Blacky und die Cybersicherheit
Minichamps ist nicht der Erste, der einen Mercedes-AMG GT der bisherigen Baureihe als Black-Series-Topmodell bringt. Aber Minichamps ist der einzige, der dem Sammler die Wahl zwischen sealed und all open ermöglicht. Wir wollten spielen und zeigen deshalb all open. Vor allem das Safety Car hat es uns angetan.
Natürlich ist der Nachfolger das beherrschende Thema, der Mercedes-AMG C192, seit Herbst 2023 im Verkauf. So mancher Fan ist der Meinung, Slavche Tanevski habe mit seinem C192-Design das ursprüngliche Styling des C190 von Robert Lešnik vervollkommnet, und erst jetzt, in zweiter Generation, sei der Mercedes-AMG GT so richtig schön. Aber was ist schon Ästhetik gegenüber der schieren und puren Geilheit eines Black Series!? Und den gab es eben nur auf Basis der ersten Generation, quasi deren krönender Abschluss. Ihn bringt nun Minichamps, nicht nur in mehreren Farben, sondern auch in zwei Ausführungen, rundum geschlossen und mit allem zu öffnen.
Wir haben uns letzteres ausgesucht, quasi Döner mit allem. Und zwar gleich zwei Mal: Ein Straßenfahrzeug in Solarbeam 278, das „Gelb“ für den AMG GT. Das war nur bis zum Modelljahr 2020/21 lieferbar (und kostete satte 8468 Euro Aufpreis). Unser zweites Muster ist Feuerrot, das Formel-1-Safety-Car von 2024. Seit 2022 fährt Bernd Mayländer im AMG GT Black Series, und generell steuert er das Safety Car bei der Formel 1 seit dem Jahr 2000, sein erstes war ein Mercedes CL 55 AMG C215, von dem es danach prompt eine 55 Exemplare umfassende, exklusive Sonderserie gab (CL 55 AMG Formula 1 Limited Edition in Brillantsilber mit vorderen Keramikbremsen, erstmals bei Daimler-Benz!). Nunmehr fährt er in der dritten Saison einen AMG GT Black Series, die Minichamps-Neuheit, ein echtes Rennauto, zuvor war es ein AMG GT R.
Der aktuelle Wagen ist das stärkste und schnellste Safety Car aller Zeiten (730 PS, 325 km/h Topspeed) und kann mit Formel-1-Boliden durchaus mithalten. Der Wagen verfügt über das Track-Paket (Überrollbügel und Sechspunkt-Gurte), innen übervoll mit Monitoren, fest verbauter WLAN-Hotspot plus zwei Funksysteme. Neu am Black Series gegenüber seinem Vorgänger als Safety Car, dem GT R, ist die Lichtanlage. Kein Leuchtbalken mehr auf dem Dach, sondern eine Reihe an LEDs am Heckflügel (hat das Minichamps-Modell nicht) und im oberen Bereich der Windschutzscheibe (hat das Minichamps-Modell), die den Fahrern anzeigen, ob sie überholen dürfen. Innen ist das Safety Car serienmäßig, hat aber einen zusätzlichen Monitor, den das Minichamps-Modell auch aufweist. Er dient Beifahrer Richard Darker zur Beobachtung des Formel-1-Feldes. Das Safety Car hat vorbildlich Sechspunkt-Gurte, das Straßenfahrzeug nicht.
Zusammen mit der auffälligen Lackierung und Bedruckung ist das Safety Car tatsächlich die auffälligste Version der Minichamps-Black-Series-Serie. Das Rot ist keine offizielle Mercedes-Farbe, sondern entstammt der Welt von Crowdstrike, dem offiziellen Formel-1-Safety-Car-Sponsor. Crowdstrike aus Austin/Texas ist ein Cybersicherheitsdienstleister. Am 24. Juli 2024 wurde Crowdstrike international unrühmlich bekannt, weil weltweit 8,5 Millionen Windows-Geräte ausfielen, nachdem ein Crowdstrike-Softwareupdate schief gelaufen war. Zusätzlich zu den Crowdstrike-Logos trägt das Safety Car auch AMG- und FIA-Embleme, die Heckflügeloberseite ist mit „Black Series“ beschriftet. Eine Schau ist die massige Umsetzung von Carbon, in der Regel als schönes Druckwerk, am Frontsplitter geprägt. Der Mercedes-Stern im Grill erscheint uns ein wenig zu dick verchromt und zu präsent zu sein und die Dachantenne ist auch etwas zu dick – aber das liegt im Wesen von Miniatur-Antennen.
All open und all closed
Die „Schwarze Serie“ des AMG-GT sticht durch etliche Merkmale hervor, von Minichamps seriös umgesetzt: die ausgefeilte Aerodynamik mit riesiger Frontschürze („Schneeschippe“), zusätzlichen Flaps, größerem Frontsplitter, auch die vertikale Luftabrisskante an der Heckschürze. Und dann natürlich der Flügel, doppelstöckig, von Minichamps beweglich ausgeführt. Bemerkenswert ist, dass das Safety Car Verstrebungen zum Frontsplitter (also zur „Schneeschippe“) aufweist, das Straßenauto aber nicht. Das ist beim Safety Car korrekt und beim Straßenauto unkorrekt, denn in der ausgezogenen Position, in welcher der Splitter dargestellt ist, müssen die Streben ran. Es sei noch erwähnt, dass das Modell lenkt und gefedert ist.
Etliche Farben stehen für die Straßenversion zur Auswahl, aber wer mattes Metallic nicht mag, dem bleibt deutlich weniger Auswahl. Lieferbar ist das rundum geschlossene Modell in Schwarzmetallic, hellem Mattgrünmetallic, dunklem Mattblaumetallic und Weißmetallic zu je 119,95 Euro. Komplett zu öffnen gibt es den Black Series in Weißmetallic, hellem Mattgrünmetallic und Gelbmetallic (Solarbeam, unser Fotomuster) zu je 209,95 Euro. Des gestiegenen Bedruckungsaufwandes wegen um je 10 Euro teurer ist die Safety-Car-Version, sealed 129,95 und all open 219,95 Euro. In anderen Farben sind die Black-Series-Modelle auch direkt bei Mercedes über deren Accessoire-Schiene lieferbar. Sie sind dort aber teurer. So kostet das zur Fachhandelsversion identische Safety Car in seiner sealed-Version bei Mercedes 146,90 gegenüber 129,95 im Fachhandel, ist aber auf 1000 Exemplare limitiert und anders verpackt.
afs





Modellfotos: bat







Steckbrief:
Minichamps 110032021 Mercedes-AMG GT Black Series C190 2020 gelbmetallic (all open) und 110032090 dito Formel 1 Safety Car 2024 rot (all open). Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 209,95 Euro (gelb) und 219,95 (Safety Car).