Das Kraft-Prötzchen
AMG-gepimpte C-Klassen haben eine lange Tradition, auf den ersten 190er, den Baby-Benz W201, zurückgehend. GT Spirit widmet sich nun der dritten C-Klasse-Generation und bringt den C 36 AMG W204 von 2007.
Bis 1990 war AMG selbständig, dann gab es einen Kooperationsvertrag mit Daimler und die erste Gemeinschaftsentwicklung, der C 36 AMG, wurde auf den Weg gebracht. Das war der erste AMG-Mercedes, den man beim Mercedes-Händler mit Werksgarantie kaufen konnte. 1998 übernahm Daimler-Benz 51 Prozent der AMG-Anteile, 2005 den Rest, AMG war geschluckt. Der erste 190er, der Baby-Benz W201, war also ein Fahrzeug, das AMG in Eigenregie tunte. Bereits der zweite war offiziell, denn AMG war kein Veredler mehr, sondern ein Autohersteller. Der C 36 AMG von 1993 war ein Sechszylinder (280 PS aus 3606 cm³), eine Abwandlung des C 280 (vor wenigen Monaten neu von Norev in 1:18 gebracht). Mit dem C 43 implantierte AMG 1997 erstmals einen V8 in die C-Klasse (306 PS aus 4266 cm³), ihm folgte der C 55 AMG (347 PS aus 5439 cm³). Diese Autos verkauften sich gut, sodass natürlich auch die zweite C-Klasse-Generation W203 in Affalterbach verfeinert wurde: C 32 AMG als Sechszylinder (354 PS aus 3199 cm³), ein Turbodiesel-AMG war der C 30 CDI AMG (231 PS aus 2950 cm³), also ganz was Neues, und der V8 war der C 55 AMG von 2004 (367 PS aus 5439 cm³). Und dann kam die dritte C-Klasse-Generation, der W204, die GT-Spirit-Neuheit, im Jahre 2007, ein V8 mit 457 PS aus 6208 cm³.
GT Spirit lackiert ihn im immer guten und immer langweiligen Irdiumsilbermetallic, innen ist er schwarz. So waren die meisten damals. Fast könnte man meinen, das Merkel’sche Wort der Alternativlosigkeit bezöge sich auf Silbermetallic an Autos ab Mittelklasse aufwärts – wobei die frühere Bundeskanzlerin etwas später dieses rhetorische Leuchtfeuer bemühte, ab 2009 im Zusammenhang mit der Finanzhilfe für Griechenland – und dann entwickelte es mehr Eigendynamik als die „fifty Shades of Grey“, in denen man Silbermetallic als Autolack bekam. Der C 63 AMG jedenfalls blieb für die Freunde leistungsstarker C-Klassen nicht lange alternativlos, denn 2009 folgte der C 63 AMG PPP (487 PS aus 6208 cm³), gleicher Motor, 30 Mehr-PS, und PPP steht für Performance Package Plus. Das PPP sieht man dem C 36 AMG nicht an, auch nicht dem GT-Spirit-Modell, dem man aber die Professionalität ansieht, mit der es konstruiert und montiert ist. Eine makellose Kompaktlimousine, tief und breit, eine Melange aus Aggressivität und Seriosität, hoch detailliert, sehr schöne Räder (mit angedeuteten Ventilen). Die Liebe zum Detail offenbart beispielsweise das Mercedes-Emblem auf der Motorhaube, das nicht nur aufgeklebt ist, sondern ein Decal in einer vorbildgerechten Versenkung. Das Modell ist eine Formneuheit, auch wenn im Herbst 2017 unter der Nummer GT166 ebenfalls ein C 63 AMG W204 erschien, aber das war ein Fahrzeug nach der 2011er Modellpflege. Der aktuelle ist die Urversion von 2007.
afs
Steckbrief:
GT Spirit GT462 Mercedes C63 AMG W204 2007. Fertigmodell Resine, Maßstab 1:18. Auflage 2200 Exemplare. Preis ca. 110 Euro.