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News 1:18 und 1:43 Norev Mercedes G-Klasse W465 2024

Der Geh wird gelektrisch

Eine neue G-Generation, neue G-Modelle in allen Maßstäben. Norev macht die G-Klasse W465 zunächst exklusiv für Mercedes in 1:18 und in 1:43. Herpa macht das H0-Modell. Die Norev-1:18- und -1:43-Interpretationen können und dürfen wir vorab zeigen.

Da verstehe einer die Schwaben! Sie konstruieren aus ihrer Mercedes G-Klasse W463 quasi ein neues Auto für das Modelljahr 2018, breiter und länger als zuvor, also mit neuen Proportionen, mit einem komplett neuen Fahrwerk, vordere Einzelradaufhängung statt Starrachse. Und sie halten es trotz dieser tief greifenden Veränderungen nicht für nötig, dem Neuen eine neue interne Bezeichnung zu verpassen. Es bliebt bei W463. Und dann, sechs Jahre später, kommt ein kleines Facelift mit neuer Frontgestaltung, neuen Motoren und als Antriebsoption gibt es eine Elektrovariante. Und das ist Daimler eine neue Bezeichnung wert: W465.

Vier Antriebsversionen gibt es im W465. Der G500 hat heutzutage keine 5 Liter Hubraum mehr, sondern 3 Liter, und keine acht, sondern sechs Zylinder, dafür gleich zwei Turbolader und 449 plus 20 Elektro-PS. Achtzylindrig und mit 4 Litern gut eingeschenkt ist der G 63 AMG mit 585 + 20 PS. Einen Common-Rail-Sechszylinder-Diesel gibt es auch, er heißt G 450 d, hat ebenfalls drei Liter Hubraum und kommt auf 367 + 20 PS. Sodann, neu im Programm, der G 580 Electric mit EQ-Technologie, vier Elektromotoren mit insgesamt 587 PS. Man sieht, auch bei einem Mercedes hat die Typbezeichnung nichts mehr mit der Hubraumgröße gemein. Vielmehr ist sie der Versuch, im Althergebrachten zu verharren, das längst keine Gültigkeit mehr hat. Man könnte auch sagen, die Typbezeichnung sei Angeberei. Aber das wollen wir niemandem unterstellen. Porsche nennt seine Elektroautos sogar heute noch „Turbo“. Das ist noch abstruser. Denn ein Turbo holt Zusatzleistung aus der „Wiederverwendung“ der Abgase. Und gerade die nicht zu haben, zeichnet ein Batterieauto ja aus.

Am 26. März dieses Jahres hatte die neue G-Klasse Weltpremiere, die Elektrovariante debütierte Ende April. Das ikonische Design blieb bestehen, die Aerodynamik wurde verbessert, die Assistenzsysteme optimiert, die Motoren sind neu, der G 63 AMG hat optional ein Hydraulikfahrwerk. Zu erkennen ist der neue G an Kleinigkeiten, Motorhaube, Kühlergrill, beide Stoßstangen, Leuchten. Weil das Auto ein Bestseller war und ist und auch bleiben soll, ist das für Mercedes selbst, aber auch für die Modellautohersteller, Grund genug, sich dem W465 zu widmen.

In allen drei Maßstäben präsent

Auf eigene Kosten, ohne Mercedes-Unterstützung, bringt Herpa die 1:87-Miniatur ab Februar 2025, zunächst in Schwarz und Smaragdgrünmetallic. Norev lanciert die neue G-Klasse in 1:18 und in 1:43, jeweils in mehreren Versionen. Uns liegen die Norev-1:18- und -1:43-Modelle als Fotomuster vor. Der Kleine als G 500 AMG Line in Manufaktur Platinum Magno, also in mattem Graumetallic, der Große als G500 Professional Line in Manufaktur Oliv Magno, oliver Mattlack, somit ziemlich militärische Allüre. Das werden keine Fachhandelsmodell sein, sondern sie gehören zu den Miniaturen, die Mercedes exklusiv im Rahmen seiner Accessoirelinie verkauft. Die Fachhandelsmodelle kommen mit einem halben Jahr Verzögerung im Frühjahr 2025, in 1:18 beginnend mit einem G500 Professional Line in Silber (Preis voraussichtlich 139 Euro).

Folgende Norev G-Klassen werden ausschließlich bei Mercedes erhältlich sein: In 1:43 G500 AMG Line in Manufaktur Sonnengelb Uni mit schwarzem und in Manufaktur Platin Magno mit beggalrotem Interieur (unser Muster) sowie E 580 Electric AMG Line in Manufaktur Opalithweiß Bright, innen schwarz, Preis jeweils 45 Euro. In 1:18 kommen drei unterschiedliche Versionen, der G500 Professional Line in Manufaktur Dunkeloliv Magno, innen nussbraun/schwarz (unser Muster), der G500 AMG Line in Sodalithblaumetallic, innen catalanabeige/schwarz, sowie die Elektroversion G580 Electric AMG Line in Manufaktur Südseeblau Magno, innen silverpearl/schwarz. Die Achtzehner kosten je 140 Euro.

Das 1:43-Modell des Vorgängers von 2018 machte bereits Norev. Das bisherige 1:18-Modell im Mercedes-Accessoireprogramm als G 63 AMG steuerte Minichamps bei, den G 63 4×4² NZG, hergestellt bei Keng Fai. Und, um keine Verwirrung aufkommen zu lassen: Die G-Klasse G63 AMG, welche AUTOart demnächst, wohl im ersten Quartal 2025, bringen wird, ist das Vorgängermodell W463 von 2018. AUTOart braucht eben immer etwas länger…

Der Achtzehner besonders aufwändig

Die 1:43-Miniatur entspricht den Erwartungen an ein Industriemodell, das nach Mercedes-Vorgaben und unter Zuhilfenahme von Mercedes-Daten konstruiert wurde. Dabei unterlaufen einem professionellen Produktentwickler keine Fehler. Die Farben wählte Mercedes aus. Über matte Lacke kann man geteilter Meinung sein. Fast haben wir Lust, ein solches Mattauto dem letzten Schritt in Eigeninitiative zu unterziehen, auf den Mercedes (und Norev) bewusst verzichtet haben: ein Schicht Klarlack darüber sprühen. Vielleicht sieht das dann ganz hübsch aus…

Der Achtzehner überrascht uns, denn hierbei hat sich Norev selbst übertroffen. Eine der aufwändigsten Miniaturen, die wir von Norev kennen. Das Modell verfügt über Gimmicks, die von Miniaturen in höheren Preisklassen zwar bekannt sind, nicht aber von Norev – wobei die „höheren Preisklassen“ nun natürlich auch auf Norev zutreffen. Die Zeiten, als kein Norev-Modell über 100 Euro kostete, gehören der Vergangenheit an.

Ganz phantastisch sind die außen liegenden Türscharniere, jeweils zwei pro Tür, sehen gut aus, funktionieren gut, halten die Tür in Position, wenn sie geschlossen ist. Und zu hält sie durch Magnete. Die sind kräftig und ziehen die Tür zuverlässig „ins Schloss“. Aber sie ziehen sehr. Mit geöffneten Türen kann man zumindest unser Exemplar nicht hinstellen.  Und dick dürfen die Fahrgäste auch nicht sein, denn der Öffnungswinkel ist nur für schlanke Passagiere geeignet. Die hintere Klappe hält auf, ebenfalls an zwei außen liegenden Scharnieren justiert. Die Reserveradhalterung ist separat wegklappbar. Gleiches Scharnierprinzip für die Motorhaube, die nicht von selbst aufhält, dafür aber einen weiteren Gimmick aufweist, der bei Norev neu ist: Teleskopdämpfer. Die sehen sehr gut aus. Jedoch fehlt ihnen die Kraft, die Haube offenzuhalten. Das ist eben die Crux an Zinkdruckguss: schwere Einzelteile, und die Haubendämpfer sind oftmals überfordert. AUTOart hat dieses Problem auf seine Weise gelöst und verwendet leichtes Plastik als Karosseriematerial. Unter der Haube das Übliche, ein verkleideter Sechszylinder, der alles sein könnte, denn er verbirgt sich unter der Verschaltung, die mit einem silbernen Mercedes-Stern geschmückt ist. Ein Flüssigkeitsbehälter macht sich durch weiße Farbe wichtig und ist der einzige Farbfleck.

Was für den 43er gilt, gilt natürlich auch für den 18er: Von Daimler gelieferte Daten ergeben in den Händen eines fähigen Produktmanagers ein perfektes Modellauto, innen und außen. Der Innenraum ist bodenbeflockt, die Details auf hohem Niveau, die Lenkbewegung korrespondiert mit einem daran gekoppelten Lenkrad, gefedert ist die G-Klasse auch. Die Grills im vorderen Stoßfänger und der Haube sind zwar keine Fotoätzteile und lassen keinen Durch-Blick zu, sind aber aus so akkurat geformtem Plastik, dass es fast wie „meshed“ wirkt – ohne dies zu sein. Gut gefallen uns auch die offroadigen Reifen mit All-Terrain-Profil auf mattschwarzen, schnörkellosen 18-Zöllern mit gutem Durchblick auf die Bremsanlage (die Scheiben aus silbernem Kunststoff). Mit dem Reserveradhalter (neu konstruiert für den W465) gab sich Norev viel Mühe, schön gemacht auch der riffelgeblechte Dachgepäckträger (auf dem sich in Echt ganz prima ein Zelt aufbauen lässt). Schön ist auch, dass Norev die hinteren Seitenscheiben und das Heckfenster nicht so brutal tönt, dass kein Einblick mehr möglich ist, sondern eher zart bronzefarben, sodass beides erreicht wird: klar ist, dass es sich um dunkel getöntes Glas handelt, klar ist aber auch, dass trotzdem ein Innenraum vorhanden ist. Auch an die beim Professional serienmäßigen Schmutzfänger vorne und hinten hat Norev gedacht. Wirklich klasse gemacht sind die vergitterten Scheinwerfer. Was wir (und andere) Norev noch an der Alfa Giulia TI Super Berlina ankreideten, vergitterte Scheinwerfer nur durch entsprechend gravierte Gläser darzustellen, ist hier perfekt gelöst: separate Gitter.

Ein Gegenentwurf zur Mainstream-Vernunft

Das Vorbild scheint vom Trend der europäischen Welt abgewandt zu sein, gibt sich martialisch und verbrennerisch, ein Gegenentwurf zur Mainstram-Vernunft mit einer Rückbesonnung auf das Wesentliche. Die Professional Line kostet 1785 Euro Aufpreis, viel mehr ist für die Manufaktur-Lackierung Dunkeloliv Magno zu bezahlen, nämlich 7021 Euro, preislich dazwischen liegen der Ersatzradhalter mit 4105 Euro und der Dachgepäckträger mit 5950 Euro. Auch das Schiebedach ist ein Extra, 1796 Euro. Auf das Extra „Entfall Typkennzeichen am Heckbereich“ verzichtet Norev und Mercedes verzichtet auf Geld für diese Extraleistung (das war schon immer so!). Mit den Extras, die wir sehen können (und zu erkennen in der Lage sind), kommt der Norev-Professional, wäre er ein Echter, auf 149.000 Euro und somit ziemlich genau auf das Tausendfache des Norev-Modells.

Norev hat nun seine erste G-Klasse in 1:18 gemacht. Das ist eine Prestigeangelegenheit. Denn das Prestige eines Vorbildes färbt natürlich auch auf den Hersteller der Modelle ab. Einen VW Up zu miniaturisieren bedeutet weniger, als eine G-Klasse zu modellieren. AUTOart hat es gemacht, Almost Real, Minichamps. Gut, auch i-Scale durfte mal ran (und machte seine Sache recht gut). Aber es sind doch hauptsächlich die Premiumhersteller, die eine G-Klasse machen, insbesondere als Daimler-Industrieauftrag. Norev macht Maybächer und Porsches, klar. Aber jetzt auch eine G-Klasse in 1:18. Das ist doch schön. Für Norev. Und für uns Sammler. afs

Innen luxuriös, aber von außen ein paramilitärischer Worker: Die Ausstattungslinie Professional gibt sich archaisch, aus der Zeit gefallen, und hierzu passt der militärisch anmutende matte Olivlack gut. Norev hat schon lange das Modellauto-Mittelklassesegment verlassen und arbeitet sich schrittweise nach oben.
Modellfotos: bat
Rundum Schmuckschatullenscharniere. Kyosho verwendet sie auch gerne – selbst dort, wo sie nicht hingehören. Norev setzt sie erstmals ein, eben deshalb, weil sie hingehören. Die Luftgitter sind so prägescharf ausgebildet, dass sie fast wie „meshed Grills“ wirken. Aber sie sind es nicht.
Erstmalig bei Norev: Teleskopdämpfer für die Motorhaube. Aber mit dem Gewicht der Zinkdruckgusshaube sind sie überfordert. Natürlich würde eine Haltestange helfen. Aber wenn das Vorbild keine hat… Better Love next time, Baby!
Kofferraum nicht nur mit Teppichboden, sondern auch mit schöner Abschlussleiste und vier Punkten, an denen Gepäck verzurrt werden kann. Sehr filigrane Leiter zum Aufstieg auf den Dachgepäckträger. Heckklappeninnenseite mit eingesetzter Verkleidung, nicht nur lackiert, sondern mit einer Haptik, als handle es sich um Polsterung.
Schöner Bauch, absolut ausreichend detailliert – aber natürlich nicht mit einem Offroader von Almost Real oder AUTOart zu vergleichen. Aber es ist da, was da sein muss. Natürlich sind auch die Löcher da, in welche die Schrauben zur Befestigung in der Verpackung gedreht werden. Und eine Mercedes-Bestellnummer ist auch da.
Sehr freundlich zum Fotografen: Plane Scheiben, matter Lack – da spiegelt nichts! Wie bei einem Industriemodell zu erwarten, setzt Norev die neue G-Klasse auch in 1:43 klasse um. Man sieht dem Modell kaum an, dass es neu ist. Bei der Elektro-G-Klasse wird man es sehen, wegen des verkleideten Kühlergrills, durch den nichts Kühlendes durchströmen muss.
Wegen der neuen Vorderradaufhängung und deren Abdeckung ist der Bauch einer G-Klasse lange nicht mehr so spannend wie früher. Immerhin wird auch beim 43er die Mercedes-Bestellnummer auf die Quertraverse des Rahmens gedruckt.

Steckbriefe:

Norev B 669 60 662 (Mercedes-Bestellnummer) Mercedes G500 Professional Line W465 2024 mattoliv. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP bei Mercedes 140 Euro.

Norev B 669 60 660 (Mercedes-Bestellnummer) Mercedes G500 AMG Line W465 2024 mattgraumetallic. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP bei Mercedes 45 Euro.