Kinderwagen, VIP-Schaukel und Handwerkerporsche
VW Bullis sind Selbstläufer, quer durch die Maßstäbe, in 1:echt wie in 1:x. Aber nur die ersten drei Generationen mit Heckmotor. Die sind Kult. Ist das so? Die Sammler werden jünger, die Bullis auch. Mittlerweile sind auch T4 und T5 gefragt. Den T5 bringt nun Norev, auf Initiative von Modelissimo, als Transporter und Multivan.
Ein einziges Auto, das für mindestens drei ganz unterschiedliche Verwendungszwecke das Richtige ist, da ist der Archetyp schnell identifiziert und er kommt, wie so oft, von VW. In der ebenso langen wie legendären Tradition der Transporter aus dem Hause Volkswagen, deren Generationen übersichtlicherweise durchnummeriert sind, sind wir mittlerweile bei der Siebten angekommen. Die ersten drei Generationen basierten noch auf der Heckmotorbauweise des VW Käfer und glänzten zwar mit guter Traktion im Winter, aber nicht gerade mit praktischer Beladbarkeit. Denn dort, wo der Handwerker Laderaum erwartete, wies der VW einen Motor auf. Dennoch begründeten sie den Kultstatus dieser Fahrzeuggattung, der nicht zuletzt von der Beliebtheit des vielfenstrigen Sambabusses in der Flowerpower- und Hippiebewegung der 60er Jahre in den USA herrührte. Dies führte vor wenigen Jahren zu einem Hype, der speziell bei der ersten Baureihe zu irrwitzigen Preisen von bis zu 100.000 € führte, für eine leere Blechbüchse mit weniger als vierzig PS, man glaubt es kaum, zumal es auch an verfügbaren Exemplaren nicht mangelte. Davon sind die späteren Generationen noch weit entfernt, aber die allgemeine Wertschätzung dieses so praktischen Vehikels zeigt sich auch heute bei den aktuellen Gebrauchtwagenpreisen. Nach drei Generationen folgte 1990 mit dem T4 der Konzeptwechsel zum frontgetriebenen Transporter, der bis heute Bestand hat und technisch analog zur Weiterentwicklung der PKW-Entwicklung fortgeschrieben wurde. Der neueste, in diesem Jahr auf den Markt kommende T7 wird erstmals kein reiner VW mehr sein, sondern auf einer Plattform aus dem Hause Ford basieren. Das ist insofern bemerkenswert, als Ford schon in früheren Zeiten mit seinen Transit-Modellen dem Bulli dauernd auf den Fersen war, stets in Schlagdistanz, aber nie in Schlagnähe.
Wirkliche Volkswagen im Sinne des Wortes
Das von Norev für Modelissimo entwickelte Modell ist ein T5 aus dem Jahre 2003 und repräsentiert damit die zweite Generation der Fronttriebler. Er erhielt gegenüber dem T4 eine komplett neue Karosserie, deren Grundstruktur bis zum aktuellen Modellwechsel erhalten blieb, ein in Anbetracht der enormen Entwicklungskosten und der Diversität des Gesamtpaketes sinnvolles Vorgehen. Technisch zum Teil erhebliche Änderungen führten dann zur Fortschreibung dieser Modellgeneration zum T6.
Die große Vielfalt an Modellen für unterschiedliche Nutzungsanforderungen reichte von einfachsten Lieferwagen bis hin zu Bus- und PKW-Varianten, die, wie zuvor auch schon, gern zu Campingmobilen ausgebaut wurden, von den Pritschenwagen ganz zu schweigen. Kein Wunder also, dass man auf unnötige, weitreichende Karosserieerneuerungen verzichtete und es bei den üblichen Facelifts beließ, zumal der erreichte Standard allen Bedürfnissen perfekt gerecht wird.
Volltreffer bei der Modellauswahl
Die Produktmanager von Modelissimo und Norev haben sich, vielleicht zunächst, für zwei markante Varianten entschieden, die beide großen Zuspruch versprechen. Der Lieferwagen in klassischem Weiß lief und läuft bei vielen Handwerkerbetrieben im Alltagseinsatz und lässt sich, per Foliendekoration authentisch personalisiert, nun als Modell einladend auf dem Empfangstresen platzieren. Der Multivan hingegen ist ein integraler Bestandteil der Familiengeschichte vieler gehobener Mittelstandsfamilien und verkörpert damit auch viele persönliche Erinnerungen. Ihn gibt es in Schwarz und Silbergrau, zwei sehr beliebte Lackierungen, die ihn perfekt in die Phalanx der üblichen Mittelklassekombis einreihen.
Beide, Lieferwagen und Großraumlimousine, sind typische Norev-Modelle, vorzüglich miniaturisiert und nearly all open. Die Motorhaube bleibt zu, dafür gibt es als Attraktion die berühmte seitliche Schiebtür und eine riesige Heckklappe. Im Inneren des Multivan erkennen wir Holzapplikationen am Armaturenbrett, die den noblen Vertreter der Businessclass von seinen einfacheren Kollegen unterscheiden. Der Lieferwagen sieht innen genauso einfach aus und von hartem Plastik dominiert, wie er es auch in Wirklichkeit immer war. Abwaschbarer Kunststoff beherrscht das Ambiente. Außen trägt er einfache Stahlfelgen, während der noble Van auf Leichtmetallfelgen rollt. So ein richtiges Basismodell „ohne alles“ ist doch auch mal was für die Vitrine.
Dass so ein Transporter die Dimensionen der PKW-Welt sprengt, merkt auch, wer diese großen Modelle in die Hand nimmt. In die durchaus üppig bestückte Reihe der bereits existierenden Verkleinerungen an VW Transportern der Generationen T1 bis T7 sortieren sich die beiden T 5er jedenfalls ganz prächtig ein.
mh


Modellfotos: bat







Foto: afs
Steckbrief:
Norev 188615 VW Lieferwagen 2003 weiß, 188600 VW Multivan 2003 schwarz, 188601 dito silber. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:18, exklusiv für Modelissimo, UVP je 99,95 €.