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News 1:18 MCG Alfa Romeo Giulia Nuova 1974

Julchen als Gebrauchtwagen

Die letzte der klassischen Julen im Maßstab 1:18, neu von MCG, und zwar als Gebrauchtwagen. Wie das? Neben einer reinen Farbvariante entschloss sich MCG, die ’74er Alfa Romeo Giulia Nuova in Boy-Racer-Version ohne Stoßstangen und mit fetzigen Felgen zu bringen. Eine ebenso mutige wie charmante Idee.

Seit knapp fünf Jahren hat MCG die Giulia Nuova Im Programm. Die 1974 präsentierte und bis 1977 als letzte Version der sehr erfolgreichen Giulia-Baureihe von Alfa Romeo gebaute Variante war das am deutlichsten veränderte Facelift dieser ursprünglich 1963 präsentierten Mittelklasse-Limousine des Mailänder Herstellers. War die Form der ursprünglichen Giulia zunächst ebenso umstritten wie ihre Technik gelobt wurde, so hatte sie sich in ihrer langen Bauzeit doch etabliert und war als Gründerin der Gattung sportlicher Limousinen unumstritten.

Ohne Knicke und Sicken

Der Wegfall schließlich geliebter Details wie der Knicke und Sicken in der Motorhaube und der breiten Absenkung im Kofferraumdeckel, die ihm den Spitznamen Hundeknochen eintrug, traf dann wiederum auch nicht auf Gegenliebe. Die Änderungen waren zusammen mit dem Einsatz eines neuen, schwarzen Kühlergrills, in dem nun vier gleich große Scheinwerfer und ein breiteres Scudetto ruhten, sowie einer deutlich angehobenen vorderen Stoßstange das ganze Bündel an optischen Modernisierungsmaßnahmen für die letzte Wegstrecke des Klassikers als Neuwagen. Die Alfisti fürchteten einen Charakterverlust ihres geliebten Automobils. Zunächst einmal gilt es erstaunt festzuhalten, dass die Kundschaft eines Automobils nach über zehnjähriger Produktion nicht etwa nach einem Nachfolger verlangte, sondern den Verlust liebgewordener Schrulligkeiten beklagte. Der Mensch ist einfach ein Gewohnheitstier. Dann darf im Abstand vieler Jahre festgestellt werden, dass, objektiv betrachtet, die Modernisierung tatsächlich eine solche war. Denn wenn man das Modell zur Hand hat und eingehend in Augenschein nimmt, sieht die geglättete Giulia ein ganzes Stück aktueller und durchaus ansehnlich aus. Dass die Grundform nicht angetastet wurde, liegt erkennbar daran, dass es auch nicht nötig war. Außerdem waren die Italienischen Automobilhersteller schon immer wenig begeistert von aufwendigen Nacharbeiten an teuren Bauteilen und viele Modelle waren oft aktuell genug für langjährige Bauzeiten.

Die MCG-Neuheiten sind keine Neuwagen

Wo gibt es denn so was? Ein Modellautohersteller baut einen Gebrauchtwagen nach? Ist das etwa ein neuer Trend und was führt uns zu dieser Annahme? Nun, die gelbe Giulia ist so gelb, wie es sie als Neuwagen nicht gab. Das originale Gelb ist wärmer und geht in Richtung eines Ockertones. Aber warum sollte ein dritter oder vierter Besitzer in den 80er Jahren nicht nach eigenem Gutdünken und nach einer nicht unwahrscheinlichen Rostkur an seinem guten Stück auf dieses durchaus italienisch-sportliche Gelb gesetzt haben? Schließlich war zu dieser Zeit eine Giulia Nuova noch kein Oldtimer, sondern ein schnell zu fahrender, günstiger Gebrauchtwagen. Originalität hatte da noch keine Priorität.

Und die Rote? Der anzunehmende Fahrer fällt wohl in die gleiche Kategorie, nur dass er die Farbe nicht gewechselt hat, aber vielleicht in ein paar sportliche Koni-Stoßdämpfer investierte und offensichtlich auf eine modernere Niederquerschnittbereifung setzte, die er auf neu erworbene Sportfelgen in klassischem Design aufziehen ließ. Um der sportlichen Attitüde seines Viertürers Nachdruck zu verleihen und um ein paar Kilo Gewicht zu sparen, schraubte er die Stoßstangen ab und lagerte sie in Garage oder Keller ein, wo sie vielleicht heute noch liegen – je nachdem, was aus der zügig bewegten Giulia Nuova geworden ist. Wenn sie die gelegentlichen Ausflüge zu den Touristenfahrten auf dem Nürburgring überlebt haben sollte, liegt das sicher nicht zuletzt am Alfa-typischen Glücksbringer, dem dreieckigen Aufkleber mit dem schwarzen Kleeblatt, dem traditionsreichen Quadrifoglio verde, das bereits seit den 30er Jahren die erfolgreichen roten Rennwagen der Mailänder zierte und im Rennen vor Ungemach schützen sollte.

Wer aber eine serienmäßige Giulia Nuova in die mittlerweile recht üppige Phalanx der diversen Giulia-Modelle unterschiedlicher Hersteller einreihen will, der muss eine der weiteren Farbvarianten erwerben, die es in ausreichender Anzahl bei MCG gibt und ja, die Qualität der Modelle ist erfreulich. Sie sind geschlossen, aber sonst fehlt es an nichts.

mh

Ohne Stoßfänger wirkt die Giulia noch aerodynamischer als sie ohnehin schon ist.
Modellfotos: bat
Eine nachlackierte Giulia in neuer Alltagslackierung hätte im Inneren sicher den Originalfarbton behalten.
Und damit das ein für alle Mal geklärt ist, hier ein wenig kostenlose Nachhilfe in richtigem Italienisch. Der Alfafan ist ein Alfista (ja, ein Mann mit „a“ und nicht „o“ am Ende!) und wenn er mit seinen Kumpels beisammen ist, dann heißen sie Alfisti.

Steckbrief:

MCG 270338 Alfa Romeo Giulia Nuova 1974 hellgelb, 270339 dito rot. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 64,95€.