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News 1:18 Ottomobile Citroën ZX Volcane 1991

Vulkanausbruch

Volcane, also Vulkan, ist ein großes Wort für ein eher langweiliges Auto. So heißt die Sportausführung des Citroën ZX, der zumindest rechtsrheinisch fast vergessen ist. Ottomobile erinnert an ihn, und das ist auch nötig. In Frankreich wohl nicht, da ist er im Gedächtnis präsent, und die meisten der 1500 Exemplare dürften auch im Hexagon bleiben.

L’Héxagone, so nennen die Franzosen ihr Land, Kontinental-Frankreich (ohne Korsika) gleicht einem Sechseck (= Hexagon). Hier war der ZX populär, im deutschsprachigen Raum weniger. Denn er stammt aus der langweiligsten Periode von Citroën, aus der Zeit, als ein Citroën kaum individuell oder technisch fortschrittlich war, sondern ein Massenfortbewegungsmittel, das innerhalb des PSA-Konzerns so wenig eigenständig wie nötig und deshalb so effizient wie möglich sein sollte (vom großen XM mal abgesehen). Sein Styling stammt in Zusammenarbeit mit Bertone vom Designer Donato Coco, der so einige Citroën schuf, aber auch den Ferrari 458 und California. Coco war später der Chefdesigner von Lotus. Trotz seiner Ferrari-Schöpfungen – der ZX war an optischer Langeweile und Durchschnittlichkeit kaum zu überbieten. Im Gegenzug siegte er vier Mal bei der Rallye Dakar und war auch sonst im Rallyecross erfolgreich. Mit dem 300 PS starken ZX Rallye Raid stieg Citroën wieder in den internationalen Motorsport ein. Und eine chinesische Karriere legte er auch hin. In Frankreich wurde er von 1991 bis 1998 gebaut, in China in verschiedenen Ausbaustufen bis 2013, dortselbst sogar als Stufenhecklimousine, und er war ein beliebtes Taxi in Peking.

Citroën war in der Golf-Klasse schlecht aufgestellt gewesen, der AX war kleiner, der BX größer. Also wurde, um Synergieeffekte zu nutzen, der Citroën ZX mit seinen Motoren aus dem Peugeot-Regal auch noch einem Peugeot-Aufbau versehen, und so entstand der 306, der mit dem Citroën viele Technikkomponenten und das Fahrgestell teilte. Der ZX-Nachfolger 1997 war der Xsara, der weiterhin auf derselben Plattform baute.

Der ZX erschien im März 1991 als Fünf-, im Oktober 1992 als Dreitürer und im November 1993 als Break, der Volcane war die Topversion, in Deutschland nur fünftürig angeboten, das Ottomobile-Modell. Bemerkenswert war die im unteren Bereich verzinkte Karosserie und die programmiert mitlenkende Hinterachse sowie die längsverschiebbare Rücksitzbank mit neigungsverstellbarer Lehne, der Einarmscheibenwischer bewährte sich nicht. Der Sommer 1994 brachte ein Facelift. Das Otto-Mobil ist die Ursprungsversion in Noir Onyx. Den 130 PS starken 1,9-Liter-Einspritzer trug der ZX Volcane nur zwischen März 1991 und Juli 1992, dann abgelöst von einem 2-Liter-Motor mit 121 respektive, als 16-Ventiler, 152 PS, und alle knackten merklich die 200-km/h-Marke – also ganz schön potent für einen Kompakten und durchaus auf Augenhöhe mit dem als Maßstab geltenden Golf III GTI.

Einen dreitürigen ZX 16V des Jahrgangs 1994 in Blaumetallic brachte Ottomobile bereits ganz am Anfang seiner Existenz, im Herbst 2011, die 2000 Exemplare sind längst alle in Sammlerhand, und die 1500 Stück der roten Zweitauflage vom Sommer 2019 ebenfalls. Ansonsten gab es ein chinesisches Industriemodell in Diecast ohne Herstellerkennung (braver Fünftürer, auch als Teilnehmer der Rallye de Chine), in Europa nicht im Angebot. Der Sammlermarkt wird also nicht gerade mit Citroën ZX in 1:18 überschwemmt, schon gar nicht mit Fünftürern, und so ist die Ottomobile-Neuentwicklung interessant – zumindest für die französische ZX-Fraktion.

Ein respektables Resine-Modell in typischer Ottomobile-Machart, formal einwandfrei, hoch glänzend und tief schwarz lackiert, innen hellgrau und mit farblich herausgestellten Sitzflächen und Türinnenverkleidungen versehen, außen stechen die roten GTI-Streifen ins Auge. Sehr dreidimensional wirken die Leuchten vorne und hinten, hinter den Felgen (mit Ventilen) ist die Bremsanlage zu sehen, die Schriftzüge sind chrombedampft. Wie bei den aktuellen Solido-Modellen aus demselben Hause, weisen auch die Otto-Mobile nunmehr allesamt Steuer- und Versicherungsplaketten in der Windschutzscheibe auf, in der unteren rechten Ecke der Heckscheibe wirbt Citroën für sich selbst und seinen Schmiermittelhersteller Total.

afs

So eruptiv, faszinierend und gefährlich wie ein Vulkan war der Citroën ZX Volcane nicht. Aber immerhin der schnellste seiner Klasse zu seiner Zeit. dafür bleibt er in Erinnerung. Für sein Design von Donato Coco allerdings bleibt er es nicht.
Modellfotos: bat
(Fast) identisch zum Otto-Mobil, ebenfalls Noir Onyx: ein in Großbritannien zugelassener Citroën ZX Volcane 1.9, jedoch ein 1993er Baujahr und mit anderen Felgen.
Foto: Vauxford

Steckbrief:

Ottomobile OT1081 Citroën ZX Volcane 1.9i 1991 schwarz. Fertigmodell Resine, Maßstab 1:18. Auflage 1500 Exemplare. Preis ca. 100 Euro.