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News 1:18 Ottomobile Mercedes 300 E 6.0 (AMG) W124 1987

Nicht nur der Hammer. Sondern der Über-Hammer

Knallrot, tief gelegt und Respekt einflößend: Ottomobile macht den zweiter „Hammer“, den „Über-Hammer“ in 1:18 – eine seriöse Viertürer-Limousine, welche die 300-km/h-Schallmauer knackte. Ein Mercedes W 124, einfach der „Hammer“!

Dass ein getunter Mercedes, wenn er entsprechende Leistungsdaten aufweist, als „Hammer“ bezeichnet wird, ist nichts Ungewöhnliches. Einen speziellen W 124 gab es, der hieß tatsächlich „Der Hammer“, und in den USA nannte man ihn ebenso, „The Hammer“. Dieser absolute Hammer, 385 PS stark, hieß offiziell Mercedes 500 E 6.0 AMG, die Ottomobile-Neuheit. Er war die letzte Ausbaustufe einer Serie an AMG-W 124ern mit V8-Motor, beginnend 1984 mit dem 300 E 5.0 AMG (340 PS) über den ersten Hammer (300 E 5.6 AMG von 1985 mit 360 PS) bis hin zum zweiten Hammer von 1987 (300 E 6.0 AMG mit 385 Pferden).  Die letzte Weitererntwicklung, nunmehr war AMG bereits im Schoße von Daimler-Benz, fand 1993 statt, da kam, der E 60 AMG mit 381 PS.

Der erste Hammer stellt einen Superlativ dar: Der Mercedes-AMG 300 E 5.6-32V war die erste Viertürer-Limousine weltweit, welche die 300-km/h-Marke überschritt. Gestoppte 304 Sachen Höchstgeschwindigkeit, nicht abgeregelt. V8-Sound ohne Gleichen, eine zurückhaltende 340-PS-Limousine mit den Genen eines Hochkaräters. Das war eine Wahnsinns-Limousine, und Ottomobile widmete ihr Ende 2016 eine schwarze Resinestatue. Nun kommt der zweite Hammer, der Über-Hammler, der 300 E 6.0 AMG in Signalrot 568.

Daimler-Benz selber spielte ja ebenfalls gerne mit dem W 124 und kreierte den 500 E als ultimatives Sportgerät. Gebaut wurde er bei Porsche. Porsche montierte den 500 E im Lohnauftrag, entwickelt wurde er komplett von Daimler-Benz. Er bekam den auf 360 PS getunten 5-Liter-V8-32-Ventil-Motor aus dem 500 SL implantiert, ein absoluter Wolf im Schafspelz. Das war 1990, und das nahm den Tunern weitgehend die Arbeit weg. Aber zuvor waren AMG, Brabus, Carlsson & Co. für Mercedes-Tuning zuständig (AMG war damals noch selbständig), und „Der Hammer“ war nicht mal der stärkste W 124er. Unter den weitgehend seriösen Tunern genoss Carlsson dieses Privileg, dessen Typ C 62 (W 124) brachte es auf 425 PS aus 6,2 Litern Hubraum.

Die Fahrleistungen auf Sportwagenniveau verdankt der 300 E 6.0 AMG einer neu konstruierten Vierventiltechnik, exakt 5966 cm³ groß und kombiniert mit einer Vierstufenautomatik. Das war damals unerhört: Eine viertürige Reiselimousine mit Platz für vier Personen, großem Kofferraum, mit Mercedes-Komfort und -Verarbeitung dringt in Geschwindigkeitsbereiche vor, die zuvor nur kapriziösen Supersportwagen vorbehalten waren.

Das Auto ist halbwegs dezent, die Farbe ist es nicht. Natürlich ein rundum bespoilerter W 124, mit deutlich verbreiterten Kotflügeln, vorne Spoiler, hinten und seitlich Schürzen, ein Heckspoiler und die typischen AMG-Felgen – das war’s. Man sieht ihm seine 300 Sachen nicht unbedingt an. Der typische, verchromte Grill war damals in Tuningkreisen verpönt, überhaupt wurde Chrom als Relikt einer weiten Vergangenheit angesehen. Die Worte Tuning und Tradition schienen sich gegenseitig auszuschließen. AMG lackierte, wie die anderen Verdächtigen auch, die Kühlermaske in Wagenfarbe. Und wenn ein Stern auf ihr thront, so durfte auch er nicht glänzen. Das Auto ist komplett rot, wie in den Farbtopf gefallen: Fensterumrahmungen, Grill, Stern, sogar die Wischer der Scheinwerferwaschanlage sind rot.  Schwarz hingegen die Gummileisten an den Flanken und Stoßfängern, auch im Heckbereich und der Heckschriftzug. Aber diese Modernität wird geradezu konterkariert durch voll verchromte AMG-Pentastar-Felgen mit roten Akzenten. Dort, wo der Serien-Mercedes Chrom trägt, wurde er eliminiert, und dort, wo er silbernen Lack trägt, wurde dieser durch Chromteile ersetzt – eigentlich pervers! Das Interieur ist black in black mit Wurzelholz-Applikationen, schön nachgebildetes Furnier. Passend zum Ganzen ein Grünkeil in der Windschutzscheibe. Lackierung und Bedruckung sind auf hohem Niveau, im Modell spiegelt sich das freundlich blickende Gesicht des Betrachters, der keinen Grund zur Kritik hat. Sofern er Resine und sealed leiden kann.

afs

Rot wie ein Feuerwehr-Einsatzleitfahrzeug, schnell wie ein Countach, diskret wie ein Mittelklasse-Mercedes: Dieses Auto heißt nicht umsonst „The Hammer“, und inmitten all der seriösen Norev-W124er sticht er alleine durch seine Farbe sehr hervor.
Modellfotos: bat
Alles rot, selbst der Grill, selbst der Stern, selbst die Arme der Scheinwerferwascher. Ottomobile hat das gut umgesetzt, ist sehr zeitgenössisch. Inwieweit es schön ist, sei dahin gestellt.
Nicht Signalrot, sondern Blauschwarzmetallic: „The Hammer“, der 300 E 5.6 AMG von 1987 beim Concour d’Élégance in Greenwich 2004, am Südufer der Themse bei London.
Foto: Mr. Choppers

Steckbrief:

Ottomobile OT1104 Mercedes 300 E 6.0 (AMG) W124 1987 rot. Fertigmodell Resine, Maßstab 1:18. Auflage 999 Exemplare. Preis ca. 100 Euro.