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News 1:18 Ottomobile BMW M6 E24 1987

Otto wählt rot

Ein M6 der BMW-Baureihe E24? Klingt zwar logisch, gab’s aber nicht, werden die meisten sagen, die nicht intimste BMW-Kenner sind. Die M-Version des 6ers hieß M635 CSi, wissen sie und haben recht damit. Aber die US-Version des M635 CSi ab Modelljahr 1987 hieß M6. Und den macht nun Ottomobile.

Das 6er-Coupé war in den USA ein Hit, es traf genau den Geschmack der Nordamerikaner. Nicht zuletzt Cliff Barnes in „Dallas“ war prominenter 6er-Fahrer und er repräsentierte genau die Klientel, die dort diesen Wagen mochte: Selbständige, Rechtsanwälte, Ärzte – also Leute, die wohlhabend, aber nicht schwerreich waren, die gerne individuelle Importautos fuhren, Mercedes S-Klasse Coupé, Jaguar XJ-S, Porsche 928 und eben BMW E24. Das waren zwar Luxuscoupés, aber ziemlich entschleunigt. Der niederoktanige und bleifreie Sprit in den USA führte zu ziemlichen Kastraten, um die 15 bis 20 Prozent Leistungsverlust gegenüber den Europaversionen. Das tat dem Renommee keinen Abbruch, und außerdem durfte auf den Highways ohnehin nur knapp 90 km/h schnell gefahren werden. Zunächst gab es spezielle US-Modelle, da die USA in Sachen Abgasrückführung und Katalysatoren den Europäern weit voraus waren. In der zweiten Hälfte der 80er hatte die Alte Welt aufgeholt und zunehmend glich sich die Fahrzeugtechnik an.

Zwischen dem europäischen 635 CSi mit Katalysator und seiner US-Version gab es keine technischen und Leistungsunterschiede mehr – sehr wohl aber Ausstattungsunterschiede und eben andere Bezeichnungen. Zwischen 1985 und 1987 hieß der 635 CSi hier wie dort gleich. Ab 1987 wurde aus ihm in den USA der BMW L6, und der nunmehr zusätzlich exportierte M635 CSi war der BMW M6, mit abgasgereinigten 260 PS. Letzterer ist die Ottomobile-Neuheit.

Innen trugen die US-Coupés eine Komplettlederausstattung, die auch das Armaturenbrett umfasste, eine Klimaanlage auch im Fond (inklusive Kühlschrank), elektrische Sitze, im L6 komfortabel, im M6 Sportsitze, Sound-System. Diese US-Innenausstattung kam übrigens ab 1987 auch nach Europa, die so genannte Highline-Ausstattung. Der M6 zeichnet sich durch spezielle Embleme im Kühlergrill und auf dem Kofferraumdeckel aus, drei schräg gestellte Streifen in den BMW-Motorsportfarben und dahinter der „M6“-Schriftzug. Natürlich trugen die US-E24 die typischen US-Bumpers, die den BMW zwar nicht schöner, aber sicherer und vor allem in den USA zulassungsfähig machten. Vom M6 baute BMW alleine für den US- und kanadischen Markt 1767 Exemplare. Randnotiz: Auch in Japan gab es den BMW M6, jedoch mit den schlanken Europa-Stoßstangen (im Lande der aufgehenden Sonne wurden stolze 164 BMW M6 zugelassen!).

Die US-Stoßstangen „verfälschen“ den E24, und das macht das Otto-Mobil besonders interessant. BMW versuchte (verzweifelt), die Monstren halbwegs ästhetisch in die Linienführung zu integrieren: Der in Wagenfarbe lackierte Frontspoiler sowie die Heckschürze passen sich den Stoßfängern an und schließen bündig mit ihnen ab, wodurch der gesamte Wagen länger erscheint und die Bumpers nicht wie angeklebt wirken. Ottomobile stattet den M6 mit den in Europa optionalen und in den USA serienmäßigen geschmiedeten BBS-Felgen mit 240/45 VR 415-TRX-Bereifung aus (die übrigens für BMW nicht bei BBS, sondern bei Mahle hergestellt wurden). Lackierung: Otto wählt rot, hennarot.

Die Krönung der Paul-Bracq-Phase bei BMW

Ein M635 CSi, auch in M6-Verkleidung, geht immer. Denn er hat seine Freunde, die ihn als Allzeit-Klassiker ansehen, als Krönung der Paul-Bracq-Phase bei BMW und diese als Krönung der BMW-Designsprache. In der US-Version gab es ihn noch nie. Ottomobile gab sich Mühe wie immer, die Details sind spitze: US-Bremslicht in der Heckscheibe, Grünkeil-Windschutzscheibe, durchbrochene BBS-Alus, M6-Logos mit schrägen Streifen in den Motorsportfarben, Kennzeichen im US-Format, eine hochglänzende Lackierung mit sattem Klarlacküberzug, also quasi der „Minichamps-Glanz“, die Details sehr sauber bedruckt, allenfalls die Side Markers wirken ein wenig billig, sehr schöne, dreidimensional wirkende Rückleuchten, innen das US-Vollsortiment an Ausstattung in hellstem Lederbeige. Es gibt bereits einige 6er E24 in 1:18, mit AUTOart und Minichamps ist das E24-Segment in 1:18 gut abgedeckt. Auch Ottomobile beteiligte sich bereits am 6er-Reigen (Alpina B7 Turbo, ’82er 635 CSi). Dennoch ist wahrlich Platz da für einen BMW M6 E24 – schon alleine, um mit dieser Bezeichnung die Sammlerkollegen aufs Glatteis zu führen.

afs

Ottomobile ist auf Topmodelle abonniert. Unterm Topmodell macht Ottomobile nichts. Und das Topmodell des BMW E24 auf dem US-Markt war nun einmal der BMW M6 – eine Typbezeichnung, die europäische BMW-Fans sicherlich irritiert.
Modellfotos: bat
Genau das Otto-Mobil in 1:echt: BMW M6 E24 in Hennarot mit US-Spezifikationen.
Foto: Justin Lippolis

Steckbrief:

Ottomobile BMW M6 E24 1987 Hennarot. Fertigmodell Resine, Maßstab 1:18. Auflage 3000 Exemplare. Preis ca. 100 Euro.