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News 1:18 Norev Simca 1100 TI 1974

Urlaub auf Sumatra

Der Simca 1100 ist konzeptionell der Ahn des Golf-Prinzips, und seine Sportversion 1100 TI nimmt den Golf GTI vorweg. Er ist also ein automobilhistorisch sehr wichtiges Wesen. Norev hat ihn im Programm und wärmt ihn nun wieder auf, in knalligem 70er-Jahre-Orange.

Eine indonesische Insel, der Äquator läuft quer durch, ein Urlaubsparadies, fruchtbar, malerisch, endlose Strände. Das klingt gut, nach Sumatra kann man eine Autofarbe benennen. Aber was repräsentiert Sumatra? Kaffee oder Tabak? Dann wäre Sumatra braun. Der Regenwald? Dann wäre es grün. Das Meer? Blau. Simca entschied sich für die Vulkane, das Lava, somit ein tiefes Orange – das Simca Rouge Sumatra nannte, also Sumatra-Rot. Warum Rot und nicht Orange, könnte man uns bei Simca beantworten. Aber bei Simca ist schon lange niemand mehr beschäftigt, der Fragen beantworten kann. Jedenfalls ist Rouge Sumatra eine populäre Simca-Farbe in den 70ern gewesen, denn die ersten Simca 1000 Rallye waren genau so lackiert, und 1973/74 war Rouge Sumatra auch für andere Simca verfügbar, für den 1301/1501 und eben für den 1100er.

Norev hat den Simca 1100 seit Herbst 2022 im Programm, ein lenkbares sealed-Modell in zwei Ausbaustufen, den luxuriösen GLS aus seinem Ursprungsjahr 1967 und den sportlichen TI nach dem 1973er Facelift. Beide sind in ihrer Heimat sehr populär und erscheinen regelmäßig in neuen Farben, nunmehr der TI in Rouge Sumatra als Fachhandelsmodell und in Blanc Tacoma in 300er-Limitierung im Norev-online-Shop, wo es auch den 1968er Simca 1100 GLS in Beige Antheor gibt, diesen aber nur 200 Mal.

Der Simca 1100 TI war der Kracher auf dem Pariser Salon im Oktober 1973. TI steht für Touring International und beförderte den Simca schon durch die Bezeichnung um eine Klasse. Der 1294-cm³-Motor wurde dank Doppelvergaseranlage auf 82 PS gekitzelt, der Simca wurde zum 165-km/h-Renner. Das war für einen Kompaktwagen anno 1974 unerhört! Der damals stärkste Golf hatte nur 70 PS. Und der Golf GTI war noch nicht erfunden, der kam erst 1976. Trotz Chromausstattung gab sich der TI sehr sportlich, und Norev zeichnet all die leckeren Kleinigkeiten minutiös nach: Frontspoiler, hinterer Dachkantenspoiler an der Heckklappe, Halogen-Zusatzscheinwerfer im mattschwarzen Grill, Nebelscheinwerfer unter der Stoßstange, zwei Rückfahrscheinwerfer, sportlich-straffe Vordersitze mit Kopfstützen, Armaturenbrett mit Rundinstrumenten (anstelle Breitbandtacho), Sportlenkrad, vordere Scheibenbremsen, Grünkeil in der Windschutzscheibe. Und natürlich Alus, was 1974 auch alles andere als üblich in dieser Klasse war (der Golf GTI kam mit Stahlfelgen zur Welt!). Die speziellen Alufelgen des 1100 TI stammen von Dunlop. Sehr nett: Auf der Heckscheibe ist ein „Chrysler/Simca“-Aufkleber, denn damals war Chrysler Mehrheitsaktionär und wollte seinen Namen auf Simca-Wagen lesen.

Zum folgenden Modelljahr 1975 überarbeitete Simca das Heck, größere Rücklichter. Der Norev 1100 TI stellt also nur den einen Jahrgang 1974 dar. Formal ist der Norev Simca 1100 ein Musterbeispiel guten Werkzeugbaus – nicht nur, weil er unterschiedliche Versionen aus smarten Formwerkzeugen zulässt, sondern vor allem, weil er den Simca 1100 absolut trifft. Beste Proportionen und Dimensionen, hervorragende Recherche. Norev bekommt für dieses Auto eine Eins mit Sternchen.

afs

Simca 1100 TI in Rouge Sumatra, was ein tiefes Orange ist. Volkswagen entschied sich dazu, einen dunklen Grünton „Sumatra“ zu nennen.
Weit angereist: Niederländischer Simca 1100 Special in Rouge Sumatra, ein sehr schön erhaltenes Fahrzeug, gesehen beim Simca/Matra-Welttreffen 2006 im tschechischen Chrustenice.
Foto: Brinkie

Steckbrief:

Norev 185755 Simca 1100 TI 1974 orange. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 69,90 Euro.