefertigt).

Auch in der Heckansicht macht das Modell des Goliath Expreß 1100 eine gute Figur. Mini Car hat auch die authentischen Kennzeichen nicht vergessen. Wer will, kann die beiliegenden Seitenspiegel nachrüsten.
Foto: kr

Steckbrief:

Mini Car 66039 Goliath Express 1100 mit offener Getränkepritsche „Brauerei Wittingen“. FH und Aufbau blau. FG rot. Getränkekisten schokobraun. Kennzeichen „GF-WE 43“. 66040 dito mit geschlossener Getränkepritsche „Sinalco“. FH und Plane grau. Aufbau gelb. FG rot. Kennzeichen „DT-SK 19“. Kunststoff-Fertigmodelle. Beiliegende Seitenspiegel und Kennzeichen. UVP jeweils 34,90 €.