Wirtschaftswunder-Lloyd und Blazer auf Stelzen
Winter ade, der Frühling kann kommen. Und mit ihm kommen auch zwei Formneuheiten innerhalb der Märzauslieferung von Wiking. Ins Gelände geht es mit dem Chevrolet K5 Blazer mit dem „All-Terrain“-Fahrwerk. Und für die Transportaufgaben der Wirtschaftswunderzeit nach dem Zweiten Weltkrieg eignete sich der Lloyd LT 500 Kleintransporter aus der Borgward-Gruppe besonders gut, der zunächst als Kastenwagen das Wiking-Sortiment bereichert.

Modellfotos: kr
Personenwagen und Kleintransporter
Vergangenen Monat präsentierte Caramini-online das in typischer Wiking-Manier gestaltete Modell des Chevrolet K5 Blazer. Nun folgt die auf der Spielwarenmesse gezeigte Version als absolut geländegängiges Fahrzeug mit hoch gesetztem Fahrwerk. Chevrolet vermarktete diesen imposanten Geländewagen unter der Zusatzbezeichnung „Cheyenne“. Wiking hat das Fahrgestell aus Kostengründen vereinfacht dargestellt, aber unsere Modelle stehen ja normalerweise auf den Rädern und liegen nicht auf dem Dach, da ist dieses Vorgehen akzeptabel.

Steckbrief:
Wiking 0111 02 Chevrolet K5 Blazer (all terrain version) 1975. Karosserie lichtblau mit Dekorstreifen. Dach und Felgen weiß. IA und FG schwarz. Beiliegende Anhängerkupplung. UVP 21,99 €.
Ein Jahr nach der Präsentation des Vorbilds erschien bei Wiking der VW Typ4, besser bekannt als VW 411 oder unter seinem Spitznamen „Nasenbär“. Das Modell zeichnete zunächst die erste Ausführung des VW 411 mit Breitbandscheinwerfern und VW-Logo auf der Fronthaube nach. Dann folgte der „Umbau“ auf Doppelscheinwerfer und schließlich die Verlegung des Logos zwischen die Scheinwerfer, also der VW 411 E des Vorbildjahrgangs 1969. Zwischenzeitlich wurde der Wiking VW 411 auch mit einem Zughaken versehen. Ohne Inneneinrichtung und mit getönter Verglasung diente es lange Zeit als Ladegut für Fleischmann-Autotransportwaggons. Nach dem Ende im Serienprogramm 1979 folgten immer wieder Neuauflagen, meist als Sonderfahrzeuge. Jetzt bereichert eine zivile Variante in Moosgrün mit umfangreichem Bedruckungskomfort das Standardsortiment von Wiking. Schön, dass der Nasenbär zurück ist.
Das Vorbild wurde von 1968 bis 1974 von Volkswagen produziert und stellte den ersten viertürigen Personenwagen aus Wolfsburg dar (es gab ihn aber auch als Zweitürer und als Variant). Das Heckmotor-Prinzip wurde auch beim Typ 4 beibehalten, eingebaut war ein luftgekühlter Vierzylinder-Boxermotor. Um dem als Familienwagen angebotenen Fahrzeug einen ausreichend großen Kofferraum verpassen zu können, wurde der Vorderwagen sehr lang ausgeführt (daher auch der Spitzname). So stand vorne ein Kofferraum mit 400 Litern Fassungsvermögen zur Verfügung, das durch zusätzliche 170 Liter hinter den Rücksitzen vergrößert wurde. So richtig erfolgreich war der VW 411 nicht, insgesamt verließen nur 367.728 Fahrzeuge die Werkhallen.


Steckbrief:
Wiking 0046 06 VW 411 1968. Karosserie moosgrün. IA kieselgrau. FG und Felgen silbern. UVP 13,99 €.
In einer passenden Farbgebung für den Einsatz in Wüstenregionen liefert Wiking den Land Rover 107 Series I Pickup aus, nämlich in Cremebeige, wie die Lüdenscheider den Farbton bezeichnen. Es ist abzuwarten, dass das gelungene Modell auch im Zebra-Look erscheinen wird.

Steckbrief:
Wiking 0107 03 Land Rover 107 Series I Pickup 1954. Karosserie und Felgen cremebeige. IA schwarz. FG silbern. UVP 23,99 €.
Auf die zweite Formneuheit der März-Auslieferung haben sich viele Modellautosammler gefreut, denn endlich gibt es den Lloyd LT 500 als Großserienmodell. Wiking zeichnet die erste Version des von 1952 bis 1961 gebauten Kleintransporters nach, dessen Aufbau anfangs noch aus einem Holzfachwerkaufbau auf einem Zentralrohrrahmen bestand. Später kam immer mehr Stahlblech zum Einsatz, und 1957 erhielt der Lloyd LT 500 eine Ganzstahlbeplankung. Angetrieben wurde er von einem Zweitaktfrontmotor mit putzigen 386 Kubikzentimetern Hubraum und 13 Pferdchen. Die Nutzlast betrug 500 Kilogramm. Obwohl der Verkaufspreis des LT 500 im Vergleich zu den Mitbewerbern sehr günstig war, konnte die Lloyd, eine Marke von Borgward, nur 9900 Fahrzeuge bis 1961 an den Käufer bringen. Der optisch gleiche LT 600 mit stärkerem Motor brachte es auf immerhin 14.768 Exemplare.


Steckbrief:
Wiking 0336 02 Lloyd LT 500 Lieferwagen „Lloyd Kundendienst“ 1952. Karosserie und Felgen blau. IA und FG schwarz. Radkappen silbern. UVP 19,99 €.
Lastwagen und Busse
Durch die geschickte Kombination vorhandener Bauteile ist ein neues LKW-Modell entstanden, das es bisher im Wiking-Programm so nicht gab, ein MAN F8 Frontlenker Pritschenlastwagen im Verteilerverkehr. Auf das Fahrgestell des dreiachsigen Mercedes SK 2435 Pritschen-Lkw setzen die Modellentwickler das MAN F8-Nahverkehrsfahrerhaus und den Pritschenaufbau des Mercedes Atego – fertig ist ein neues Modell, ja fast schon eine Neuheit, die absolut vorbildgerecht ist. In den Farben von Schenker Jet Cargo belieferte das Fahrzeug im Nahbereich von Nürnberg Kunden, die ihre Waren als Luftfracht erhielten. Neben der Pritschenversion sind zukünftig auch Koffer-Lastwagen denkbar.

Steckbrief:
Wiking 0456 02 MAN F8 22.321 FNL Pritschen-Lkw „Schenker“ 1967. FH, Pritsche, FG, Kotflügel und Felgen resedagrün. IA basaltgrau. Kühlergrill rot. Plane staubgrau. Pritscheneinlage silbern Karton. UVP 23,99 €.
Eine Schwerlastspedition wie Toense brauchte natürlich leistungsstarke Zugmaschinen, um die vielfältigen Aufgaben zu bewältigen. Wiking ergänzt den Miniaturfuhrpark von Toense mit einer dreiachsigen Magirus 235 D Zugmaschine mit Lastpritsche in der typischen gelben Farbgebung. Jetzt fehlt noch ein passendes Anhängsel, aber da hat Wiking ja genügend Auswahl in seinem Formenfundus.

Steckbrief:
Wiking 0509 03 Magirus 235 D Schwerlastzugmaschine „Toense“ 1964. FH, FG und Lastpritsche zinkgelb. IA, Kotflügel und Felgen schwarz. Kühlergrill und Sattelplatte silbern. UVP 21,49 €.
Vor über 70 Jahren brachte Wiking das erste Modell nach dem Vorbild des Setra S8 Reisebusses von Kässbohrer auf den Markt, zunächst als Werbemodell, dann auch in den Spielzeughandel. Bald war es auf nahezu jeder Modellbahnanlage zu sehen, ganz zum Stolz des Anlagenerbauers. Der Verfasser besaß in seinen Kindertagen nie eines der begehrenswerten Busmodelle, erst Anfang der 80er Jahre gelangte das erste Exemplar in seine Wiking-Sammlung. Dass Wiking damals bei der Auswahl und Umsetzung des Setra S8 ein glückliches Händchen hatte, beweisen die Neuauflagen der vergangenen Jahre, die einen Vergleich mit aktuellen Busmodellen nicht zu scheuen brauchen. Besonders die filigrane Bedruckung der Fensterstreben trägt ungemein zur vorbildgerechten Wirkung bei. Gerne mehr davon.


Steckbrief:
Wiking 0730 05 Setra S8 Reisebus 1952. Aufbauunterteil beige mit azurblauen Seitenflächen. Aufbauoberteil transparent, Fensterstreben und Dach azurblau bedruckt. IA rubinrot. Lenkrad hellelfenbein. FG und Felgen silbern. UVP 21,99 €.
Baufahrzeuge
Als Nachfolger des 1974 erschienenen Magirus 230 D 22 FB Betonmischer betrat drei Jahre später ein Mercedes NG 2626 AB die Bühne der Wiking-Welt, in Rotorange und mit dem Logo des Transportbetonunternehmens Readymix. Mercedes bekam das Modell ohne Beschriftung als Werbemodell. Später wechselten die Farbgebungen in Patinagrün/Silbergrau und Graubeige. Weitere Farbänderungen bei den Baufahrzeugen machte das NG-Fahrerhaus nicht mehr mit. Endlich gibt es den gut gelungenen Betonmischer wieder, und zwar in einer authentischen Ausführung. Das Vorbild liefert die Firma Göhl Beton aus dem oberfränkischen Burgkunstadt. Dort steht das Fahrzeug als restauriertes Oldtimerfahrzeug noch im täglichen Baustelleneinsatz. In der türkisblauen Farbgebung mit silberner Bauchbinde sieht das betagte Modell richtig gut aus. Es entstand auf Anregung von Hartmut W. Höhn vom ModellCarService, in dessen Nachbarschaft die Firma Göhl Beton beheimatet ist. Für den Verfasser stellt diese Miniatur eines der schönsten Modelle der März-Auslieferung dar.
Seine Karriere auf Baustellen hat der mit Graffiti besprühten Bauwagen vermutlich schon hinter sich. Er gehört vielleicht einem Waldkindergarten oder einer Jugendgruppe. Auf jeden Fall eine Klasse Idee von Wiking.


Steckbrief:
Wiking 0682 09 Mercedes NG 2626 AB Betonmischer „Göhl Beton“ 1973. FH und Mischeraufbau türkisblau. Trommel mit silberner Bauchbinde. IA anthrazitgrau. FG und Felgen oxidrot. Stoßstange, vordere Kotflügel und Kühlergrill schwarz. UVP 20,99 €.
0656 09 Bauwagen. Aufbau weiß mit Graffiti-Bemalung. Dach staubgrau. IA, FG und Schornstein eisengrau. Felgen silbern. UVP 17,99 €.
Landwirtschaftliche Fahrzeuge
Der oberbayerische Traktorenbauer Schlüter bot ab Sommer 1972 den Super 1250 VL mit 5,2 Tonnen Gewicht an. Bis 1991 aktualisierte Schlüter aus Freising die Baureihe, bis 1991 die Produktion eingestellt wurde. Wiking zeichnet die Ausführung in Schwarz und Papyrusweiß nach, heute ein begehrtes Sammlerstück für Traktorenfreunde.
Der John Deere 7260R Schlepper erhält in seiner Neuauflage einen Frontlader anstelle des Frontgewichts. Die Variantenvielfalt bei den John Deere-Modellen von Wiking nimmt weiter zu.


Steckbrief:
Wiking 0875 03 Schlüter Super 1250 VL 1972. Motorhaube, Dach, IA und Kotflügel schwarz. Lenkrad und Auspuff anthrazitgrau. FG, Motorblock und Felgen papyrusweiß. UVP 19,99 €.
0358 04 John Deere 7260R mit Frontlader 2011. FG, Motorblock, Dach und Frontlader grün. Kabine, Auspuff und Kotflügel schwarz. IA blassbraun. Felgen gelb. UVP 23,99 €.