Literatur

Lesenswertes: Deutsche Cabriolets

Kittler, Eberhard/Joachim Kuch: Deutsche Cabriolets 1945-2022. Stuttgart (Motorbuch-Verlag) 2024. 512 Seiten. ISBN 978-3-613-04441-8. Preis 69 Euro.

Cabriolets sind als automobile Bauart eine mit besonderen Emotionen wahrgenommene Spezies. Dass sie von mehr Menschen geliebt als gekauft werden, hängt damit zusammen, dass sie im Vergleich zu normalen Autos gefühlt mindestens um so viel teurer sind, als sie im alltäglichen Gebrauch als unpraktischer erlebt werden. Ausgehend von ihrer Entstehung aus dem Kutschbau sind sie auch eine der ältesten Bauformen und waren in der Geschichte des Automobilbaus immer präsent, wenn auch nicht immer im gleichen Maße. Nach einer letzten Hausse in den ersten Jahren dieses Jahrtausends, mit ausgelöst durch den Hype um den preiswerten Roadster MX5/Miata aus dem Hause Mazda und gefolgt von einer großen Zahl von Cabriolets und Roadstern nahezu aller bedeutenden Hersteller weltweit, ist es inzwischen wieder stiller geworden um die Cabriolets dieser Welt und die Typenvielfalt lichtet sich zusehends. Schade.

In diese aufkommende Tristesse hat der Motorbuch Verlag nun von den Herren Kittler und Kuch ein recht umfangreiches Buch ausschließlich über deutsche Cabriolets verfassen lassen, bei dem man schon aufgrund des äußeren Eindrucks davon ausgeht darf, dass man über diesen Autotyp und seine Protagonisten vieles erfahren wird, das man wissen sollte. Und in der Tat, das Ziel scheint erreicht. Und um das konkrete Nachschlagen zu erleichtern, denn ein Nachschlagewerk ist es geworden, gingen die Autoren alphabetisch vor. Dies erleichtert zwar das Suchen, aber nicht unbedingt die Einordnung nach zeitlichen, quantitativen oder historischen Kriterien. Speziell im zweiten Teil des Buches mischen sich munter bastlerische Einzelstücke mit denen renommierter Fachbetriebe.

Auch Auswahl und Layout der Bilder, die ja immer eine Herausforderung darstellen, sind nicht durchweg glücklich. Während manchmal weniger mehr gewesen wäre, hätte man den Wert einzelner fotografischer Raritäten gerne etwas liebevoller herausstellen dürfen.

Aber das heißt letztlich jammern auf hohem Niveau. Stöbern, suchen und finden lässt es sich natürlich schon recht trefflich und auch, wer sich für einen guten Kenner der Materie halten sollte, dürfte über eine große Anzahl ihm nicht geläufiger Informationen und Zusammenhänge stolpern. Insofern ist das Buch eine ebenso unterhaltsame wie lesenswerte Lektüre.

mh