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News 1:18 Norev Alfa Romeo 2000 GTV 1973

Im Schummerlicht fast schwarz

Er gehört zu jenen Modellautos, von denen man kaum genug bekommen kann: der Bertone, also der Alfa Giulia GT, der zum 1750/2000 GTV mutierte. Norev bringt seinen 2000 GTV in dunkelstem Rot, im Schummerlicht wirkt er fast schwarz.

Mit was bringt man in automobilen Kreisen den Fuchsschwanz in Verbindung? Ganz klar, mit dem Opel Manta B in der Hochphase seiner Entwürdigung und Erniedrigung. Nicht aber mit einem Alfa. Doch gibt es einen Alfa-Farbton namens Rosso Amaranto, im französischen Sprachraum Rouge Amarante genannt (im englischen nur Maroon, im deutschen Weinrot). Der Amaranthus ist eine Garten- und Nutzpflanze und auf deutsch heißt er Fuchsschwanz. Manche Leute essen Amaranth als Getreideersatz (weil glutenfrei), die Blätter als Gemüse (weil spinatartig) und im Müsli. In der Antike und im Mittelalter wurden dem Amaranth magische Fähigkeiten zugesprochen (aber nicht nur ihm, da war ja alles verhext oder verteufelt oder magisch), im Englischen bedeutet das Adjektiv „amarantine“ so viel wie „unvergänglich“, wird aber auch mit dunkelroter Farbe assoziiert. Der Name Amaranth wurde wegen dieser übergeordneten Bedeutung vielfach literarisch verwendet, also eher, weil er etwas Mythisch-Symbolisches und vor allem die Unvergänglichkeit verkörpert, als dass auf die reale Pflanze Bezug genommen wird. Es gibt sogar ein Plattenalbum von Enya mit dem Namen Amarantine.

So dürfte es auch Alfa Romeo gegangen sein bei der Wahl dieses Farbnamens, unter dem Code AR509 zwischen 1967 und 1979 auf der Alfa-Farbpalette und jetzt in unseren Vitrinen. Denn Norev lackiert seinen schönen ’73er Alfa 2000 GTV in Rosso Amaranto. Ganz ohne Fuchsschwanz an der Antenne, denn kaum etwas würde zur klassischen Eleganz „des Bertone“ weniger passen als der reale Fuchsschwanz, den der Ruhrpott-Manni seinem Manta B an die Antenne hängte.

Intelligente Planung sorgt für Variantenreichtum

„Der Bertone“, wie ihn seine Jünger anhimmelnd nennen (als ob er der einzige von Bertone gestylte Alfa wäre!) wurde von Norev wieder „smart“ konstruiert. Dank miteinander austauschbaren Formteilen kann Norev sowohl den Alfa 1750 GTV als auch den 2000 GTV machen. Diese Beiden sind die edelsten und letzten Versionen des legendären Bertone-Coupés auf Alfa-Giulia-Basis, also der Giulia GT ab 1963. Es gibt viele Alfa-Klassiker und für Alfa-Enthusiasten ist eigentlich jeder Alfa ein Klassiker. Aber „der Bertone“ ist schlichtweg eine Ikone, stilprägend und stilbildend, ein Mythos. Das unnachahmliche Design stammt von Giorgio Giugiaro vor seiner Selbständigkeit, als er noch Bertone-Angestellter war. Mit den großen Motoren verschwand 1968 auch der horizontale Spalt zwischen Motorhaube und Frontverkleidung (weswegen die Älteren „Kantenhauber“ genannt werden), und die Blinker sind nicht mehr neben den Scheinwerfern situiert, sondern darunter.

Auf dem Brüsseler Salon 1968 debütierte der 1750 GTV mit dem neuen Frontdesign und Doppelrundscheinwerfern (die äußeren größer als die inneren), schwarzer Grill mit einfachem horizontalen Zierstab, innen neues Armaturenbrett und betont luxuriös, Kopfstützen in der Sitzlehne einfahrbar, auf Wunsch Ledersitze. Die Serie 1 lief bis 1970, die Serie 2 ab dem Turiner Salon im Herbst 1970 unterscheidet sich optisch nur geringfügig, beispielsweise in der Größe der Vorderblinker und Rückleuchten sowie den Gummi- statt Metallhörnern an den nun etwas eckigeren Stoßstangen, verfügt nun aber über eine Zweikreisbremse und hängende Pedale. Produktion bis 1972, aber schon zuvor, im Juni 1971, erschien der 2000 GTV, optisch vorne am veränderten Kühlergrill mit acht horizontalen Zierstreben und integriertem Scudetto und hinten an breiteren, um Rückfahrscheinwerfer ergänzte Leuchten zu erkennen, modifiziertes Armaturenbrett, neue Sitze, Sperrdifferenzial. Außerdem trug der 2000 GTV serienmäßig keine Chromradkappen auf den Stahlfelgen, sondern Zentralradkappen, welche die Radnabe abdecken. Norev macht dank intelligenter Planung beide Versionen als gefedertes, gelenkes all-open-Modell und hat die entsprechend unterschiedlichen Teile austauschbar konstruiert (Grill, Rückleuchten, Armaturenbrett, Türverkleidung, Mittelkonsole und weiteres).

Und nun kommt ein 2000 GTV in dunkelstem Rot, im Schummerlicht beinahe Schwarz, kombiniert mit sehr hellem Interieur in einem fast schon weißlichen Beige, beflockter Fußboden und Armaturenbrett schwarz. Dazu feines Holz, nicht nur am Lenkradkranz, der strukturierte und farblich bedruckte Dachhimmel in Weiß, Sicherheitsgurte, schöne Sitzbeschläge – es macht Freude, hineinzusehen. Und es macht dieselbe Freude, ihn von außen anzusehen. Ein Auto, dem man in jedem Winkel ansieht, dass es nicht nur mit Sachkenntnis, sondern auch mit Herzblut konstruiert wurde: Der Norev-Produktmanager Sascha Voss, für dieses Modell verantwortlich, hat einen 1750 GTV in seiner Garage stehen. Was soll da also schief gehen?

afs

Baujahr und Typ werden durch die Details definiert: Größe der Blinker, Material der Stoßstangenhörner, Form der Stoßstange, Anzahl der Querstreben im Grill. Das Norev-Modell ist so konzipiert, dass sich all diese Unterschiede korrekt nachbilden lassen.
Modellfotos: bat
Holz und Teppichboden sind schön. Noch schöner ist, dass Norev die Unterschiede zwischen 2000 GTV und 1750 GTV berücksichtigt: Türverkleidungen, Konsole, Armaturenbrett, Pedale.

Steckbrief:

Norev 187916 Alfa Romeo 2000 GTV 1973 weinrot. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 89,90 Euro.