Massiv statt innovativ
Im Rallyesport war er kein Siegertyp. Aber stets ein Sympathieträger. Das gilt für das Original wie auch für den Opel Manta B 400 als Modell. Darum bringt ihn Ixo in neuem Rallyelivrée in 1:18, Teilnehmer an der Rallye Ypres 1985. Natürlich kein Sieger, aber sehr sympathisch.
Natürlich international ausgeschrieben, wie fast alle Rallyes. Aber doch eine hauptsächlich regionale Veranstaltung. Ein Franzose gewann die belgische Rallye Ypres 1985 (Jean Ragnotti auf Renault Maxi 5 Turbo), ein Brite folgte (Jimmy McRae auf Opel Manta 400). Danach, auf den Plätzen, fast nur belgische Fahrer. Guy Colsoul mit seinem Co Alain Lopes fuhren auf Platz Fünf im Opel Manta 400 des belgischen Opel Dealer Teams, die Ixo-Neuheit. Die Rallye führte zwei Tage lang über 524 belgische Asphaltkilometer, und das tut sie seit 1965. Ein Mal wurde sie von einem Deutschen gewonnen, er nennt sich Röhrl und siegte 1976 auf Kadett C GT/E. Und das war auch der einzige Opel, der jemals Gold in Westflandern sah. Und der einzige Deutsche.
Als Werksrallyewagen ersetzte der Manta 400 im Jahre 1983 den Ascona 400. Mit bewährter Ascona-400-Technik schaffte der Manta 400, sich auf Anhieb Respekt zu verschaffen. Aber nicht viel mehr. Was fehlte, war der Vierradantrieb. Am Saisonende 1985 zog sich das Opel-Werksteam zurück. Privatfahrer und -teams hielten den Manta 400 im Rallyesport hoch. In Belgien gab es, analog zum deutschen Opel-Händlerteam, das Dealer Opel Team, recht erfolgreich, zumindest national. Zu Manta-Zeiten waren Texaco und Bastos die Hauptsponsoren. Die Zigarettenmarke Bastos stammt zwar aus Algerien (und gehört heute British American Tobacco), war aber in Belgien stark verankert, die Nummer Zwei nach der lokalen Zigarettenmarke Belga. Beide, Bastos und Belga, sponserten den belgischen Motorsport. Belga verschwand 2014 vom Markt, nun dominiert BAT mit Bastos und Lucky Strike den belgischen Zigarettenmarkt.
Marathongeeigneter Dauerläufer
Der Manta 400 war kein Siegertyp, aber ein Dauerläufer. Er verfügte über keine innovative, sondern über eine massive Technik und hatte dann eine Chance, wenn Dauerhaftigkeit und Stabilität gefragt waren. Mit den 4×4-Boliden der Konkurrenz konnte er nicht mithalten. 1983 und 1984 war der Manta 400 Deutscher Rallyemeister in der Gruppe A für seriennahe Wagen. Die jeweilige nationale Meisterschaft holte Opel 1984 auch in anderen Ländern, so in Schweden, Dänemark, Irland und Holland; 1985 sogar in England, Frankreich, der Türkei, Zypern und der Elfenbeinküste. Und dank dem Engagement vieler privater Fahrer auf Manta 400, Ascona 400 und Kadett wurde Opel 1983 und 1984 sogar Marken-Weltmeister. Richtige und wichtige internationale Anerkennung bringen aber nationale Meisterschaften nicht.
Das Fahrerpaar des Ixo-Rallye-Manta, Guy Colsoul und Alain Lopes, waren mit dem Wagen sehr vertraut. Sie schafften bei der Rallye Paris-Dakar 1984 nicht nur den Klassensieg bei den zweiradgetriebenen Autos, sondern auch den vierten Platz im Gesamtklassement hinter drei Geländewagen. So punktete der Manta und belegte den Ruf der Marke: Opel der Zuverlässige.
Den Manta 400 in Motorsportausführung gibt es bei Ixo bereits seit 2022, ein formal gut getroffenes Modell in typischer Ixo-Machart: sauberer Formenbau, selaed, Geradeausläufer, bestens recherchierte Rallye-Dekoration, hübsch gemachtes Ticketfenster. Die Grundfarbe ist weiß, das Rot ist schabloniert lackiert, alles andere sind Decals. Die bisherigen Modelle bildeten hauptsächlich Teilnehmer der britischen RAC-Rallye nach, weil der Wagen dort sehr rüssierte: Jimmy McRae gewann 1984 die britische Rallye-Meisterschaft mit dem Rochen. Das 1985er Ypres-Modell besticht durch eine Besonderheit, die, verglichen mit Fotos, genau dem Vorbild entspricht. Aber mangels tiefer gehender Rallye-Kenntnisse können wir sie weder uns noch den Lesern erklären: Der Manta hat vorne verchromte Kreuzspeichenfelgen à la BBS und hinten weiß lackierte Manta-400-Felgen von Ronal (die auf den ersten Blick aussehen wie die Alus vom Senator/Monza). Einen Grund dafür wird es schon geben…
Es gibt auch einen Grund dafür, warum ein belgisches Auto bei einer belgischen Rallye und pilotiert von einem belgischen Fahrerpaar kein belgisches Kennzeichen trägt, sondern ein deutsches. Diesen Grund konnten wir herausfinden: Die Manta-400-Wettbewerbsversion wurde in den Hallen des Deutschen Opel-Teams (DOT) in Schotten unter Reinhard Hainbach zusammengebaut, erstellt wurden die Autos in Kooperation von verschiedenen Tunern. Matter verstärkte die Karosserie, Hainbach sorgte für die Kevlar-Teile und die Plexiglasscheiben, die Maschine wurde bei Cosworth gebaut. Die Gesamtverantwortung oblag Hainbach in Schotten. Das liegt im mittelhessischen Vogelsbergkreis, und darum trägt der konkrete Rallye-Manta ein deutsches VB-Kennzeichen.
afs



Modellfotos: bat
Steckbrief:
Ixo 18RMC134 Opel Manta B 400 „Texaco Bastos“ Rallye Ypres 1985 (# 5, Guy Colsoul/Alain Lopes). Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 69,95 Euro.