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News 1:18 Minichamps BMW iX (I20) SUV 2021

Ein schwerer Brocken

Hässlich oder geil? Am BMW iX scheiden sich die Geister. Es gibt Twitter-Schlachten, Ideologen bekriegen sich. Der iX schafft es auf eine Ebene mit den Spaltpilzen Fleisch oder vegan, gendern oder nicht, Layla singen oder nicht. Minichamps sieht das cool. Der iX kommt in allen drei Maßstäben und in 1:18 ist er nun da. Minichamps vom Feinsten, Minichamps mit allem.

Mit 1235 Gramm ein recht schwerer Brocken für ein 1:18-Modellauto, der BMW iX von Minichamps. Kein Wunder, er ist ein Elektro-SUV, und Elektroautos sind wegen ihrer Batterien generell schwerer als Verbrenner. Das Original wiegt 2,5 Tonnen, mit dem „M“ im Modellnamen sind es fast 2,7 Tonnen. Das ist mehr als ein Rolls-Royce Phantom in der Langversion, und er gehört zur Top-10 der schwersten, aktuellen Autos. Das Highlight dieses Rankings ist übrigens der Range Rover P510e mit 2810 Kilo. Diese Art Fahrzeuge, Elektro-SUV, sind äußerst beliebt. Offenbar spielt deren Gewicht für die Käufer wenig bis keine Rolle, denn alleine die Tatsache, ein Elektroauto zu fahren, verleiht ihnen nach eigener Ansicht den Persilschein progressiver Umweltfreundlichkeit.

Zwar kein Motor, aber einiges Sehenswertes unter der Haube

Zur schon mehrmals angesprochenen Minichamps-BMW-Offensive gehört auch der iX, nunmehr in der ersten Farbvariante erschienen, ein all-open-Modell, gelenkt und gefedert, die „Motor“-haube sogar mit eigenständiger Kinematik zu öffnen, was sehr elegant aussieht und bestens funktioniert. Den Motor schreiben wir in Anführungszeichen, weil der BMW ein Elektrofahrzeug und somit die „Motorhaube“ als Begriff ein Relikt von gestern ist. Das Darunter ist allerdings mehr als erwähnenswert. Heutige Verbrennermotoren, wir sprachen es oft genug an, sind unter geräusch- und sonstiges dämmenden Plastikwüsten versteckt. Modellautokonstrukteure können beim besten Willen nicht mehr herausholen, als der Automobilkonstrukteur ihnen zubilligt. Allenfalls ein paar Wartungsaufkleber als Druckwerke, das ein- oder andere Flüssigkeitsreservoir kann farblich hervorgehoben werden, an manchen Fahrzeugen sind unverkleidete Federdome zu sehen, die in Karosseriefarbe gehalten sein können. Im besten (und seltensten) Falle wird eine Motorabdeckung abnehmbar gestaltet, und nach Gefummel bekommt der Betrachter Ansätze eines Motorblocks zu sehen. Generell gilt: Es ist zwar schön, dass bei all-open-Modellen die vordere Haube aufgeht, aber was darunter steckt, ist oftmals nicht sehenswert.

Ganz anders der Minichamps BMW iX. Da ist kein Motor unter der Haube. Aber es ist Einiges unter der Haube, das wirklich betrachtenswert ist und womit sich Minichamps sehr viel Mühe gab. Wer einen solchen Wagen in 1:echt fährt, sieht ausschließlich am Modell, wie es darunter aussieht. Denn am Original darf nur die Werkstatt die Haube öffnen. Am Modell darf es jeder. Und darunter steckt tatsächlich eine Art Motor, also eine Elektromaschine. Der BMW iX hat deren zwei (258 und 313 PS stark, insgesamt 523 PS Systemleistung) als jeweils mit einem Getriebe verblockte Einheiten. Eine davon im Bug, die andere im Heck. Die nötigen Akkus liegen dazwischen, unterm Fahrzeugboden. Nun sind wir zugegebenermaßen keine Kenner der Elektro-Technik im Auto und können somit die Einzelteile, die wir unter der vorderen Haube erspähen, nicht konkret deuten. Aber wir können sie mit Fotos des Originals vergleichen und erkennen, wie detailgetreu Minichamps gearbeitet hat Gleichsam handelt es sich um eine „Motorplatte“, also keine separaten Aggregate, sondern ein Relief. Dieses ist farblich sehr abwechslungsreich, viel Schwarz und Silber, einige Vorratsbehälter in Weiß, mehrere Schlauchleitungen sind separat eingesetzt, es gibt Wartungsaufkleber, auch an der Haubeninnenseite. Und die Haubenscharniere, verantwortlich für die akrobatische Öffnungskinematik, sind ebenfalls hohe Modellbaukunst.

Die hohe Qualitätsanmutung setzt sich innen fort. Man sieht, dass sich Minichamps bei diesem BMW besondere Mühe gegeben hat, ohne dass ein Industrieauftrag seitens BMW dahinter stand. Oder vielleicht doch? Womöglich gibt es einen von BMW in China. Wer weiß… Minichamps spendierte ihm das Interieurdesign Atelier-Sensatec Oyster, was hochwertig umgesetzt ist, und das Armaturenbrett besteht letztlich nur aus einer Armatur, nämlich ein im Original 60 cm langes, frei stehendes und leicht gebogenes Display. Rechts des Fahrers, quasi als Fortsetzung der Armlehne, eine schwebende Mittelkonsole mit Wippschaltern und Touch-Flächen, bestens bedruckt, dazu ein unrundes, rennwagenartiges Lenkrad, das der Fahrer bis zu einem gewissen Grad loslassen darf (autonomes Fahren bis Stufe 2+, wo erlaubt). Fußboden und Kofferraum sind beflockt.

Von außen sieht er aus, wie ein BMW iX aussieht, und zum Phytonicblauen Außenlack passen die Akzente in hellem Blau, denn aus für niemanden nachvollziehbaren Gründen stellt die Autoindustrie Strom mit der Farbe Blau dar. Der Minichamps iX trägt optionale 22-Zoll-Aerodynamikräder 1021 in „Multicolor“ (das heißt zweifarbig) mit 3D-Glanzschliff.

Umstrittenes BMW Elektro-Flaggschiff

Das Elektro-Flaggschiff von BMW ist umstritten, das Netz ist voll von kontroversen Diskussionen. BMW reagierte darauf sogar frech auf Twitter mit „OK, Boomer. Was ist dein Grund, dich nicht zu verändern?“ („OK Boomer“ ist eine Phrase, um vermeintlich stereotype Ansichten der Baby-Boomer-Generation ins Lächerliche zu ziehen, also ein unfreundlicher Generationenkonflikt zwischen Jung und Alt). BMW entschuldigte sich später dafür. Denn die Boomer sind doch eher die, die einen Bimmer dieser Kategorie kaufen. Mit „OK Boomer“ verspielte BMW viele Sympathiepunkte, und genau das färbte auf das allgemeine Ansehen eben dieses BMW-Autos ab. Und überhaupt und außerdem unterstreicht der iX, dass BMW in erster Linie den chinesischen Markt im Blick hat, alleine durch die Namen seiner Designer: Tianyuan Li, Chris Lee und Shuai Feng. Doch darum geht es nicht. Es geht ums Modell. Das ist superb. Es ist quasi ein Minichamps mit allem, also die feinst mögliche Minichamps-Interpretation, voll funktionsfähig, auch die höchste Preiskategorie für Minichamps-Straßenfahrzeuge. Dafür bekommt man ein wunderbar gemachtes Modellauto. Und zum Vorbild kann jeder stehen, wie er will.

Dem Modell in Phytonicblau Metallic (unser Muster) folgen zwei weitere in Saphirschwarz Metallic und in Mineralweiß Metallic. Und in 1:43 sowie in 1:87 kündigte Minichamps den iX ebenfalls an – also quer durch die Maßstäbe ein Minichamps-iX-Reigen.

afs

Nur intellektuelle Biedermänner und ewig Gestrige lassen sich nicht auf das progressive iX-Design ein. Sinngemäß reagierte BMW mit dieser Aussage auf die Kritik am Design des Elektro-SUV und verärgerte viele Markenfans – ganz so, wie die Diskussionen vor fünf Jahren, als BMW sein XXL-Nieren-Design verteidigte. Mit dem iX kauft sich der BMW-Fan also ein Minichamps-Auto, über das er mit seinen Freunden viel diskutieren kann. Es ist doch schön, wenn über Design gestritten wird und nicht nur über Antriebsarten!
Modellfotos: bat
So fährt man heute: ein unrundes Lenkrad und ein leicht gebogenes Display. Wer sich nicht auf die Elektromobilität in 1:echt einlässt, aber von aktuellen Autos en miniature nicht lassen kann, lernt die Eigenheiten der Batterieautos eben in 1:18 kennen.
Ungewohnter Anblick: Unter der Motorhaube ist kein Motor, sondern eine von zwei Elektromaschinen. Minichamps gab sich viel Mühe bei der Umsetzung und gewährt dem Modellautokäufer Einblicke, die dem Echtautokäufer verwehrt bleiben.
Schwergewichtig und stilistisch schwer umstritten: Eine Begegnung mit einem BMW iX in Deutschland ist gar nicht so häufig. Es gibt Länder, in denen er mehr verbreitet ist.
Foto: BMW

Steckbrief:

Minichamps 110023100 BMW iX (I20) SUV 2021. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 219,95 Euro.