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News 1:18 Minichamps BMW Z1 1988

Der Traum im P1 vom Z1

Minichamps bringt die Ikone mit versenkbaren Türen erneut in 1:18. In Fungelb gab es den Z1 noch nie. Er war der Initialschrei der zweisitzigen BMW-Roadster, ein knackiger Sportzweisitzer, dessen meiste Innovationen bis heute einzigartig geblieben sind. Ein wahrlich zukunftsweisendes Konzept, ein historisch wichtiges Automobil.

Im München der späten 80er Jahre nannte man ihn „Türstopper“ – seiner radikalen Keilform wegen. Aber da schwang eine gehörige Portion Neid mit. Die wahre und echte Schickeria konnte sich locker einen BMW Z1 gönnen. Aber die Möchtegern-Schickimickis fuhren alle ein BMW Dreier E30 Cabriolet. Dessen Leasingraten konnten sie sich gerade so leisten, jene des Z1 nicht. Sie redeten sich ihr Cabriolet schön: Darin konnten sie drei Haserln mitnehmen, wenn sie auf der Leopoldstraße auf- und abcruisten, in Michael Graeters Café Extrablatt in Schwabing vorglühten und anschließend in der Disco P1 (das „Oanser“ im Haus der Kunst an der Prinzregentenstraße) des Michael Käfer die Sau rausließen. Im BMW Z1 fuhr man nur zu zweit. Das war ja spießig und klang fast schon nach Monogamie. Nach dem Fall der Mauer begann der Niedergang der Münchner Schickeria, München war nicht mehr die angesagte Stadt und der Z1 nicht mehr deren angesagtes Vehikel. Aber rund drei Jahre lang träumte die Szene in München im P1 vom Z1.

Er hat seine Strahlkraft eingebüßt, dieser BMW, der so speziell war wie kein anderer Serien-BMW vor und nach ihm. Er ist alt geworden. Manch einer der Schönen und vermeintlich Reichen von damals mag sein Exemplar aufgehoben haben, mit dem er damals Bestandteil des Szeneviertels Schwabing war, aber die Schickis der 80er gehören heute der 70-plus-Generation an. Heute ist Schwabing ein historischer Forschungsgegenstand. Und der BMW Z1 ist es auch. Minichamps konnte ihn nicht aktuell bringen (das tat Schabak in 1:43 und in 1:24 im BMW-Auftrag), denn Minichamps in seiner heutigen Form existierte 1988, als der Z1 in Produktion ging, noch nicht. Minichamps brachte ihn Ende 2003. Da war er kaum mehr etwas wert, als Gebrauchtwagen dröge und als Klassiker noch nicht arriviert – und das Wort „Youngtimer“ war damals noch nicht erfunden (dem Verfasser bekannt ist dieser Scheinanglizismus seit rund 20 Jahren, zuvor sprach man von „alten Karren auf dem Weg zum Klassiker“). Minichamps zeigte sich also visionär. Nun kommt er nach all den Jahren erneut, der Minichamps-Z1, dessen Formenbau mittlerweile 22 Jahre auf dem Buckel hat. Und er kann heute noch bestehen, denn Minichamps war damals „sauguat“ – wie es ein Münchner Schickimicki wohl ausgedrückt hätte.

Der einzige BMW von Harm Lagaay

Mit Harm Lagaay bringt man Porsche in Verbindung, den 924 während seiner ersten Porsche-Periode, in seiner zweiten den 968, zwei Elfer-Generationen (993 und 996), auch den Carrera GT, Boxster und Cayenne. Dazwischen war der Niederländer vier Jahre bei BMW beschäftigt, zwischen 1985 und 1989. Dort schuf er als Chefdesigner der BMW Technik GmbH den Z1. Es ist der einzige Produktions-BMW mit Lagaay-Karosserie. Zunächst ein innovativer Prototyp ohne Aussicht auf Serie, aber BMW-Vorstandschef Eberhard von Kuenheim war begeistert und drückte den Start-Button.

Technisch basierte der Z1 auf dem 325i der E30-Baureihe (jedoch mit neuer Doppelquerlenker-Hinterachse) und übernahm dessen als Front-Mittelmotor eingebautes Aggregat, das vollverzinkte Stahl-Monocoque lieferte Baur in Stuttgart zu, den Kunststoffboden Messerschmitt-Bölkow-Blohm – quasi ein nicht rostendes Auto. Ein Hingucker war und ist nicht nur das grundsätzliche, absolut keilförmige Design mit seinen in den hohen Schwellern versenkbaren Türen, deren Fenster wiederum ebenfalls voll versenkbar sind, sondern auch Kleinigkeiten wie der Endschalldämpfer in Form eines Flügelprofils, der zusammen mit einem Diffusor einen Ground Effect entfalten sollte. Die Türkonstruktion war so kompliziert, dass sie den Serienbeginn erheblich verzögerte. Noch heute wirkt es „megacool“, wenn ein Z1 mit versenkten Türen auf der Straße fährt. Und er darf das! Anfangs, als der Z1 das angesagte Schickimicki-Spielzeug war, hatte er eine Lieferzeit von über zwei Jahren, weil pro Tag nur sechs bis sieben Exemplare gebaut wurden. Es wurden regelrechte Schwarzmarktpreis dafür bezahlt. 83.000 D-Mark betrug der Listenpreis, aber gehandelt wurde der Wagen deutlich sechsstellig. BMW baute 8000 Exemplare bis 1991, und kolportiert wird, dass die Münchner daran kein Geld verdienten. Aber der Imagegewinn war in Mark und Pfennig nicht auszurechnen.

Nur 135 Exemplare in Fungelb

In jedem Maßstab war der Z1 Ende der 80er Jahre zu haben, und wenn die Zeit nicht politisch so umwälzend gewesen wäre, so wäre der Z1 sicherlich heute als eines der Sinnbilder der Jahre 1988/89 in die Bundesgeschichte eingegangen. Herpa machte den 1:87er, Schabak den 43er und 24er, alle drei als BMW-Industriemodelle gleichzeitig mit dem Original lieferbar. Minichamps stieg erst 2003 ein, in seinen beiden Maßstäben 1:43 und 1:18, und der 43er kam bereits in zwei Neuauflagen in der Maxichamps-Serie (Sommer 2017, Ende 2020). Nun also der 18er, unverändert gegenüber der 2003er-Erstauflage.

Die Innovationsfreudigkeit des BMW Z1 setzte sich in dessen Farbpalette fort. Groß war sie nicht, aber avantgardistisch (bis auf Rot): Zunächst gab es Toprot, Fungelb, Urgrün und Traumschwarz, später kamen noch Purblau und Magicviolett hinzu (niemand würde heute Farbtöne so benennen!), innen dunkelgrau, hellgrau, gelb und rot. Minichamps hatte damals, 2003, nicht alle Farben durch, Fungelb fehlte. Wohl aus gutem Grunde. Denn das helle, blasse Gelb war die unpopulärste Z1-Farbe, nur 135 Exemplare wurden so lackiert – gegenüber 3102 roten Z1. Diese Lücke wird nun gefüllt: Für den Fachhandel bringt Minichamps die Z1-Wiederauflage in Rot und Gelb, BMW bekam den Grünen als Industriemodell. Noch nie dagewesen ist also nur Fungelb, und am populärsten ist Toprot – unsere beiden Fotomodelle. Die Auflagenhöhe wird nicht kommuniziert, dürfte aber eher gering sein. Wer heute, 37Jahre später, erneut vom Z1-Fieber gepackt wird, sollte nicht zögern. Der Rote ist werksseitig bereits ausverkauft, die Händler können ihn also nicht nachordern.

afs

Ein Minichamps-Auto, wie es sein soll: formal perfekt, der Türmechanismus bildet die Innovationsfreudigkeit des Originals nach, das Modell strahlt dieselbe Aura aus wie sein Vorbild. Und das ist mittlerweile selten geworden. Selbst auf Treffen. Wer einen hat, versteckt ihn wohl in der Garage.
Modellfotos: bat
Der Innenraum ist BMW pur. Hier wich die Praktikabilität nicht einem gewollten Anderssein. Gut miniaturisiert und dekoriert, Rückseite der Sitze in Karosseriefarbe.
Sehr schön gemachter BMW-Reihensechszylinder. Er selbst ist nichts Besonderes. Aber seine Einbaulage, weit hinter der Vorderachse. Das nennt man Frontmittelmotor.
Gefühlt waren alle Z1 rot. Gefühlt ist das auch die beste Farbe für den Z1. Aber Gefühle sind individuell. Klassikertreffen auf dem Golfplatz in Hostivař bei Prag im Mai 2023.
Foto: Matthias Schmidt

Steckbrief:

Minichamps 180020104 BMW Z1 1988 Fungelb. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 199,95 Euro.